Hallöchen,
ich habe ein Problem mit meiner Freundin und fühle mich hier gut aufgehoben. Habe schon öfter hier im Forum gestöbert und möchte mir gerne zu meinem Fall ein Paar Meinungen einholen. Also:
Seit etwas mehr als einem Jahr sind meine russische Freundin und ich ein Paar. Wir haben uns in der Uni kennengelernt und nach drei wirklich traumhaften Dates waren wir ein Paar. Wir haben nun eine ziemlich Turbulente Beziehung hinter uns, und ich bin mal wieder an einem Punkt angekommen an dem es nicht mehr weiter geht.
Eigentlich ist es immer wieder dasselbe Thema.
Wir streiten uns um Kleinigkeiten, wobei ich der Meinung bin, dass der Streit meisten von ihr ausgeht und wirklich unnötig ist.
Ich habe das Gefühl sie macht sich vollkommen von mir abhängig. Wir hatten schon viele Konflikte deswegen und auch viele lange und gute Gespräche. Mit jedem Gespräch hatte ich immer das Gefühl unsere Beziehung ist gereift. Dennoch tritt das Problem immer wieder auf. Ich schildere es mal aus meiner Perspektive:
Meine Freundin ist vor 3-4 Jahren nach Deutschland ausgewandert um hier zu Studieren.
Sie ist ziemlich eigenwillig und nach aussen sehr stark.
Sie hat ein festes Ziel: ihr Studium.
Und da beginnt das Problem. Sie setzt sich sehr stark unter Druck deswegen.
Sie hatte keinen guten Start und versteift sich total auf den Erfolg.
Dabei hat sie garkeinen Ausgleich. Sie hat kein Hobby. Ihr Freundeskreis ist sehr klein. Vielleicht eine wirkliche Freundin. Sie hat jede Menge Stress und lässt nie richtig Dampf ab. Das heisst fast nie. Natürlich lässt sie den Dampf dann immer bei mir ab, und das geht garnicht.
Ich kann ihr es nicht begreiflich machen, wie sehr ich darunter leide. Ich Studiere, unterrichte an der Uni, gebe sehr viel Nachhilfe und habe somit einen langen unregelmässigen Tag. Es kommt sehr oft vor, dass ich während der Arbeit natürlich nicht auf SMS antworten kann. Im Fitnesstudio lasse ich so richtig den Dampf raus und komme dann super entspannt in die Umkleidekabine, wo ich dann mehrere Anrufe in Abwesenheit habe gefolgt von 3 oder mehr SMS, in denen sie (teils unterschweillig) Vorwürfe äussert. Sie fühlt sich nicht genügend beachtet. Meine Entspannung ist dann nicht von Dauer, um es mal vorsichtig auszudrücken.
In Gesprächen kann ich sie dann garnicht erreichen. Sie will meinen Standpunkt einfach nicht verstehen. Nach Tagen kommt es zur Eskalation. Wir streiten. Wortgefechte. Vorwürfe. Es kam schon zu Ohrfeigen vonihrer Seite. Dann verdreht sie die zeitliche Abfolge der Aussagen um ihren Standpunkt zu festigen. Darauf lasse ich mich nicht ein. Die Frontensind verhärtet.
Sie betont immer wieder,
-sie habe viel Stress.
-der Mann müsse für die Frau da sein.
-ich hätte mich nicht entschuldigt.
-ich würde schon nach anderen Ausschau halten.
-mir sei alles egal.
-wenn ich sie liebe muss ich sie unterstützen.....
Das ist aber kein Dauerzustand, sondern es sind Phasen.
Diese Phasen treten dann auf, wenn Klausuren anstehen. Jetzt war es mal wieder soweit. Ich möchte meine
Freundin gerne unterstützen wo ich kann. Wenn sie Sorgen hat bin ich gerne für sie da. Aber sie benutzt mich auch als ihr Ventil für Stress und das ist nicht in Ordnung. Wie mache ich ihr begreiflich, dass sie sich ein Hobby suchen soll???
Und noch ein Problem. Bevor ich die Sache neulich beendet habe, entledigte ich mich aller Erinnerungen. Das heisst ich habe Geschenke und Andenken wütend weggeworfen. Jedoch nicht in irher Anwesenheit, sondern alleine. Ich wollte einen Schlussstrich ziehen. Wir stehen vor einem Scherbenhaufen. Sie will mich, ich will sie.
Ihre Freundin setzt sich als Streitschlichterin ein und hat mir angeboten zu dritt ein klärendes Gespräch zu führen. Ich weiss, dass meine Freundin nur gute Absichten hat. Ich mache sie nicht schuldig. Sie übernimmt keine Verantwortung für ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit.
Ich kann mir vorstellen es noch einmal mit ihr zu versuchen, aber nur wenn sie ein Ventil für Stress gefunden hat.
Ich stelle mir vor sie geht in einen Judo-Verein oder sowas. Vielleicht Selbstverteidigung für Frauen?
Im Kampfsport gibt es sehr hartes Konditionstraining, ich glaube das wäre genau das richtige für sie.
Wie bringe ich sie dazu? Ich habe ihr schon öfter solche Vorschläge gemacht, aber sie nimmt ihr Problem nicht ernst.
Ich vergleiche sie manchmal mit einem Freund aus meiner Heimat. Er lässt seinen Frust gelegentlich an seinen Mitmenschen aus. Bis heute. Ich kann mir nicht vorstellen auf Dauer mit so einem Menschen zu leben.
Sie meint alles regelt sich von alleine sobald sie Erfolg in der Uni hat. Ich denke der Stress ist nur der Auslöser und nicht die Ursache.
So drehen wir uns im Kreis obwohl wir schon soviel gemeinsam vorwärts gekommen sind.
Ich bin euch für Anregungen und Erfahrungen sehr dankbar.