Hallo,
ich hatte heute eine Diskussion mit meiner Freundin, weil ich sehr emotional reagiert habe, nachdem wir 3 Tage nicht miteinander telefoniert hatten. Und zwar war ich bis Montag früh ein paar Tage bei ihr und ihrer Familie und bin dann für Weihnachten zu meiner Familie abgereist. Sie wird, und das steht schon länger fest, am Samstag dann hierhin kommen. Nun war es so, dass wir bis heute Nachmittag seitdem wir uns am Montag morgen getrennt hatten nicht mehr miteinander telefoniert hatten. Am ersten Tag hat mir das noch überhaupt nichts ausgemacht. Am zweiten, Heiligabend, hatten wir ganz kurz SMS Verkehr. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich ganz gerne abends vor dem Einschlafen noch mit ihr telefoniert (einfach um auch zu wissen, wie die Bescherung war usw.). Ich wusste aber schon, dass sie bestimmt mit ihrer Familie noch viel Spaß hat, Wein trinkt usw. und sie sich schon melden würde, wenn sie Interesse hätte, noch zu telefonieren. Und sooo wichtig war es mir dann auch nicht. Am nächsten Tag kann man dann ja auch noch reden, dachte ich. War aber nicht so, wieder nur ein kurzer SMS Verkehr nachmittags. Mit der Zeit hatte ich meine Gefühle immer weniger unter Kontrolle. Ich musste die ganze Zeit an sie denken und konnte mich auf andere Dinge weniger gut konzentrieren als sonst. Ich hätte sie natürlich einfach anrufen können, aber in so einem Zustand denke ich dann auch noch, ich bleibe jetzt standhaft und warte mal, wann sie wieder das Bedürfnis hat, mit mir zu kommunizieren. Heute war es dann ganz schlimm und ich wurde ganz lethargisch und konnte mich auf gar nichts mehr konzentrieren, wahrscheinlich, weil ich mich da in die Sache reingesteigert hatte und wollte, dass sie sich bei mir meldet und nicht andersrum. Nachmittags hatte ich den Zustand dann aber nicht mehr ausgehalten und sie angerufen.
Ich klang am Telefon sehr enttäuscht und sie war sehr schockiert darüber. Sie meinte einfach, es wäre bei ihnen gerade so viel los (was ja auch stimmt, die Familie ist groß), gerade eben hatte sie sich mit einer alten Freundin getroffen, jetzt gleich fahren sie zur Oma usw. und sie dachte, wir sehen uns ja am Samstag, da können wir uns ja alles erzählen. Sie hat mir beschwichtigt, dass sie natürlich ganz viel an mich gedachte habe und auch ihrer Freundin gerade eben noch erzählt habe, wie toll es bei uns läuft usw., aber dass sie jetzt nicht das dringende Bedürfnis hatte, unbedingt zu telefonieren.
Ihre Familie meinte wohl auch, dass es doch gar nicht komisch von ihr sei, wenn wir uns ja sogar geschrieben haben. (Aber die SMS waren eher lakonisch, also nicht etwa: Vermisse dich, schade dass du nicht hier bist usw., sondern Bilder mit kurzem Kommentar was sie gerade machen)
Ich frage mich natürlich mehrere Dinge... 1., gibt es überhaupt ein Problem oder sind wir nur in dieser Hinsicht unterschiedliche Typen und müssen damit klar kommen? (Wenn man das weiß und so etwas nicht auf die Beziehung bezieht ist es ja überhaupt kein Problem)
2. Hab ich 'nen Schuss, weil ich so viel Kontakt für selbstverständlich halte, oder ist es tatsächlich "unnormal", wenn man zu einer Zeit, wo so viel passiert und man sich so viel erzählen könnte wie an Weihnachten, drei Tage nicht miteinander spricht?
3. Habe ich da völlig dumm reagiert und mich unnötigerweise in etwas reingesteigert, statt sie einfach anzurufen, wenn ich das Bedürfnis habe?
Das Problem dabei ist, dass ich gerne ein Gleichgewicht hätte, also nur mit ihr sprechen möchte, wenn sie auch wirklich selbst das Bedürfnis danach hat, mit mir zu reden. Sonst müsste ich ja denken, sie spricht nur mit mir, um mir einen Gefallen zu tun... eine komische Vorstellung!
Das Problem tritt übrigens fast immer nur auf, wenn sie länger bei ihrer Familie ist und offenbar so viele Menschen um sich rum hat, mit denen sie kommuniziert, dass sie mich in dem Moment nicht so braucht.
Ansonsten führen wir eine Fernbeziehung und ich habe fast nie das Gefühl, dass wir zu wenig kommunizieren.
Danke im Voraus für eure Einschätzungen!