Ich bin 32 Jahre alt und seit 3 Jahren Single. Mit knapp 29 endete eine damals 10 jährige Beziehung und ich habe meine Zeit „alleine“ dann für einen kompletten Umbruch in meinem Leben genutzt. Ich bin quer durchs Land gezogen und nun kommt auch eine berufliche Veränderung hinzu. Nebenbei bin ich sehr unternehmungslustig geworden, ich versuche viele neue Sportarten, halte mich fit reise gerne (und das auch viel alleine), besuche Konzerte oder Festivals (auch das schon mal alleine), habe viele Hobbies und bin ein fröhlicher, geselliger Mensch. Ich bin gerne und viel unter Menschen (in diversen Vereinen aktiv) mit den Freunden unterwegs.
Ich bin froh , dass ich innerhalb dieser drei Jahre die Zeit und Möglichkeit hatte mein Leben zu ordnen und neu zu gestalten, die eine oder andere Reise zu machen, neuen Hobbies nachzugehen und auszuprobieren und mich nun auch endlich in meinem Traumberuf zu verwirklichen. Ich stehe mit beiden Beinen im Leben, hab meine Ziele klar vor Augen, bin selbstständig und alleine lebensfähig, fröhlich und unternehmungslustig. Ich selber finde, dass ich eine hünsche, gepflegte Frau bin. Also kurz gesagt zufrieden mit mir selber und meinem Leben. Hin und wieder habe ich mal in diesen drei Jahren Onlinedating ausprobiert (zeitweise war ich mal wo angemeldet), oder im Alltag mal einen Mann angeflirtet, mich sogar getraut jemanden auf eine Tasse Kaffee einzuladen. Vor ca 1 Jahr hab ich auch jemanden näher kennen gelernt. Allerdings ging das in die Brüche.
Ich lerne schon hin und wieder Männer kennen (meistens aber nur durch das Onlinedating) und begegne Verabredungen immer mit aufrichtigen Interesse, allerdings springt kein Funke über. Die Männer mit denen ich mich bisher getroffen habe, sind auch alle sehr unterschiedlich gewesen. Sowohl von der Optik (Größe, Alter, Statur,...) als auch vom Berufsweg (Studium, Lehre, ....) her. Also hier kann man mir nicht den Vorwurf der „zu hohen Ansprüche“ oder des „Schubladendenkens“ verpassen. Im Gegenteil. Wenn von mir aus kein Funke überspringt so sind die restlichen Männer mir gegenüber äußerst unhöflich („hast du nicht Angst übrig zu bleiben“, „hörst du deine innere Uhr nicht schon ticken“, "bist du wirklich schon so alt") oder stellen mir neben den genannten noch andere indiskrete Fragen, wollen nur Sex oder sind gar nicht an einem ernsthaften Kennenlernen interessiert (weil sie zB noch an der Exfreundin hängen,….). Oft habe ich auch den Eindruck, das Männer in meinem Alter (zw 30 und 40) nach viel jüngeren Frauen umsehen und sich oft gar nicht binden wollen.
Ich selber bin frei von Altlasten, habe zwar schlechte Erfahrungen gesammelt (meine 10-jährige Beziehung endete damit das mich mein damaliger Freund betrogen hat und handgreiflich wurde, die Bekanntschaft vor 1 Jahr ebenso) aber mit der Vergangenheit meinen Frieden geschlossen.
Je mehr Verabredungen ich habe, desto weniger habe ich Lust und Laune auf das Daten (wegen oben genannten Gründen). Ich hab meine Zeit alleine viel für mich genutzt, neue Hobbies, neue Arbeit, Umzug, Reisen, hab an „mir selber gearbeitet“ usw…. zwecks Familienplanung mache ich mir keinen Druck (Kinder wollte wenn dann auch immer erst mit Ende 30), die Zeit alleine ist durchaus schön so konnte ich mich entfalten und tue es auch immer noch… Sehe ich rundherum im Freundeskreis oder der Familie wie es in Beziehungen kriselt (bei Paaren die sich sehr früh gefunden haben), oder höre beim Frühstück mit meinen Mädels Geschichten von ihren Nachbarn (...) an die sich trotz 2 Kindern getrennt haben, von Parntern die sich nach 9 jährigen Beziehungen betrügen oder gar heimlich eine zweite Familie gefgründet haben…. Dann bin ich froh, dass ich diese Sorgen/Probleme nicht habe.
Trotzdem frage ich mich manchmal: Kann es sein das selbstständige, unternehmungslustige, starke, aktive und lebensfrohe Frauen nicht erwünscht sind? Das wenn man weiß was man im Leben will keine Chance hat auf eine Partnerschaft? Jeder kann sicher verstehen, dass es auch in einem (meinem) glücklichen Leben mal Phasen gibt wo man es satt hat der Quotensingle zu sein und die Nähe zu einem anderen Menschen fehlt. Leider kann ich mir aber nicht erklären woran es liegt. Hin und wieder komme ich mir auch so vor als würde ich durch diese 10-jährige Beziehung nicht mehr „hinterher“ kommen. Als wäre alles Schnelllebiger geworden, unverbindlicher, oberflächlicher und als würden Schmetterlinge im Bauch nur mehr im Fernsehen vorkommen. Ist es vielleicht diese „veraltete“ (naive?) Einstellung die ich ändern muss? Es kann doch nicht richtig sein mit jemanden zusammen zu sein nur damit man nicht alleine ist. Soll man so diesen Wunsch nach Nähe, Geborgenheit erfüllen? Ist das wirklich die Einstellung von heute?
Ich möchte nicht stagnieren oder aufgeben und mir denken : Nicht für jedes Leben erfüllt sich alles.
Ich möchte mir aber auch nicht denken: Irgendwas stimmt nicht mit mir.