Guten Abend,
wie der Titel verrät, habe ich den Eindruck, dass meine Freundin an ihrer Familie hängt. Die Krux dabei ist, dass ich es extrem nervig und stressig finde.
Vorab - wir sind beide Studenten und 24 Jahre alt, haben beide eigene Wohngemeinschaften und kommen soweit immer gut zurecht. Nur nicht, wenn es um ihre Familie geht. Sie fährt jedes Wochenende (auch in der Vorlesungszeit) zu ihren Eltern, die 70km entfernt wohnen und bleibt dort in der Regel bis Montag. Dort arbeitet sie in einem Restaurant als Minijobberin für 1-2 Abende und hängt die restliche Zeit dort herum. Der Ton in ihrer Familie bezeichne ich eher als hart und ruppig und wirklich angespannt, auch wenn sie es selbstverständlich anders sieht. Des Weiteren stehen jedes Jahr 3-4 Urlaube an, die sie mit ihren Eltern und Bruder unternimmt. Auch der Papierkram von der Uni, der Bank etc. geht alles zu ihren Eltern und die kümmern sich um den Papierkram.
Ich leide darunter, weil es zum einen gemeinsame, kostbare Zeit kostet und sie einfach unfassbar unselbstständig ist. Wieso kriegt sie es denn nicht gebacken, einen Job an ihrem jetzigen Wohnort zu suchen und ihren Kram selbst zu regeln? Ständig dieses verdammte Getue, dass sie wieder dort hinfährt. Ich kriege langsam wirklich zu viel, wenn ich davon höre. Ich habe einfach das Gefühl, dass es ihr nicht dort gefällt, wo sie aktuell wohnt. Dort, wo ich auch bin und gerne mit ihr Zeit verbringen würde. Der, der endlich hofft, dass sie sie etwas von Mama und Papa abnabelt und autarker wird. Den Prozess scheint sie zu 0% durchgemacht zu haben.
Das Problem ist nicht, dass ich ihre Eltern nicht mag oder sie mit denen in den Urlaub fährt [auch, wenn ich das sehr eigenartig finde, da ich eine 24-Jährige, die von ihren Eltern finanziert wird, dafür zu alt halte (da teilen sich die Meinungen)]. Jedes ihrer Hobbys ist dort, die Hälfte ihrer benutzten Klamotten ist dort und, und, und.
Ich habe es ihr schon gesagt, dass mich das nervt und sie doch mal "erwachsen" werden soll. Da ist natürlich das Theater groß, weil sie das nicht so sieht und es für völlig normal hält. Mein Verhältnis zu meinen Eltern sei eben nicht so stark wie ihres. Ich habe es nicht auf die klügste Art gesagt, aber die Emotionen haben mich zu sehr beeinflusst - Asche auf mein Haupt.
Jetzt die Frage: bin ich der Dämlack, weil ich mich davon zu sehr beeinflussen lasse und sie zu stark verändern will, oder ist ihr Verhalten wirklich fragwürdig? Wie sollte ich am besten reagieren?
Die Beziehung zu beenden ist keine Option, weil ich sie wirklich von ganzem Herzen liebe und ich mich nicht so schnell geschlagen gebe. Auf diese Art mit ihr zu leben halte ich allerdings, glaube ich, nicht mehr sehr lange durch. Ich übe mich schon in Entspannung, aber ich kann meinen Frust nicht unterdrücken.
Danke im Voraus, verehrte Helfer!
Grüße, Joni