alisha_11850439Kleine Schritte gehen...
Noch vor Wochen war ich noch nicht soweit. Ich konnte einfach nicht loslassen. Auch wenn unser "Verhältnis" schon seit längerer Zeit zum Ruhen gekommen war, schrieb ich immer mal wieder eine sms oder rief ihn an. Natürlich freute er sich darüber, daß ich mich gemeldet hatte. Für mich war und blieb er die wichtigste Person in meinem Leben. Ich dachte an ihn und er dachte an mich. Dieses Gefühl, dieser Gedanke war zu schön und machte mich glücklich, gleichzeitig aber auch unglücklich. Denn mit mir konnte bzw. wollte er nicht zusammen sein, uns blieben nur die Träume und die Hoffnung, daß das Schicksal irgendwann die "richtige" Entscheidung treffen wird.
Ich konnte mir nie vorstellen, ihn komplett zu verlieren. Wir wußten beide, daß wir nie "nur Freunde" sein könnte. Das ging nicht mehr. Nicht, nach allem, was passiert war.
Jetzt, wo er mit seiner Partnerin gesprochen hat, ihr "alles" von uns erzählt, haben sie beschlossen, einen Neuanfang zu starten und weiterhin zusammen zu bleiben. Ich muß diese Entscheidung akzeptieren. Ich gebe mir auch größte Mühe.
Es bleibt auch nicht aus, daß wir uns zufällig getroffen haben, beim einkaufen oder wo auch immer. So ist das nun mal, wenn man in der Nähe wohnt. Es ist auffallend, wie häufig ich ihn in den letzten zwei Monaten gesehen habe. Als wäre das eine Bewährungsprobe für mich, mit der neuen, endgültigen Situation umzugehen.
Obwohl es mir schwerfiel, habe ich ihn die zwei Male, bei denen ich direkt auf ihn getroffen bin, so gut wie nicht auf ihn reagiert. Ich habe ihn nicht die Aufmerksamkeit und Liebe geschenkt, wie ich es noch vor Wochen getan hätte. Genau das war immer das Besondere an unserer Beziehung, daß wir uns blind verstanden und auch vertraut hatten.
Trotzdem fühlte ich mich schlecht und unehrlich, da ich ihm meine Liebe nicht mehr zeigen konnte. Ich schrieb ihm einige sms, die unbeantwortet blieben. Es ging mir nicht darum, ihn an seiner Entscheidung umzustimmen. Aber er war und ist mir ganz einfach (noch) zu wichtig, als das ich ihn wie Luft behandeln könnte und möchte.
Von ihm kam die Nachricht: "Das was ich wirklich denke, werde ich dir nicht schreiben. Das ist für immer in meinem Herzen verschlossen"...
Zwei Wochen später hatte ich wieder einen schwachen Moment. Da antworte er sehr direkt und schroff: "Was soll das? Von meiner Seite aus ist alles gesagt worden. Ich stehe zu meiner Entscheidung mit allen Konsequenzen. Bitte akzeptiere das." Fertig, aus.
Ich war am Boden zerstört. Später wurde mir aber schon klar, daß er sich, vielleicht zum ersten Mal, richtig verhalten hatte. Er hatte klar und deutlich gesagt bzw. gemacht, daß es für ihn keine andere Entscheidung geben wird. Er hat mir nichts geschrieben, worin ich wieder etwas andeutbares, hoffnungsschimmerndes gelesen hätte.
Nur so ist ein Weg ohne ihn möglich. Denn solange, er mir noch immer geschrieben hat, was ich hören wollte, konnte ich gar nicht loslassen - und wahrscheinlich auch er nicht.
Auch wenn es weh tut, man muß den Kontakt vollständig und für immer abbrechen. Eine andere Möglichkeit hat man nicht. Denn wenn man sich dem Anderen immer noch und immer wieder nähert, wird der Wunsch und auch die Sehnsucht immer wieder genährt und neu "gefüttert".
Es ist wie ein Entzug bei einem Drogenabhängigen. Es ist ein harter, langer Weg, der viel Kraft und Ausdauer kostet. Aber irgendwann wird man wieder frei sein. Frei von allem. Von dem glücklichen aber vor allem von dem unglücklichen Momenten dieser Schattenliebe, die einen auf lange Sicht mehr schaden als gut tun.
Liebe Grüße
Leni79