familie, job, gesichertes sozialleben, genug möglichkeiten seine gemeinsamen träume zu erfüllen. so oder so ähnlich wünschen sich wohl viele ihre zukunft, wenn man erstmal den partner seines herzens gefunden hat.
alles scheint nahezu perfekt, es gibt keinen grund sich zu beklagen & dennoch finden sich einige paare irgendwann in der sich immerzu drehenden spirale namens alltag wieder.
der haushalt, die kinder, die nächste inspektion fürs auto steht an, wohin fahren wir im urlaub, der wöchentliche spieleabend mit freunden.
das tägliche leben ist streng organisiert, hier müssen die kinder zum fussball oder ballett, dort ein elternabend, außerdem noch die ganze mitgebrachte arbeit, die oben auf dem schreibtisch darauf wartet, erledigt zu werden, in der waschkammer der korb mit der bügelwäsche, staubwischen muss man auch noch.
früher hat man vielleicht noch karten im bett gespielt, eng aneinander gekuschelt auf dem sofa gelegen, ständig hatte man sich was zu erzählen, staubwischen kann man morgen auch noch! und heute ist ein einfaches "hallo schatz, wie war dein tag?" zuviel.
man lebt zusammen, teilt das bett, die alltäglichen freuden und sorgen, doch geschieht dieses noch mit der selben hingabe wie vor einigen jahren?
leidenschaftlich sind lediglich nur noch die streitereien, mit viel hingabe wird an der fertigstellung der modelleisenbahn gearbeitet,
feurig ist höchstens das zu stark gewürzte essen. entspannung bedeutet sich in sein kämmerlein zurück zu ziehen, nichts hören, nichts sehen, nichts sagen.
tage, monate, vielleicht sogar jahre vergehen, bevor diese eisige kälte sich im gesamten körper ausbreitet und man sich evtl. die frage stellt, "soll das alles gewesen sein?".
"wann hatte ich das letzte mal, richtig hingebungsvollen sex ohne dabei an die morgige sitzung zu denken, ohne gedanklich meinen einkaufszettel zu schreiben?"
"wann haben wir zum letzten mal so richtig herzlich miteinander gelacht, uns stundenlang unterhalten über die entstehung des alls philosophiert?"
"und wann überhaupt hat man sich das letzte mal so richtig wahrgenommen, neckisch auf den hintern geklappst, sich geküsst, einfach so?"
"wann bekam man das letzte kompliment, wann hatte man das gefühl, dass sein erbrachter einsatz wichtig ist und nicht nur ein teil von etwas, ganz selbstverständlich?"
"wann fühlte man sich das letzte mal richtig lebendig?"
so vertraut und doch so weit voneinader entfernt!
unzufrieden ja, drüber reden nein!
wie ein in not geratener kapitän, der sein steuerrad nicht mehr unter kontrolle hat, sendet man leuchtsignale, schießt grelle nicht zu übersehende lichter gen himmel und hofft auf rettung.
ist es da nicht selbsterklärend, dass man nach jedem noch so kleinem strohhalm greift, um sein überleben zu sichern?
ob geplant oder nicht, dennoch ist alles anders.
eine begegnung die schicksalhaft ist, ein blick, ein lächeln, nur ein einziges kleines wort.
ein kribbeliges gefühl, der reiz des neuen, wie seit jahren nicht mehr gespürt, gespräche, albernheiten manchmal belibt es dabei, denn nur allein dieses erleben reicht aus, manchmal kommt es allerdings anders.
man lebt noch, man fühlt noch, man sehnt noch, man wünscht noch!
zwei wege stehen offen, der eine steig und mit hindernissen übersäät, der andere einfach begehbar.
schwierigkeiten hat man eh schon genug, jahrelang ist man den hindernisreichen pfad gegangen, warum also nicht einfach mal den leichteren nehmen?
so könnte man den faden immer weiter spinnen, doch dies ist nicht mein ziel.
ich möchte keine lanze für "fremdgeher" brechen, möchte keine geliebte/ keinen geliebten verteidigen oder mich über die hier vielfach als böse/blöde hingestelle ehefrau, bösen/blöden ehemann äußern.
viele beiträge habe ich gelesen, sowohl von der einen als auch von der anderen seite.
ist es nicht so, eine beziehung/ ehe besteht immer aus zwei personen? zwei die sich um den fortbestand kümmern müssen, niemals hat nur einer alleine schuld. es gibt fälle, daß möchte ich nicht abstreiten, indenen man sagen könnte, der eine hat etwas mehr schuld als der andere, aber alles in allem, sollten beide seiten immer die bereitschaft haben, 100% zu geben.
ist dies nicht der fall, ist es für einen aussenstehenden doch nun wirklich keine kunst, in etwas anscheinend glückliches reinzuplatzen, oder?
manchmal erlischt die liebe, aus welchen gründen auch immer, doch dann sollte man fair sein und genau dazu stehen.
es ist leicht jemanden zu verurteilen, besonders wenn die eigenen gefühle verletzt wurden, dennoch sollte sich jeder fragen, wo stehen wir, haben wir noch ein gemeinsames ziel und was können wir dafür tun, um dieses zu erreichen?!
was ist mit den einst abgegebenen versprechungen, offenheit, ehrlichkeit (auch wenn sie manchmal weh tut), respekt dem anderen gegenüber und habe ich mich nach eigenem ermessen genug daran gehalten?
was können wir gemeinsam tun, um an dem was uns wichtig ist zu arbeiten?
das alles kann aber nur funktionieren, wenn man im gespräch bleibt, den anderen nicht als selbstverständlichkeit betrachtet.
irgendwann vergißt man wohl daran zu arbeiten, einer bleibt auf der strecke und genau dann kommt es zu solchen tragödien: traurigkeit, wut, das nicht verstehen können.die plötzliche erkenntnis, das er/ sie alles für einen ist, man noch liebt.
doch dann ist es vielleicht schon zu spät.
petrie2