Hallo zusammen,
mich belastet seit einigen Wochen etwas, was ich mit euch gerne besprechen wollte bzw. Meinungen einholen.
Ich (28) bin seit ca. 4 Jahren mit meinem Mann (32) verheiratet, ein Paar sind wir insgesamt fast 7 Jahre.
Wir haben eine kleine Tochter (2), die er abgöttisch liebt und die ein absolutes Wunschkind war. Wir gehen natürlich beide arbeiten und bis vor drei Wochen hatte ich uns für ein ganz normales Paar gehalten. Nun weiß ich gerade nicht, wie es weitergehen soll.
Wie jedes andere Paar auch (denke ich) gibt es hin und wieder Streit. Unsere Streitigkeiten drehen sich manchmal um Geld, um das Haus, um Entscheidungen, die die Kleine betreffen etc.
Das gehört meiner Meinung nach vielleicht auch zu einer Beziehung dazu. Unsere Streits sind nie schlimm zwar temperamentvoll, jedoch wie reinigende Gewitter. Hinterher ist dann alles wieder ok.
So weit so gut.
Am Samstag vor drei Wochen hatten wir eine Diskussion bezüglich Handwerkerarbeiten, die bei uns demnächst anstehen. Wir sind uns nach wie vor nicht einig darüber. Hinzu kam, dass er mit seinen Kumpels saufen war am Freitag, nur insgesamt 4 Stunden geschlafen hatte, Samstag dann verkatert war und ich komplett genervt, weil ich am Samstag morgens um 6h aufgestanden bin, den Haushalt gemacht habe, zum Wertstoffhof und zur Post gefahren bin, Kuchen gebacken habe (wohlgemerkt für meine Schwiegermutter!) und er nur in den Seilen hing, schlechte Laune hatte und einfach nur NICHTS gemacht hat!! Ich hatte bei all meinen Arbeiten auch noch unsere Tochter überall dabei.
Als ich ihm kurz nach Mittag nochmal die Angebote der bei uns auszuführenden Handwerkerarbeiten vorgelegt hatte, fingen wir an uns zu streiten, weil wir uns schlichtweg uneinig sind, wen wir beauftragen und wie wir die Aufträge dann finanzieren.
Es schaukelte sich wohl immer mehr hoch, bis mir der Kragen geplatzt ist und ich ihn ziemlich angeschnauzt habe, dass ich es für eine Frechheit halte, mir alle Arbeiten zu überlassen, den Haushalt inkl. Wäsche, Handwerkerangebote einzuholen, Steuererklärung etc., OBWOHL ich ebenfalls Vollzeit arbeiten gehe! Und außerdem sehe ich es nicht ein, dass er etwa jedes dritte Wochenende saufen geht und mir alles überlässt, inkl. dem Kind. Versteht mich nicht falsch, ich liebe das Kind dennoch wäre ich auch mal glücklich, wenn er die Kleine nehmen könnte und ich am Wochenende mal mit einer Freundin z.B. in der Stadt bummeln könnte.
Er hat auf die Anschuldigungen sehr aggressiv und wütend reagiert, warf mir vor Nebenkriegsschauplätze zu eröffnen. Er verdiene schließlich mehr, arbeitet als Anwalt, hat 60-Stunden-Wochen zu bewältigen und gönnt sich den Luxus, einmal im Monat mit seinen Jungs saufen zu gehen. Dafür, um mir das Kind mal abzunehmen, ist er meist du müde und zu kaputt. Er bezeichnete mich als undankbar und dreist. So ging das einige Minuten hin und her, bis er sich mitten in meinem Satz umgedreht hat (!!) und gegangen ist, was ich als riesen Respektlosigkeit aufgefasst habe!! Ich bin ihm vom Wohnzimmer bis ins Esszimmer hinterher gelaufen und habe auf ihn eingeredet, dass ich das jetzt ausdiskutieren möchte und er gefälligst hier zu bleiben hat. Ich hatte noch Halt den Mund jetzt! von ihm gehört, was er in sich hinein genuschelt hat. Ich gab auf und habe nur noch ... erwidert. Ich wollte gerade gehen, als er blitzschnell ausholte und mir mit der flachen Hand mitten ins Gesicht schlug. Er hatte ordentlich Wucht dahinter, dass meine Wange brannte wie Feuer. Ich habe angefangen bitterlich zu weinen, bin gegangen und habe mich im Schlafzimmer eingeschlossen. Er hat kurz darauf kommentarlos das Haus verlassen. Er hat den Kuchen mitgenommen und ist wohl zu meiner Schwiegermutter gefahren.
Eine halbe Stunde später wachte meine Tochter vom Mittagsschlaf auf und ich musste wieder funktionieren. Nach außen hin war ich ok, innerlich habe ich geschrien. Mein Mann kam in dieser Nacht nicht nach Hause. Ich vermute, er war bei meiner Schwiegermutter geblieben,
um dort zu übernachten. Ich traue mich bis heute nicht fragen. Auch würde mich interessieren, ob sie davon weiß?Am nächsten Tag stand er vor der Tür mit einem Strauß Rosen, krassen Augenringen und hat geweint. Er meinte, es tue ihm unendlich leid und er wäre derartig vor sich selbst erschrocken, dass es nie wieder passieren wird.
Er erkenne sich nicht wieder, wäre froh, eine Frau wie mich zu haben und würde mich über alles lieben. Seit dem Tag trägt er mich auf Händen, hilft mir, ist regelrecht vernarrt in mich. Ich liebe meinen Mann sehr, ich liebe meine Tochter, die maßgeblich unsere gemeinsame Familie formt.
Und trotzdem ist seit diesem einen Tag alles anders. Ich habe bisher nur mit meiner Mutter darüber geredet, die meinte, ich solle ihm eine neue Chance geben und dass sie sich nicht vorstellen könne, dass so etwas nochmal passieren wird. Sie kennt ihn und hat hoffentlich recht. Ich kenne ihn auch und hoffe, mich bald wieder komplett öffnen zu können ihm gegenüber. Es fällt mir bisher nur nicht leicht und es geht nicht auf Knopfdruck bei mir. Miteinander geschlafen haben wir seit dem ein Mal und es fühlte sich komisch an. Für ihn auch, das habe ich gemerkt und gespürt.
Bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit spüre ich gedanklich seine Hand in meinem Gesicht, was totaler Unsinn ist. Manchmal habe ich abends im Bett richtige Phantomschmerzen von einer Ohrfeige, die ich vor drei Wochen bekommen habe.
Bitte gebt (wenn es aus der Ferne auch schwierig ist), eine Einschätzung oder eure eigene Meinung, wie ihr den Fall seht.
Vielen Dank vorab für die Unterstützung und eure Worte.
Liebe Grüße, Fiona