Hallo,
wir sind jetzt drei Jahre verheiratet und sechs Jahre zusammen.
Mittlerweile hat sich einiges angestaut und ich weiß so richtig nicht mehr weiter.
Von Anfang der Beziehung haben wir uns eigentlich vertraut. Gefunden und vertraut, wie man so schön sagt.
Wir haben für uns beschlossen, dass wir vieles zusammen machen und waren uns auch einig, dass wir zusammen weg gehen wollen und kein Interesse daran haben, alleine weg zu gehen. Ebenso haben wir von Anfang an in die Handys schauen können, dass wir nie ein Problem. Wir haben uns gesagt, mit wem wir schreiben und auch sonst alles gesagt.
Es war nie ein Problem. Für mich nicht, da ich so viel Vertrauen in der Beziehung brauche und mein Mann hat nie was gegenteiliges gesagt. Er meinte damals, ihm sei das auch wichtig.
Wir haben auch nie groß in die Handys geschaut, warum auch, wir haben es uns ja erzählt.
Bis die andere Frau kam. Vorher hat er nie gesagt, dass es ein Problem wäre einfach in sein Handy zu schauen. Ich habe es nur selten gemacht, warum auch?
Da wir anfingen in der Swinger-Szene aktiv zu werden, haben wir das andere Paar kennen gelernt. Mit ihr hat er sich wunderbar verstanden. Sie haben geschrieben, ständig per Whats App, sie haben telefoniert, dann noch zusammen gearbeitet. Und ständig haben sie darüber gesprochen, wie es jeder gerne hätte und co. Das wurde mir zu viel. Ich wollte diese Chats dann gerne lesen. War auch erst kein Problem, bis er nach einem Streit zwischen uns, nach einem ziemlich heftigen Fall im Club mit ihr, ihre Chats gelöscht hat. Seine Aussage war, dass sie übers Arbeitshandy geschrieben haben und er die Chats löschen musste, was vorher nie der Fall war.
Seit dem war Vertrauen weg. Ich habe nicht mehr geglaubt, wenn er mit ihr geschrieben hat oder auch nicht und wollte auch weiterhin wissen, was sie schreiben und geredet haben. Ich konnte mit der Frau nicht mehr, da im Club zu viel vorgefallen ist. Sie hat zwar noch mit mir geschrieben auf freundschaftlicher Basis, aber es ging nicht mehr. Das Wissen, worüber sie schreiben, dass sie nach ein paar Monaten auf einmal beste Freunde waren und ja soooo gut konnten, war zu viel. Sie wurde aggressiv mir gegenüber und umgekehrt auch so. Was macht man nicht, wenn man denkt der Mann will nur noch sie? Ich konnte es nicht mehr.
Jetzt auf einmal, nach einige Streits, wegen ihr, möchte er ein Stück Eigenleben, welches er ja nie hatte(!). Auf einmal darf ich nicht mehr in sein Handy schauen (was ich ja sonst nie groß gemacht habe), meine Chats haben ihn auch nie interessiert und es ist ihm auch egal was ich mache. Ich soll ja auch mein Eigenleben haben. Ich brauche nicht mehr wissen, wenn er alleine weg geht, bzw. was er dann macht und wenn dann brauche ich nur wissen wo er ist und eventuell bei wem er ist.
Alles, was wir für uns besprochen hatten ist hinfällig geworden. Dies ist auch unser größtes Streitthema.
Hinzu kommen die Kinder. Wir haben zwei und ich bin schwanger. Ja, ich habe nun mal die Kinder und da muss ich halt Zuhause bleiben. Er hat aber kein Bock ständig hier zuhause zu hängen.Und ich könnte ja auch alleine weg gehen und die Kinder können auch mal öfter abgegeben werden.
Ich meinte nur zu ihm, dass die Kinder nicht so oft abgegeben werden können und das ich die kinderlose Zeit gerne nur mit ihm nutzen würde und nicht alleine weg möchte. Die Kinder sind noch klein, wenn sie größer werden können wir auch wieder öfter weg gehen. Eigentlich wusste er das auch. Aber mittlerweile stört ihn das alles und wenn er die Zeit zurück drehen könnte, dann würde er keine Kinder kriegen und würde erstmal sein Leben leben. Alle seine Arbeitskollegen verstehen nicht, warum er nicht so viel machen kann und die wollen auch nichts mit den Kindern zu tun haben. Er möchte endlich sein altes Leben wie früher wieder haben. Weg gehen können, wann er will und nicht auf die Kinder achten müssen. Geheiratet hat er mich auch nur wegen den Kindern und eigentlich war er nicht bereit zu heiraten. Solche Sachen sagt er mir jetzt, bevor das dritte Kind kommt. Er fühlt sich wie in einem Käfig.
Jetzt wollte er sich trennen. Ist abgehauen, weg geblieben und meinte, er hat keine Gefühle mehr für mich. Alle haben ihm gesagt, er kann doch nicht eine schwangere Frau sitzen lassen.
Im Nachhinein hat er festgestellt, dass doch irgendwie was da ist an Gefühlen. Aber irgendwie auch nicht.
Bei mir waren und sind immer Gefühle da, egal wie oft man sich streitet. Diese Streiterei kann er auch nicht mehr ab. In einer Ehe streitet man nicht, ist seine Aussage. Ähnlich wie im Wunderland, oder wie? Er sagt auch, es ist ihm alles zuviel. Seine neue Arbeit ist ihm wichtig und da kann er nicht immer für die Kinder da sein und für mich, dass muss ich akzeptieren.
Mittlerweile ist er wieder da, aber viele Themen führen oft noch zum Streit und das will er nicht. Er hat da keinen Bock mehr drauf.
Genauso sieht er es so, dass seine Meinung nie irgendwo eine Rolle gespielt hat und er es Leid ist.
Ich bin auch Schuld, dass viele Freunde von damals weg sind. Ich bin halt jemand, der sagt, wenn man was nicht gut findet. Er überlässt mir dann auch die Aufgabe, da er das nicht kann. Doch jetzt bin ich die Doofe, da ich ja das gesagt habe, was wir beide gedacht haben und er es sich nur nicht getraut hat zu sagen. Heute sagt er, er fand das alles nie so schlimm und er hat auch nie gesagt, dass ich was sagen sollte. Ich hätte mal einfach meine Schnauze halten sollen.
Ach, dass ist soviel. Ich weiß auch nicht mehr was ich fühlen oder denken soll und bin total überfordert.
Ich liebe ihn, aber wenn er anfängt alles um zu graben, mir zu sagen er fühlt sich von mir kontrolliert und wie in einem Käfig, was soll ich da machen? Familie bedeutet auch Verpflichtung und er will diese Verpflichtung nicht eingehen. Auf einmal. Vorher wusste er das, jetzt heißt es, dass es soviel Verpflichtung ist war ihm nicht bewusst und er hätte sich das Leben mit Kindern anders vorgestellt....
Was soll ich jetzt noch machen?