Liebes Forum.
ich bin ein wenig verzweifelt und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Die Fakten:
1. Ich liebe meine Frau, mit der ich seit 15 Jahren zusammen bin (seit 7 Jahren verheiratet), die ich für überaus attraktiv halte. Anders ausgedrückt: Äußerlich ist sie zu 100% genau mein Typ und sieht ca. 100x besser aus als ich selbst, der rein äußerlich objektiv vielleicht im Mittelfeld rangiert und nicht im Ansatz der Frauentyp ist (mal ganz abgesehen davon, dass ich, glaube ich, eher zurückhaltend und kein Draufgänger bin). "Innerlich" liebe ich sie auch, allerdings leider ich sehr unter den nachfolgend Aspekten.
2. Seit wir zusammen sind, habe ich mich nicht in eine andere Frau verliebt und keine Affäre gehabt (Letzteres hatte ich auch in meiner vorherigen Beziehung nicht). Sicherlich gibt es Personen, die einem äußerlich gefallen - ich habe aber (ganz ehrlich!) nie etwas mit einer anderen Frau, seit ich mit ihr zusammen bin, angefangen. Ich bin einfach nicht der Typ dazu und bin wirklich ein ganz Treuer. Auch treffen wir uns beide nicht privat alleine mit Personen des jeweils anderen Geschlechts. Das haben wir noch nie gemacht und das finde ich auch in Ordnung.
3. Das erste ernsthafte Problem ergab sich an meiner ersten Arbeitsstelle, an der zufälligerweise eine langhaarige Blondine (es war wirklich so) arbeitete. Ich fand sie weder äußerlich besonders attraktiv, noch irgendwie sonst auch nur halbwegs interessant. Für meine Frau aber war sie das Feindbild schlechthin. Bis heute wird mir unterstellt, dass ich eine Affäre mit der Frau hatte, die angeblich zahlreiche Männer in der Stadt hatte, wo wir lebten. Auch ich hätte sie unglaublich toll gefunden. Schon damals ging das Problem soweit, dass ich sie nicht auf den Geburtstag eines Kollegen mit dem Auto nehmen durfte (was ich meiner Partnerin zuliebe getan habe, weil, wie ich schon anmerkte, sie liebe und nicht unnötig verletzen wollte). Die Kollegin musste dann, weil sie damals kein Auto hatte, mit dem Bus umständlich anfahren, obwohl ich einen freien PKW hatte. Im Grunde ist mir das recht egal, aber ein bisschen asozial wirkt das auf andere schon. Nach zahlreichen Nächten und Tagen voller Tränen hat sich das Problem zumindest inzwischen oberflächlich erledigt und kocht nur noch halbjährlich bis jährlich hoch. Übrigens: Es gab keinerlei privaten Kontakt zu der Dame - wirklich überhaupt GAR NICHTS, zu keinem Zeitpunkt.
4. Das zweite Problem, in seiner Intensität etwas geringer, aber dennoch verheerend, ergab sich vor etwa einem Jahr, als ich eine Mitarbeiterin einstellen musste. Man muss dazu wissen, dass ich im akademischen Bereich arbeite. Für die Stelle, die durch eine Kommission besetzt wird, deren letzte Entscheidung ich in diesem Fall getragen habe, wurde - es ist nun wirklich reiner Zufall - eine Blondine eingestellt, schlank, aber einfach nicht mein Fall. Ich bin so dankbar, dass sie den Job macht, weil sie - entgegen aller Klischees - extrem zuverlässig und hochpräzise arbeitet. Sie hat den Job nicht bekommen, weil sie blond und schlank ist, sondern weil sie einen Doppelstudium abgeschlossen hat und unter den Kandidaten objektiv die beste war (was sich jetzt glücklicherweise bestätigt). Sie ist eine ganz Anständige, sehr nett und lieb, aber weder äußerlich noch vom Alter (sie ist 12 Jahre jünger) mein Typ. Diese Frau gehört zu der Abteilung, in der ich arbeite, sitzt aber - was für ein Glück für mich - in einem anderen Stockwerk. Insbesondere zu Beginn ihrer Tätigkeit habe ich mich aber ein wenig darum bemüht, sie in das Team zu integrieren und sie am Telefon zum Mittagessen aufgefordert, wenn alle anderen auch gingen (ansonsten käme ich mir wie ein Autist vor). Meine Frau hat den Aufstand geprobt und von mir eine Distanzierung zu dieser Kollegin eingefordert, zu der ich gar keine (emotionale) Nähe entwickelt hatte. Ich persönlich betrachte es zudem auch als unprofessionell eine Nähe am Arbeitsplatz aufkommen zu lassen, die über einen normalen freundlichen Arbeitskontakt hinausgeht. Inzwischen arbeitet meine Frau bei dem gleichen Arbeitgeber wie ich (was fatal ist) und kann mich damit gewissermaßen kontrollieren. Da ich wirklich nicht weiß, wie ich mich der Dame gegenüber verhalten soll, ohne unbeabsichtigt wieder in ein Fettnäppchen zu treten, versuche ich das gemeinsame Mittagessen nunmehr komplett zu vermeiden. In der Tat war es mir damit ein wenig möglich geworden, unberechtigten Vorwürfen und Unterstellungen, vor allem aber Beschimpfungen und Beleidigungen aus dem Weg zu gehen. Gleichwohl grenze ich mich von dem Team ab, was auch nicht wirklich toll ist. Für nächste Woche werde ich wohl auch auf die Abteilungsweihnachtsfeier verzichten müssen, weil daran u.a. die gute Dame teilnimmt. Andernfalls wurde mir mit dem Ende der Beziehung - ich habe zwei Kinder (6, 4), die ich über alles liebe und ebenso wenig wie meine Partnerin verlieren möchte - gedroht. Ich will sie ja auch nicht unnötig verletzten und ihr auch zeigen, dass ich bereit bin, "Opfer" für unsere Partnerschaft zu erbringen. Nach Einstellung der Person musste ich meiner Frau versichern, dass ich nicht wieder junge, blonde Frauen einstellen werde. Ich schäme mich fast ein wenig, das so zu schreiben, aber ich habe es wirklich so weit kommen lassen. Private Kontakte zu dieser Person gab es übrigens auch zu keiner Sekunde.
4. Das dritte Problem ist, dass ich wieder jemanden einstellen musste. Nun ist es erneut eine Frau gewesen, dieses Mal aber - was ein Glück - keine Blondine, sondern - mehr weiß meine Frau gar nicht - eine Brünette, Mittzwanzigerin mit Studienabschluss und einem beeindruckenden Lebenslauf. Meine Frau gibt aber jetzt bereits vor, zu wissen, um welchen Typ Frau es sich bei dieser Person handelt, und sagt nun, dass sie sich von mir trennen wird, weil ich wieder eine junge, schlanke Frau eingestellt habe. Ich habe nun einmal mehr riesige Angst, sie und meine Kinder zu verlieren.
5. Es sei noch erwähnt, dass ich nicht gezielt nach jungen Frauen suche. Ich suche bewusst nach den geeignetsten Kandidaten und bin sicher, dass ich hier schon soweit objektiv wie nur möglich verfahre. Dass die Personen, ob Frau oder Mann, jung sind, die ich einstelle, hat nicht mit meinen persönlichen Vorlieben, sondern mit dem spezifischen Arbeitsumfeld zu tun. Üblicherweise sind es Doktoranden oder diejenigen, die ihr Studium gerade beendet haben und in einem zeitlich befristeten Projekt arbeiten sollen, die bei uns eingestellt werden. In der Regel wird man hier keine erfahrenen 40-Jährigen einstellen können. Dass es sich in beiden Verfahren um Frauen handelt, die eingestellt wurden, ist wirklich Zufall. Dass meine Frau, die vielleicht nicht ganz so schlank (aber keineswegs pummelig oder dick) ist, damit ein Problem hat, ist für mich zu einem existenziellen Problem geworden, mit dem ich angesichts wachsender beruflicher Verantwortung zunehmend weniger umgehen kann. Beide o.g. Verfahren wurden von einer Kommission durchgeführt, dass ich hier nach persönlichen äußerlichen Vorlieben gegangen bin, ist somit wirklich auszuschließen. Ich möchte darüber hinaus noch einmal betonen, dass ich die Kandidatinnen nicht sonderlich attraktiv finde, zumal sie deutlich jünger als ich und generell nicht mein Typ sind. Übrigens habe ich meiner Frau angeboten, die Lebensläufe einzusehen, um das Verfahren nachvollziehen zu können. Eine Alternative für mich wäre, im Interesse meiner Frau eine zweitbeste Lösung für meinen Arbeitgeber zu wählen, aber das kann es doch nun wirklich nicht sein, oder? Auch will ich mich nicht komplett aufgeben in den zunehmend geringeren Freiräumen, die ich noch habe. Sicherlich, ich will sie auf keinen Fall verletzen. Aber erstens gibt und gab es keinen privaten Kontakt zu meinen Kolleginnen, zweitens ist meine Frau für mich überaus attraktiv und drittens habe ich ihr noch nie (objektiv) Anlass zu Eifersucht gegeben.
Für mich ergeben sich nun einige Fragen, nämlich
1. Wie kann ich meine Frau und meine Kinder behalten, ohne auf Arbeit die schlechteren Kandidaten zu wählen?
2. Wie kann ich meiner Frau klar machen, dass mit den Personen nichts läuft und ich nur sie attraktiv finde?
3. Wie verhindere ich, dass ich mich immer mehr aufgebe und nun nicht mehr zu Weihnachtsfeiern und zum gemeinsamen Mittagessen der Abteilung gehen kann?
4. Wie kann ich ein normales, d.h. entspanntes Verhältnis zu einer Kollegin pflegen, ohne dass meine Frau eifersüchtig wird?
5. Wie verhalte ich mich korrekt, wenn ich wieder beschimpft und erniedrigt werde, ohne sie zu verletzen, ohne selbst aber auch an Würde zu verlieren.
Als Hintergrund sei erwähnt, dass meine Frau sehr große Probleme mir ihrem Äußeren hat. Sie hat sehr große Brüste (80F); ihr selbst sind sie zu groß; ich übrigens finde diese Größe durchaus sehr attraktiv, aber auch das glaubt sie mir nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass hier ein Problem vergraben liegt, fürchte aber auch, dass es mit einer Brustverkleinerung nicht gelöst wäre.
Ich danke euch sehr für Eure Hilfe.