Hallo,
kurz zur Erklärung des Begriffs (Ex?) Freundin: Ich bin momentan in einer Situation, in der sich meine Freundin von mir getrennt hat (Näheres dazu weiter unten). Es blieb aber nur beim Versuch, denn wir telefonierten und redeten noch ausführlich miteinander, trafen uns noch und hatten auch Sex miteinander. Wir hängen noch sehr aneinander und sind uns auch grundsätzlich sehr eng verbunden. Vor 10 Tagen habe ich aber diese unklare für mich belastende Situation dann von mir aus beendet deswegen (Ex?) Freundin.
In Kurzform möchte ich mal unsere bisherige Beziehung und das derzeitige Problem beschreiben.
Kennenlernen es war Liebe auf den ersten Blick (an so was hatte ich vorher nie geglaubt)
Zusammen waren wir über 15 Monate.
Sie ist inzwischen nach 22-jähriger Ehe (mit 17 geheiratet) geschieden. Ich habe sechs Jahren Ehe hinter mir. Ihre Ehe war ein einziges Martyrium (alleingelassen mit den Kindern, ungeliebt, unterdrückt, ausgenutzt, musste sich um alles kümmern ), das sie nur überstand indem sie sich einen Betonschicht nach außen hin zulegte.
Ich besuchte sie mehrmals die Woche und schlief bei Ihr (Sie wohnt in der Stadt, wo ich auch arbeite). Umgekehrt eher seltener (wohne auf dem Dorf)
Sex mit allem Drum und Dran. Für beide voll befriedigend. Bis vor gut zweieinhalb Monat mehrmals die Woche. Dann max. 1 x.
Hobbies Wir können gemeinsam zum Radfahren, Laufen, usw. (gab es in vorherigen Beziehungen leider nicht)
Ausgehen Frühstücken, Candlelight-Dinner, Kneipen, Party, Fest zu zweit, in der Clique, ohne Probleme und jede Menge Spaß dabei
Freiräume gaben wir uns gegenseitig für Freunde, Sport usw.
Überraschungen/ Geschenke gab es von mir in schöner Regelmäßigkeit. Sie hatte sich in ihren Träumen einen Partner gewünscht der ihr die Wünsche von den Augen abließt.
Wir waren beide der Meinung dass wir optimal zusammen passen. Wir waren füreinander Traumpartner. Wir hatten aus unseren früheren Fehlern gelernt und waren stets absolut offen zueinander (auch wenns mal weh tat).
Wir planten zusammen noch ein Kind. Über Heirat haben wir geredet. Ein gemeinsames Haus bzw. Wohnung.
Da liegt auch unser Problem: Wir liebten uns, hatten absolutes Vertrauen zueinander.
Ich glaube es begann am Tag als sie eine Wohnung für uns fand. Ihre Wohnung war sehr klein. Wir begannen in der neuen Wohnung mit dem Renovieren, Möbel bestellen Ende Oktober wollten wir zusammen einziehen. Jedoch je näher der Termin rückte desto mehr veränderte sie sich.
Wir setzten uns zusammen und sie erklärte mir ganz offen dass sie sich seit einigen Wochen eingeschnürt fühlt und Angst davor hat gemeinsam in die neue Wohnung zu ziehen. Angst dass der Alltag einzieht und sie so endet wie in Ihrer gescheiterten Ehe (frustriert und alleingelassen). Offen habe ich sie angesprochen ob ein anderer Mann dahinter stecken würde hinter ihrem Rückzieher. Sie verneinte.
Zu dem Zeitpunkt wussten wir nicht wo das Problem lag. Sie und ich hatten mit Freunden über das Problem geredet nur keiner verstand sie. Anfang Oktober entschloss sie sich von mir zu trennen, weil sie sich unwohl und eingeschnürt fühlte. Getrennt waren wir in dem Sinne jedoch nicht, weil wir uns zwar nicht mehr täglich sahen bzw. telefonierten (später trafen wir uns dann ca. 2 x pro Woche).
Inzwischen wissen wir wo das Problem liegt. Ihre unaufgearbeiteten Altlasten aus ihrer Ehe. Vielleicht kennt jemand das Buch Männer sind anders. Frauen auch - darin gibt es das Kapitel Wenn die Liebe verrückt spielt. Darin der Vergleich der Seele eines Menschen mit einem Mülleimer der genau dann auf geht um sich zu entleeren, wenn man ganz tiefe Liebe erfährt. Eben weil man soweit ist, sich ganz zu öffnen wird man auch plötzlich sehr verletzlich. Und dann kommt das ganze alte Zeug zum Vorschein.
Und damit hat meine (Ex?)Freundin ganz große Probleme.
Sie hat sich im Prinzip aus Rücksicht mir gegenüber von mir getrennt. Sie wollte mich nicht mit dem alten Müll zuschütten für den ich nix kann.
Sie ist nun seit einigen Wochen in therapeutischer Behandlung deswegen. Ich habe ihr in den letzten Wochen viel Freiraum gelassen. Inzwischen ging es ihr besser. Die Eingeschnürtheit ist weg. Wir einigten uns auf Treffs 2-3 x pro Woche ohne feste Zeiten, einfach kurzfristig ausgemacht. Wir hatten wie auch schon in der Vergangenheit richtig schöne Tage und Nächte wieder miteinander verbracht. Nur sie sagt sie hat momentan nicht die Kraft eine richtige Beziehung zu führen. Dazu kommen noch die sehr harten Therapie-Sitzungen die sie an ihre Grenzen (und darüber hinaus bringen). Tw. war sie zwei Tage fertig, wegen der Aufarbeitung der Altlasten.
Ich wollte trotzdem mit ihr zusammen bleiben und die Sache durchstehen, von der man nicht weiß wie lange es wohl dauern wird. Wochen, Monate, Jahre??? Es war sehr belastend für mich und ging mir an die Substanz, das muss ich hier zugeben. Bei ihr habe ich so getan als wenn ich keine allzu großen Probleme damit hätte.
Die andere Geschichte ist die, das ihre Therapeutin meint sie wäre im Prinzip nach diesen vielen negativen Erlebnissen in der Ehe noch gar nicht fähig eine solche glückliche Beziehung wie mit mir zu führen, eben weil sie die Altlasten noch nicht abgearbeitet hätte. Es wäre besser wenn sie jetzt keine Beziehung hätte.
Die andere Geschichte ist ihr Sohn (17 J.) der noch bei ihr lebt und im Prinzip kein Verhältnis zu seinen Vater hat. Die Therapeutin meinte sie solle ihm nichts von ihren Problemen erzählen sonst würde ihr Sohn noch mehr unter dieser Situation leiden.
Unsere Treffen fanden also nach unserer Trennung immer im privaten/ geheimen Bereich meist bei mir statt. Auch für ihre Freunde waren wir weiterhin getrennt. Sie wolle ihrem Sohn nicht vorleben das man mal zusammen und dann wieder mal getrennt ist, deswegen will sie so konsequent sein.
Ich wollte kooperativ sein und war auch kompromissbereit. Obwohl mir diese Geheimniskrämerei tw. blöd vorkam. In der Öffentlichkeit behandelt werden wie ein Bekannter. Am nächsten Tag eng zusammen und Sex haben.
In dieser Zeit sagte sie mir immer wieder sie würde mich verstehen, wenn ich mich neu orientieren würde und mir eine andere Freundin suchen würde. Eben weil sie mir ihre Probleme nicht mit aufbürden will.
Und so ist es gekommen, dass ich Ende Oktober eine Frau kennen lernte und wir uns sympathisch waren. Ich unzufrieden mit der Situation und auch sie suchte einen Freund.
Ich bin dann noch mal zu meiner (Ex)Freundin und wir haben über unsere Situation nochmals ausführlich geredet und ich habe dann von meiner Seite aus die Beziehung beendet. Wir weinten beide. Aber wir wussten das wir in einer verfahrenen Situation waren ohne Lösung in absehbarer Zeit.
Lange Rede kurzer Sinn. Ich dachte die Neue würde mir die Trennung erleichtern. Nach kurzer Zeit wusste ich aber dass es keine neue Beziehung geben würde und habe nach wenigen Tagen die Sache beendet, bevor die Neue zu viele Gefühle in mich investiert.
Mein Herz ist noch woanders. Und im Prinzip weiß ich das wir zusammen gehören. Nur diese verdammten Altlasten sind im Weg! Das ist nun das Dilemma. Eine schwierige Situation die weh tut. Aber ich hänge noch definitiv an ihr.
Wir haben schon mehrfach (von beiden Seiten aus) versucht uns zu trennen. Ich weiß nicht ob ich diesen kalten Entzug jetzt durch ziehen soll oder wir es trotz der verfahrenen Situation weiter zusammen durchstehen sollen/ können. Ich weiß auch nicht wie sie jetzt nach knapp 2 Wochen auf mich reagiert.
Was meint ihr? War jemand schon mal in einer solchen Situation?
Ciao
ChilliBob