Guten Morgen,
mein Freund und ich sind seit 10 Jahren zusammen und haben davon 3 Jahre zusammen gewohnt. Seit 1 Jahr haben wir nun nur noch eine Wochenend-Beziehung, da er beruflich weiter weg musste. Meine Freunde bedauern mich deswegen alle sehr, doch ich muss gestehen, dass mir die Situation so eigentlich gut gefällt. Ich kann unter der Woche tun und lassen, was ich will, ohne Rücksicht zu nehmen und am Wochenende unternehmen wir dann beide mehr zusammen, wie wir es vorher getan haben. Ich glaube, dass ich ganz schön dickköpfig bin und es schwierig ist, wenn etwas nicht nach meinem Kopf geht (z.B. schon beim Möbel aussuchen für unsere Wohnung, mussten alle Möbel so sein, wie ich sie wollte), was vielleicht auch das zusammen leben erschwert hat. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass mir das allein wohnen gerade so gut gefällt. Ich muss auch leider sagen, dass ich mich nicht darauf freue, dass wir in ein paar Jahren (wahrscheinlich kommt er in 3 Jahren wieder zurück) wieder richtig zusammen wohnen, was doch eigentlich nicht normal ist oder? Sollte ich nicht froh sein um jede Minute, die ich mit meinem Partner verbringen kann? Zudem muss ich auch sagen, dass mich viele Eigenheiten an meinem Partner viel mehr stören, wie früher, z.B. wie er isst, dass er immer so hetzen muss, dass er so gerne faul auf der Couch rumliegt.... Manchmal habe ich Angst, dass das alles Zeichen sind, dass ich ihn nicht mehr richtig liebe, da ich ihn ja jetzt auch nicht mehr so oft sehe und wenn ich ihn sehe, dann doch alles schön sein sollte, oder? Und manchmal, wenn ich in seinem Arm liege und es mir einfach nur gut geht, schäme ich mich für solche Gedanken, aber irgendwie kommen sie immer wieder.
Ein weiteres Problem bei mir ist, dass ich keinen richtigen Freundeskreis habe. Ich hatte früher immer einen Freundeskreis, habe immer mal wieder neue Freunde und Bekannte kennen gelernt und aber auch unschöne Erfahrungen gemacht. Seit ein paar Jahren ist es so, dass ich eigentlich nur noch vereinzelt Freunde habe, die ich auch nicht jede Woche sehe. Ich merke, dass ich oft innerlich kritisiere und ablehne, was mir meine Freunde von ihrem Leben erzählen (so, als wäre nur richtig, was ich tue). Ich merke auch, dass ich kein Interesse mehr hab, neue Leute kennen zu lernen und richtige Freundschaften zu schließen, da ich innerlich sowieso denke, dass jeder nur das tut, was für ihn gut ist (leider hab ich solche Erfahrungen gemacht). Und trotzdem bin ich immer wieder traurig und fühle mich einsam, weil ich das Gefühl habe, keine richtigen Freunde zu haben. Aber immer, wenn ich mal mit jemandem länger etwas unternehme, merke ich, wie mir die Person auch irgendwie ein bisschen auf die Nerven geht und ich lieber wieder allein bin. Ich weiß, dass das früher anders war und ich glaube einfach, dass dies durch die Erfahrungen kommt, die ich gemacht habe. Ich würde das gerne ändern, aber ich weiß nicht wie.
Ich hab allgemein oft das Gefühl, dass nach meiner Vorstellung jeder so sein müsste, wie ich. Vieles andere lehne ich irgendwie ab - obwohl ich nicht besonders selbstbewusst oder gar selbstverliebt bin - ich weiß nicht, warum das so ist. Nur hab ich manchmal das Gefühl, dass auch das Problem mit meinem Partner nur an mir liegt und dass ich das Problem mit dem genervt sein, wahrscheinlich auch mit einem anderen Partner hätte.
Was meint ihr dazu?