Konfliktpotential
Die Monogamie unterliegt einem starken Konfliktpotential, da es schwerwiegende Gründe dafür, aber ebenso schwerwiegende Gründe dagegen gibt.
Aus der Sicht der Männer:
- Männer wollen sicherstellen, dass die Frau, wenn sie schwanger wird, nicht von einem anderen Mann schwanger ist. Somit müssen Mitbewerber möglichst gut abgewehrt werden.
- Männer selbst dagegen haben ein Interesse daran, ihre Gene möglichst gut zu verteilen, sprich Nachwuchs mit mehreren Frauen zu erzeugen.
Aus der Sicht der Frauen
- Frauen wollen, dass es einen Mann gibt, der sich für die Zeit der Aufzucht der Kinder verantwortlich zeigt, z.B. als Ernährer. Wenn dieser Mann sich zu einer anderen Frau hingezogen fühlt, besteht die Gefahr, dass die Frau mit Kind im Stich gelassen wird.
- Frauen selber haben ein Interesse, dass sie für den Nachwuchs möglichst gute Gene erhalten. Die Priorität liegt hierbei auf Stärke, Überlebenschancen. Allerdings ist es nicht automatisch so, dass ein Mann mit guten Genen auch ein verantwortungsvoller Vater ist. Deswegen wird (biologisch betrachtet) als Erziehungsvater jemand mit anderen Qualitäten bevorzugt als für den Erzeuger.
Die unterschiedlichen Sichtweisen führen zu einem erheblichen Konfliktpotential. Jedoch hat sich gesellschaftlich einer von einigen möglichen Kompromissen wohl am stärksten durchgesetzt: sequentielle Monogamie. Denn hierbei wird allen eben genannten Aspekten Rechnung getragen.
Allerdings hat die Religion bei uns über lange Zeit dazu beigetragen, lebenslange Monogamie als das einzig Erstrebenswerte Ideal zu betrachten. Und dies hat Auswirkungen bis heute. Monogamie war das einzig "zulässige" Ideal, die anderen Aspekte der menschlichen Natur wurden ausgeblendet. Sequentielle Monogamie war aber dennoch nicht aufzuhalten. (Auch wenn ich persönlich beide Beziehungsformen für mich persönlich nicht bevorzuge).