Hallo ins Forum,
ich habe einige Beiträge gelesen und dabei gemerkt, dass ich viele Anregungen und Hilfestellungen entnehmen konnte. Daher traue ich mich nun, mein eigene Krise einmal darzustellen, um evtl.hilfreiche Tips, vielleicht auch einfach nur ein paar verständnisvolle Worte zu erhalten.
Ich bin seit 20 Jahren mit meiner Fraus zusammen, 15 Jahre davon sind wir verheiratet und haben eine wunderbare 8 jährige Tochter (unser Wunschkind, wir mußten leider den Weg einer künstlichen Befruchtung beschreiten). Aus meiner Sicht führen bzw.führten wir bisher eine sehr harmonische und glückliche Ehe mit vielen Gemeinsamkeiten, gemeinsamen Hobbies (Pferde und Reiten, Reisen, Sport,...und über alledem bzw.alles mit unserer Tochter). Im gemeinsamen Freundes und Familienkreis erlebte man uns tatsächlich überall als äußerst hamonisches und liebevolles Paar. Ich hätte natürlich voranstellen müssen, wie sehr ich meine Frau liebe. Das Jahr 2009 hat für meine kleine Famile jedoch viele einschneidende Veränderungen mit sich gebracht. Zu den schönen Seiten gehören mehrere Urlaubsreisen mit unserem Wohnmobil, darunter 2 * Ski-Urlaub, zuletzt im Herbst eine Woche im Allgäu, in der wir viel Spaß miteinander hatten (viel Wellness, Wandern, Seele baumeln lassen). Immer zu dritt, ich betone dies an dieser Stelle, da dies vielleicht eine Ursache für unsere Krise sein kann. Im Juli verstarb leider der Vater meiner Frau, zu dem sie eine innige Beziehung hatte. Gleiches gilt auch für mich. Auch hierin liegt vielleicht ein Grund für unsere Krise. Für mich kam absolut überraschend Anfang November ein Bekenntnis meiner Frau, dass sie ein Verhältnis mit ihrem Chef habe. Mittlerweile hat sie sich jetzt für diesen Mann auch von mir getrennt, wenngleich wir noch gemeinsam in unserem Haus leben, meine Frau noch häufig hier ist, dann aber abends zu ihm fährt und einen verstörten Ehemann (mich) und eine traurige Tochter zu hause hinterläßt. Nun mag man hinterfragen, ob ich tatsächlich vorher nichts gemerkt habe. In der Tat habe ich eine Wesensänderung gespürt, die ich als Traurigkeit und Nachdenklichkeit beschreiben möchte. Ich habe dies wohl gedanklich mit dem Verlust ihres Vaters in Verbindung gebracht. Nach dem Bekenntnis meiner Frau habe ich mich um therapeutishce Hilfe für uns bemüht, wenngleich mir im nachhinein ansich offenbar ist, dass sie zum damaligen bereits für sich entschieden hatte, einen "Versuch" mit diesem Mann zu starten. Dies meinte der Psychologe auch, da meine Frau von Anfang an erklärt hat, dass sie ihren Job nicht aufgeben wolle, darüber bräuche ich gar nicht mit ihr zu sprechen. Zu dem anderen Mann, er ist 11 Jahre älter, meine Frau ist im Sommer 40 geworden. Er selbst hat auch eine Familie, seine Töchter sind deutlich älter, er hat seit mehreren Jahren mit seiner Frau eine Wochenendehe geführt und lebt in der Woche in einem Apartment, in dem man sich dann wohl immer einige Stunden Auszeit genommen hat. Mir ist im Ohr, dass er zu meiner Frau gesagt hat, sie solle doch in erster Linie an sich denken. Und er werde sich von seiner Frau trennen, wenn meine Frau sich von mir trennt. Mittlerweile sind diese Schritte ja erfolgt. Ich weiß von seiner Tochter, dass er seine Frau noch bis zuletzt "belogen" hat. Meine Frau spielt hingegen seit ihrem "Bekenntnis" mit offenen Karten. Dennoch bin ich seitdem absolut kopflos. Nach unseren gemeinsamen 20 Jahren mag in unserer Ehe bestimmt einiges zum Altag geworden sei, zudem mag die Zweisamkeit gelitten haben, da wir uns sehr auf die Dreisamkeit gestürzt haben. So schief unsere Tochter häufig mit im Elternbett. Ich habe letztlich so viele Gründe und Dinge durchdacht. Die Psychologen haben auch die Verbindung zu dem verstorbenen Vater meiner Frau hergestellt, denn ihre Beziehung war sehr innig und ggfs. sucht sie nach dessem Tod (die Affäre begann in einem zeitlichen Zusammenhang) jemanden, der diese Lücke füllt.
Das mag alles sein, zudem die Fragen, die sich Frauen mit 40 vielleicht stellen. Vielleicht wirke ich auch ein wenig jünger als meinbe Frau, wenngleich ich auch 39 bin. Das alles mag dort hineinspielen. Dennoch will sie all das von mir nicht hören, was die Psychologen sageb, glaubt sie nicht. Sie will zudem, dass alles gleich bleibt, nur der Mann soll getauscht werden. Sie will mit unserer Tochter im Haus bleiben, sie will den Hund behalten, sie will dies, sie will das... An meiner Beziehung zu meiner Tochter würde sich dann ja nichts ändern, ich könnte diese ja sogar auf eine ganz neue Ebene bringen... Am schlimmsten empfinde ich jedoch die Behandlung, die sie mir jetzt angedeihen läßt. Dieses offen zu Schau getragene Telefonieren mit dem Typen, mit seinem Auto vorfahren, sich abends stundenlang für ihn in unserem Badezimmer fertig machen und dann vor den Augen unserer Tochter zu ihm zu fahren, unsere Tochter zudem zu belügen und mit ihr getroffene Verabredungen nicht einzuhalten. All dies ist Terror. Warum setze ich sie nicht vor die Tür? Seit dem Bekenntnis habe ich die meiste Zeit damit zugebracht, mir über meine Gefühle für meine Frau Gedanken zu machen. Ich komme dabei immer wieder bei dem Punkt an, wie sehr ich sie doch liebe. Ich hoffe so sehr, dass sie sich in einer Phase der Verliebtheit befindet, durch die ihre Sinne getrübt sind. Ich sehe hierin den Grund dafür, dass sie die Gefühle meiner Tochter und meine nicht mehr wahrnimmt. Ich hoffe, dass sie diese rosarote Brille irgendwann wieder abnimmt und sich hoffentlich besinnt, denn aus meiner Sicht zerstört sie meine Zukunft und auch die Zukunft unserer Tochter nachhaltig. Ich habe für mich jetzt entschieden, unser gemeinsames Haus nicht zu verlassen. Sie muß nun ausziehen und unsere Tochter will dann wohl bei ihr bleiben (wird im gleichen Ort sein, sodaß sie auch jederzeit bei mir sein kann). Dies wird jetzt eine große Veränderung für meine Tochter bedeuten, für die meine Frau jetzt ausschließlich mich und meine "Sturheit" verantwortlich macht. Ich möchte auf diesem Wege aber irgendwie für meine Ehe und unsere Familie alle Türen irgendwie offen halten. Zudem hänge ich natürlich an meinem zuhause und will mir das von meiner Frau nicht kaputtmachen lassen. Zumal ich ja ansich mit allem so zufriedern war/bin. Oh mensch, was hab ich da jetzt alles geschrieben. Am vorläufigen Ende bleibt mir noch, zu sagen, dass ich alles versuche, keinen Hass auf meine Frau auzubauen, auch wenn meine Beschreibung vielleicht negativ klingt. Ich projeziere meinen gesamten Hass auf den Typen, der aus meiner Sicht hier wissentliche eine glückliche Ehe (das gibt jetzt Gesprächsstoff, denn es muß ja was gekriselt haben, sonst wäre das ja alles nicht passiert - sehe ich persönlich nicht so, denn ich glaube eher an die unverarbeitete Trauer, Midlife-Krise, Hormone,...) und vor allem auch das Leben meiner 8 jährigen Tochter, die sich überhaupt nicht wehren kann, zerstört. Ich kann darüber tatsächlich viel schreiben und reden, einzig weiter weiß ich nicht. Ich danke Euch für Eure Geduld,
kwinni1