Guten Tag,
ich möchte mal mein derzeitiges Problem mal schildern und loswerden, auch wenn mir da sicherlich keiner die Entscheidung abnehmen kann, vielleicht war jemand schon in einer solchen Situation, kann mir eine objektive Sicht der Dinge abgeben, das wäre sehr nett!
Ich lebe seit über 7 Jahren in einer Partnerschaft, gemeinsame Wohnung.
Wir sind beide berufstätig und verbringen den Rest der Freizeit gemeinsam, auch die Wochenenden, wir haben einen gemeinsamen Freundeskreis, ich besuche daneben auch mal eine Freundin, aber relativ selten.
Unsere Beziehung war von Anfang an sehr harmonisch, wir leben friedlich zusammen, kein Streit. Er ist etwas stiller, realistischer und wirkt oft auch kühl und beherrscht, zeigt keine Emotionen, was nicht heißt, er ist gefühlskalt, aber er läßt eben auch keine Freude offen raus oder auch keine Wut, ich weiß bis heute nicht, wie er das mal rausläßt, wenn er mal Frust hat, was ja immer vorkommt....ich bin eher leidenschaftlicher und habe mehr Temperament, also hier sind schon mal die ersten Unterschiede zu sehen.
Er hat noch nie ein böses oder launisches Wort zu mir gesagt, ist immer freundlich, immer...das bin ich auch zu ihm.
Seine ruhige Art hat mir damals am Anfang sehr gut getan, weil ich aus sehr aufreibenden Beziehungen kam, in denen es nur Zoff gabe, also fand ich diese Ruhe sehr angenehm. heute, wo ich zur Ruhe gekommen bin, fange ich an, nachzudenken und die beziehung auf den prüfstand zu stellen,....ich fühle mich undankbar und habe ein wenig ein schlechtes gewissen.
Wir sind beide Mitte 30 und ich würde ihn gerne heiraten, er hält aber nichts davon, würde mit mir zusammenbleiben, aber ohne Trauschein, Kinder möchten wir beide nicht. Alle Pläne, die er macht, beziehen mich mit ein.
Ich bin sehr gefühlvoll und romantisch, er ist idealistisch und hält nichts von Liebesworten...allerdings ist er liebevoll, zärtlich und ist immer 110 %ig für mich da, ich vertraue ihm, also alles gute Voraussetzungen...Früher kam er auch mal mit kleinen Geschenken oder lieben Kärtchen, das ist schon lange vorbei.
Ich vermisse es sehr, daß er mir nicht auch mal sagen kann, was ihn bewegt oder daß er mich liebt, ich bekomme keine Zettelchen , er sagt, er ist nun mal nicht der Typ dafür, (obwohl er das ja mal gemacht hat). Er gelobte Besserung, nix ist passiert. Okay, ich versuche mich damit abzufinden und die anderen guten Seiten zu sehen, das ging auch lange gut, bis nun eben...
Auf einmal merke ich, wie sehr mir das fehlt, bei Happy Ends im TV fange ich sehr zu weinen an, weil ich das noch nicht mal annährernd so bekomme, ich erwarte keine täglichen Dinge, aber so alle paar Monate mal, ist doch nicht zuviel, oder? Er bekommt diese kleinen Dinge oft von mir, aber ihm ist das nicht so wichtig, er will, daß wir uns gut verstehen. Tun wir ja auch, aber ich komme mir vor, als würde ich verkümmern...versteht Ihr?
Beim Sex ist er nie abgeneigt, aber alles kommt immer nur von mir, er sieht das als Rücksichtnahme, er will daß ich ihm zeige, wenn ich Lust habe, das finde ich einerseits wirklich gut, aber ich verliere die Lust, fühle mich nicht mehr begehrt...er versteht das leider nicht und ändert es auch nicht.
Sind wir vielleicht doch zu unterschiedlich, ich gehe einen faulen Kompromiss ein, verzichte auf etwas, was mir wirklich ist? Nur aus Angst, auch die schönen Seiten zu verlieren? Oder schätze ich nicht was ich an ihm habe?
Ich finde, man muß auch nach Jahren an der Beziehung arbeiten, sie lebendig erhalten, er findet das nicht. Es läuft doch gut, sagt er.
Oft habe ich ihm meine Wünsche geäußert, er ändert es nicht, also kann ich nicht mehr hoffen, etwas zu erwarten. Er sagt immer nur, er ist halt so und macht das nicht bewußt, klar liebt er mich. Aber immer muß ich fragen, das möchte ich nicht mehr.
Ich stehe momentan in einer Krise, die so groß ist, daß ich an Trennung denke, das erste mal in all den Jahren, das bestürzt mich sehr....im Moment habe ich das Gefühl, meine Liebe geht fort, wir sind gute Freunde, kein Liebespaar mehr...
Ich weiß nicht, wie ich noch mit ihm reden soll...
Ist eine Trennung unausweichlich, ich habe Angst es zu bereuen...
Kann man sich damit abfinden, daß ein Partner völlig unromantisch ist und nach einigen Jahren immer mehr schleifen läßt und sich nicht mehr bemüht?
Sind das Trennungsgründe oder bin ich kindisch?
Ach, was soll ich tun...ich warte erst mal ab, ob sich meine Gefühle wieder erholen, aber wie sind Eure Erfahrungen oder Tips?
Wäre Euch sehr dankbar!
Viele Grüße an alle!