Diesen Ausdruck haben angeblich die Männer für sich gepachtet. Immer wieder höre ich wie Männer es bedauern nur der gute Kumpel zu sein. Ich bin eine Frau und habe seit einer Weile dasselbe Problem.
Früher sind mir (bin Mitte Zwanzig) die Männer scharenweise hinterhergelaufen. Gut, das erwarte ich in dem Maß ja wirklich nicht mehr. Ich bin laut Selbst- und Fremdeinschätzung lieb, sympatisch, tolerant, offen, ehrlich, hilfsbereit, weiblich, selbstbewusst und trotzdem auch mal unsicher oder vorsichtig, verständnisvoll, kreativ, neugierig, humorvoll, lebenslustig, optimistisch, ich weiß was ich will und was ich nicht will. Ich bin eine die Ja sagt, wenn sie Ja meint und Nein, wenn es ein Nein sein soll. Ich kann sachlich und hysterisch sein. Aber spiele keine Spielchen. Ich kann viel und wenig reden, ich finde da ein gutes Gleichgewicht. Dass dieser Text lang wird, kann eher daran liegen, dass ich mit niemandem darüber gesprochen habe und mir langsam der Kragen platzt :)
Hin und wieder bin ich ein bisschen ausgeflippt, was bei den entsprechenden Männern durchaus gut ankommen kann. Bin aber keine typische Partymaus, die ständig dumme Witze reißen muss und sich besoffen auf die Schenkel klopft, weil sie glaubt sie wäre die größte Witzkanone der Welt. Ich drücke mich größtenteils ordentlich aus, ohne einen Besen verschluckt zu haben und bin für jeden Spaß zu haben. Ich weiß aber auch, dass man nicht alles mit mir machen kann. Fühle mich durchaus als Frau.
Ich bin ein femininer Typ, aber trage nicht nur superfigurbetonte Sachen. Ich will auch nichts Oberflächliches anfangen, daher kleide ich mich auch nicht übermäßig so. Da ich bezüglich meiner Optik Komplimente bekommen habe, bin ich mir sicher, dass es daran auch nicht liegt. Außerdem haben die Männer zu Beginn meist Interesse, und da kann man die Optik ja nicht verbergen. Das wirds schon nicht sein. Ich plaudere meine Geheimnisse nicht auf Anhieb aus, trotzdem mag ich es, wenn man sich gegenseitig so behandelt, als würde man sich lange kennen. Ich mag unnötige Distanz nicht und ich glaube ich gehe sogar recht geschickt vor.
Wie kann ich also zu kumpelhaft sein? Mir hat nie einer gesagt ich sei nur der gute Kumpel, weil ich schon genügend Fingerspitzengefühl habe, um zu spüren, ob ich das bin.
Grade habe ich wieder einen kennengelernt und ich fange an mich in ihn zu verlieben. Es fühlte sich von Anfang an so an, als würde er mich als Frau sehen. Ähnliche Signale von beiden Seiten. Je vertrauter man sich wird, habe ich jetzt den Eindruck schon wieder nur der Kumpel zu werden.
Sollte eine Frau nicht eine gute Freundin sein, auch auf Beziehungsebene? Wenn ich einen Mann will, dann muss er gleichzeitig mein bester Freund sein. Das heißt nicht aus, dass er deswegen weniger anziehend wäre. Ich weiß dennoch was ein platonischer Freund ist. Ich muss das Gefühl haben ihm alles anvertrauen zu können. Sehen das Männer denn nicht so? Ich meine ja keine Fußballabende mit Bierchen und Popokratzen. :-(
Nach langem meine ich jetzt doch vieles richtig zu machen und obwohl dieser eine jetzt anfangs sehr interessiert wirkte, fürchte ich, dass der Stempel "gute Freundin, aber nicht mehr" bald wieder kommt. Zack, auf die Stirn.
VIelleicht sollte ich dazu sagen, dass meine Auserwählten meistens etwas schüchtern sind und eh nie den Macho raushängen lassen. Ich mag das heuchlerische Umgarnen nicht wirklich. Meistens sind es Männer, die lieber ein bisschen mögen, wenn man sich für sie ins Zeug legt, ein bisschen erobert werden wollen und sich freuen, wenn die Frau die Initiative ergreift, ohne Frau Domina raushängen zu lassen. Es ist nun mal so, dass einige Männer keine Lust haben immer derjenige zu sein, der sich um die Frau bemüht. Ich zeige mein Interesse nicht zu offensichtlich, aber ich bemühe mich um den andern. Ich denke, das Interesse von beiden Seiten zu signalisieren sollte erwachsen genug sein. Die Frauen-Eroberer haben mich ohnehin nie interessiert. Ich bin immer gut darin gewesen einen Mann für mich zu gewinnen.
Jetzt habe ich aber das vierte Mal einen kennengelernt, an dem ich interessietr bin und dachte dieses Mal würde es anders. Ich kann nicht ausschließen, dass es noch was wird. Aber es fühlt sich schon wieder leicht so an, als wär ich nicht genug Frau für ihn. Als hätte ich was falsch gemacht.
Was kann es für Gründe geben, dass ich nicht genug Frau bin (charakterlich). Wäre nett, ein paar Antworten zu erhalten. Ich musste mir öfter anhören, wenn ich das Problem bei Freunden leicht andeutete, dass ich zu intelligent wäre und das Männer abschrecken würde. Ich finde mich aber recht normal bzw. habe auch nicht übertriebene Ansprüche, bin durchaus bescheiden und würde den hässlichsten Mann auf Erden heiraten, wenn er denn so wäre wie ich es mir vorstelle. Das glaubt mir allerdings auch niemand. :)