Ich habe bzw. hatte eine Beziehung über 8 Monate mit einem Mann, der unter starken Minderwertigkeitskomplexen leidet.
Ich habe mich auf den ersten Blick in diesen Mann verliebt und die ersten 4 Wochen waren der absolute Traum.
Doch dann kam der erste Einbruch von ihm und es folgten in regelmäßigen Abständen weitere. Er ist seit seiner Kindheit starken Selbstzweifeln unterworfen und das zieht sich durch sein gesamtes Leben. Diese äußern sich in Form von Depressionen,Selbstmordgedanken, wo nichts mehr geht und er sich selbst bemitleidet. Er hatte ein großes Mitteilungsbedürfnis und hat das auch ausgelebt.
Ich habe die gesamte Beziehung über versucht, ihn aufzubauen, mit allen mir möglichen Mitteln:
Zuhören,Verständnis,Nachfragen, Aufmunterung, Ermutigung,Lösungsvorschläge um Dinge zu verändern (professionelle Hilfe)usw.. Und er wollte das auch, meine Hilfe, weil er nicht mehr weiter wusste.Ich habe das auch gerne getan, weil ich ihn liebe. Irgendwie hatte ich dann mit der Zeit die Rolle in der Beziehung, die ich ürsprünglich nicht wollte; die Starke, die immer weiter weiß, diejenige, welche für ihn Entscheidungen trifft usw..
Das führte soweit, dass es ihn irgendwann so angenervt hat, dass er mir vorgeworfen hat, ich würde mich wie eine Therapeutin oder Mutter aufspielen. Er wollte eine Freundin, die auch andere Dinge mit ihm macht. Es ist mir schwer gefallen ist, mich in der Beziehung neu zu finden, also wirklich die Geliebte sein und nicht nur die Verantwortungsträgerin usw.. Also habe ich versucht, mich rauszuhalten aus den Entscheidungen, die er zu treffen hat, um seine Autonomie zu wahren. Nur wenn er meinen Rat oder meine Hilfe wollte, und das auch ausgespricht, wollte ich ihn unterstützen.
Mit der Zeit sind meine Gefühle für ihn so überlagert worden von diesem bewussten Rangehen an die Sache, dass ich mich nicht mehr richtig fallen lassen konnte. Ich habe meine Liebe zu ihm gespürt, nur konnte ich sie nicht leben. Und das hat er natürlich gemerkt. Unsere Beziehung war überschattet. Hochs und Tiefs, wie eine Berg und Tal- Fahrt.Ein Teufelskreislauf. Ich wurde immer unsicherer in Bezug auf eine gemeinsame Zukunft, aber ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben, weil ich ihn liebe.
Wir haben viel geredet und er war sich dessen bewusst und ich mir natürlich auch.
Nun ist es so, dass seine Einbrüche fast einmal pro Woche waren, besonders dann, wenn wir zusammen weggegangen sind. Er hat sich dann mit anderen verglichen auf eine Art und Weise, bei der immer schlecht abgeschnitten hat. Er kann nichts, alle anderen sind besser als er usw. Das belastet mich so sehr, weil ich erkannt habe, dass ich ihm nicht helfen kann. Aber erhält daran so fest, es ist wie ein Selbstläufer.
Vor 3 Tagen habe ich ihm gesagt, dass ich nicht mehr kann. Ich bin so gestresst, habe Druck auf den Ohren und verliere mein eigenes Leben aus den Augen. Stets spüre ich seine Zweifel und sein Ohnmachtsgefühl. Er wirft mir vor, dass ich ihn nicht akzeptiere, wie er ist. Nur wenn er so ist, wie ich ihn haben will, erst dann würde ich ihn lieben und akzeptieren. Aber das stimmt nicht. Er war so unzufrieden mit sich selbst und nicht ich.
Ich verstehe die Welt nicht mehr und fühle mich schlecht. Einerseits liebe ich ihn und wünsche mir eine gemeinsame Zukunft. Andererseits habe ich keine Kraft mehr für meine Dinge und bin nun schon seit 2 Wochen krank geschrieben wegen dem Druck auf den Ohren, welcher durch Stress bedingt ist.
Ich erkenne mich selbst nicht mehr, meine Freundin sagt, ich bin psychisch labil und ich merke das auch. Ich bin ünglücklich.
Kennt das jemand von Euch?