Hallo, das hier ist mein erster Beitrag hier, ich hoffe aber, dass ich hier Hilfe finde.
Ich habe bei der Hochzeit meiner Freundin vor 6 Monaten einen netten Mann kennengelernt. Wir haben uns gut unterhalten, ich habe einen Monat später eines seiner Konzerte besucht (er singt), und ihm dann vor ca. 6 Wochen (nach langem Überlegen) einen Brief geschickt, dass ich ihn gerne näher kennenlernen würde.
Er hat auch darauf reagiert und meinte, dass er sich schon von alleine melden wollte, er aber arbeitsmäßig immer abgelenkt gewesen wäre. Er hat dann angerufen um ein Treffen auszumachen, dabei haben wir gleich fast 2 Stunden telefoniert. Er ist dann in meine Stadt gekommen (wir wohnen ca 2 Stunden von einander entfernt) und haben den Nachmittag/Abend miteinander verbracht. Wir haben die ganze Zeit nur geredet, uns ging nie das Thema aus, und wir hatten beschlossen, uns weiter zu treffen. Zwischendurch haben wir mehrmals wöchentlich 2-4 Stunden am Stück telefoniert, und uns an den Wochenenden bei mir oder ihm getroffen.
Bei diesen Treffen hat er mir auch sehr offen erzählt, dass er vor 10 Jahren während des Studiums ein Burn out Syndrom hatte und seitdem immer wieder mit Depressionen und Angstzuständen zu kämpfen hat, er ist auch in therapeuthischer Behandlung. Ich habe auch bemerkt, dass er schneller müde wird und seine Worte immer sehr bedächtig wählt, also immer mal wieder Gesprächspausen aufgetreten sind, in denen er meinte, er müsse seine Gedanken sortieren. Das alles ist für mich kein Problem und ich habe versucht, mich auf ihn einzustellen und "pflegeleicht" im Umgang zu sein (zB hab ich ihn nie gedrängt anzurufen, hab ihm immer die Entscheidung gelassen, ob wir uns treffen, etc.)
Gut, vorletztes Wochenende kamen wir in eine Diskussion (und ich sehe das wirklich noch nicht als großen Streit an), wo ich ihn verbal doch etwas in die Ecke gedrängt habe, eine anwesende Freundin meinte, von aussen sah es so aus, als ob wir uns beide in etwas verhackt hätten und keiner zurückstecken wollte. Danach war er aufgewühlt und wollte nochmal in Ruhe über diesen "Streit" sprechen. Das hat dann ca. 2 Stunden gedauert, wo er mir erklärt hat, dass sich seine Eltern nur auf dieser Basis unterhalten hätten und er so eine Beziehung nicht will. Gut, war kein schöner Abschluß unseres Wochenendes, für mich aber auch nicht das tragische Ende.
Am Dienstag schrieb er mir dann ein SMS, das er das Gefühl hätte, an einem weiteren Burn out entlangzuschrammen, wir haben dann wieder telefoniert, Freitag haben wir 4 Stunden telefoniert, wo er mir noch sagte, dass ich auf einer anderen Stufe als seine Freunde stünde. Dann kam der Anruf am Sonntag: Er glaubt nicht, dass das mit uns etwas wird, er ist nicht verliebt, er erkennt keine Gefühle wie sonst, wenn sich eine Liebesbeziehung anbahnt...
Ich war natürlich schockiert, da wir mMn ausser dem "Streit" doch auf einer Wellenlänge schienen. Ich konnte erst mal nichts sagen, hab ihn dann gefragt, obs ihm jetzt besser geht, wo er das gesagt hat, da meinte er nein. Er meinte auch, er will nicht sagen : Lass uns Freunde bleiben, weil er weiß, das ich mehr wollen würde, und er will mir keine Hoffnungen machen, er würde mich aber gerne, wenn er wieder in meiner Stadt ist, anrufen um zu hören wies mir geht...
Ich habe die halbe Nacht geheult (war ja klar) und mich dann mit unserer gemeinsamen Freundin getroffen um mit ihr darüber zu sprechen. (Sie ist übrigens auch in Therapie) Sie meint eben, dass das typisch ist für depressive Menschen, dass sie ich zurückziehen, sobald irgendein Makel entdeckt wird oder sie eine Veränderung in ihrem gemütlich eingerichtetem Dasein zulassen müssten (egal ob positiv oder negativ), das sie uns schon als "gutes" Paar gesehen hat und ich auch gut für ihn gewesen wäre, das er eine Chance gehabt hätte, aus der Depression rauszukommen mit mir und ein Leben führen könnte, wie er immer sagt es sich zu wünschen. Sie meint auch, dass er in ein paar Wochen, wenn der Stress im Büro vorbei ist und er wieder auf dem aufsteigenden Ast aus der Depression raus ist, seine Entscheidung wahrscheinlich bereuen wird.
Ich schwanke im Moment zwischen Trauer/Hass und dem Gefühl, ihm noch eine Chance geben zu wollen, es mit weniger Druck vielleicht doch nochmal zu probieren.
Ich habe hier nur von Hilfesuchenden gelesen, die sich schon in einer Beziehung mit einem depressiven Menschen befinden, habe ich eine Möglichkeit, doch noch an den wunderbaren Menschen, den ich in ihm erkennen konnte, heranzukommen, oder sollte ich mich damit abfinden, das wir uns einfach zur falschen Zeit begegnet sind und er, wenns ihm dann besser geht, eine Andere finden wird?
Sorry für den langen Text, ich wollte nur genau sein :shy:
lg nele