Hallo!
Ich möchte euch eine Frage stellen, die eigentlich nur ich mir selber beantworten kann, das ist mir bewusst. Allerdings bin ich emotional so überfordert, dass ich einfach mal anonymen Input, Brainstorming und ggf den ein oder anderen Erfahrungsbericht von anderen, hilfreich fände.
Zu meiner Geschichte. Vor knapp einem Jahr lernte ich meinen Freund kennen. Er ist ein rationeller Mensch, ich eher ein emotionaler. Uns trennen 75km, weswegen das ganze eine Wochenendbeziehung ist.
Anfänglich war es so, dass wir uns am Wochenende nur wenige Stunden gesehen haben. Zum Beispiel von Samstags 18 Uhr bis Sonntags 14 Uhr. Die meiste Zeit verbrachten wir also schlafend.
Mittlerweile (nach vielen Auseinandersetzungen, weil mir so wenig Zeit nicht ausreichend war) sind wir an einem Punkt an dem wir uns jedes Wochenende sehen. Die Zeit die wir miteinander verbringen ist eigentlich immer schön. Allerdings merke ich nach einiger Zeit schon, dass er sich wieder danach sehnt alleine zu sein. Unter der Woche schreiben wir tgl und telefonieren auch hin und wieder mal. Das ist allerdings immer sehr kühl und abgeklärt. Wenn man unsere Verläufe als Aussenstehender betrachtet, könnte man meinen wir wären nur Freunde.
Wir (und hauptsächlilch er)spricht über unsere Zukunft. Kinder, Haus, Ehe etc.
Dieses Wochenende stritten wir uns. Da kam auch das Thema Nähe/Distanz auf. Ich sagte ihm, dass ich mich in der Woche sehr alleine fühle und mich über einen liebevollen Satz am Tag freuen würde. Irgendwas. Das ich ihm fehle. Das ich ihm wichtig bin etc.
Er sieht das ganze anders. Er sagte mir, dass er es liebt alleine zu sein und ja wisse dass wir uns am Wochenende sehen würden. Das würde reichen und deswegen würde ich ihm auch nicht fehlen. Ihr seht, unsere Bedürfnisse gehen da völlig auseinander.
Am Ende des Gesprächs fragte ich ihn, ob er denn die Wochenenden gerne mit mir verbringe oder er das täte weil ich es so brauche. Seine Antwort war "Mittlerweile schreckt es mich nicht mehr ab, wenn ich daran denke 3 Tage am Stück mit dir zu verbringen!"
Rationell betrachtet verstehe ich wie er ist. Er liebt mich. Und er liebt mich nicht weniger, weil er in der Woche nichts nettes zu sagen hat oder weil er gerne alleine ist.
Emotional verletzt mich das ganze sehr und ich weiß nicht, ob es dass ist was ich will und tragen kann. Vor allem wirft es in mir immer wieder die Frage auf, wie aus seinen/unseren Zukunftsplänen etwas werden soll, wenn er 5 Tage die Woche für sich sein will?!
Hattet ihr schon mal einen Partner der wenig Nähe brauchte? Oder braucht ihr wenig Nähe? Kann man bei so unterschiedlichen Bedürfnissen einen Kompromiss finden, der keinem ein schlechtes Gefühl gibt? Oder sind die Bedürfnisse manchmal so unterschiedlich, dass es gesünder wäre getrennte Wege zu gehen?
Verzweifelte und traurige Grüße
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