XYZ
Ich wollte meinen ersten Beitrag nicht mit zu vielen Details vollstopfen.
Ja, sie war sehr eifersüchtig. Ich hatte an der Uni eine sehr gute Freundin. Meine Frau war eifersüchtig und wollte, dass ich den Kontakt abbreche. Später bemerkte ich ja auch, dass sich die besagte Kommolitonin etwas mehr interessiert. Aber mehr als Freiundschaft war für mich nicht drin. Meiner Frau zuliebe habe ich dann das ganze langsam einschlafen lassen.
Zum Fremdgehen: Ich habe mich in den vergangen 2-3 Jahren stark verändert. Durch ganzen Verpflichtungen, die ich mir selbst auferlegt hatte -dessen bin ich mir ja mittlerweile bewusst- hatte ich verlernt zu entspannen. Für mich gab es nur noch Pflichten. Alle Hobbys, die ich mal hatte konnten mich nicht mehr ablenken oder regenerieren. Ich konnte nicht bauffhören über alles und jeden nachzudenken und zu analysieren. Ich war nicht mehr der lustige, alberne, ver4ständnisvolle Mann, der ich früher gewesen sein soll.
Diesbezüglich hatte meine Frau mich auch hin und wieder angesprochen, dass sie den alten X (mein Name) vermisst, der auch mal Unsinn machen und lächeln konnte.
Ich glaube, dass sich über die Jahre bei ihr etwas aufgestaut hat. Sie hat nicht wie ich gute Freunde, mit denen sie über alles reden kann. Sie hat durch das was sie in ihrer Kindheit erfahren hat gelernt, alles für sich zu behalten und mit sich selbst auszumachen.
Meine Frau hält mich für sehr intelligent. Sie dachte, sie würde nie dahinter kommen respektive beweisen können, ob ich fremdgehe, weil ich dies viel zu gut verheimlichen könnte (denkt sie).
Der Typ mit dem sie fremd gegangen ist, ist ein Kollege. Durch einen Betriebsausflug seien sie ins Gespräch gekommen. Dann habe er angefangen sie per SMS "anzubaggern". Sie meinte, er habe sich so verhalten, wie sie es sich von mir gewünscht hatte. Gleichzeitig habe sie sich damit abgefunden, dass ich fremdgehe und habe sich rächen und auch einen Ausgleich für sich finden wollen. Ein bisschen Neugier sei natürlich auch dabei gewesen.
Die SMS seien dann immer direkter geworden und irgendwann habe man sich zum "Quatschen" getroffen. Er ist selber verheiratet, hat Kiinder und ist bereits mindestens vier Mal fremgegangen. Er hat hierfür ein Zweithandy. Das habe sie auch gewusst.
Sie habe sich als schlechte Liebhaberin gesehen und sich selbst das Gegenteil beweisen wollen. Deswegen sei sie darauf eingenagen, als er beim Spazierengehen plötzlich "losgelegt" habe. Genauso sei mit der Doggystellung gewesen, welche sie mit mir kurz danach praktiziert hatte -da wusste ich noch nichts-.
Mit den verständlichen Momenten meinte ich folgendes:
Meine Frau dachte, dass ich eine andere Frau habe, weil ich zu Hause kaum noch abschalten konnte. Ich war sehr oft schlecht drauf, impulsiv (habe schnell wegen Nichtigkeiten geschimpft) und habe keine Lebensfreude gezeigt. Wenn sie mich aber auf Arbeit anrief, hätte ich mich oft gut gelaunt angehört. Als ich Stress mit meinem Abteilungasleiter hatte, wollte ich nicht wechseln, was locker möglich gewesen wäre, weil ich einen sehr guten Ruf genieße. Ich wollte jedoch nicht, obwohl es mir alle anderen empfohlen hatten. Da sie keinen anderen Grund erkennen konnte, ging sie davon aus, dass ich wegen einer Kollegin dort bleiben will, mit der ich eine Affäre habe. Dann hatte sie mal Kondome in meiner Wäsche gefunden und es fehlten ihrer Meinung nach mehr als wir verbraucht hätten. Sie habe auch in den letzten Jahren erfahren, dass es in fast all unserem Bekanntenkreisen zu Seitensprüngen kam -viele Freundinnen vetrauen sich ihr an-. Das und die Tatsache, dass sie dachte, ich könne auf Dauer nicht mit so wenig Sex auskommen, erhärteten ihren Verdacht.
Dies und noch viele andere Sachen hielt sie für eindeutige Indizien.
Meine Erklärung. Ich war auf Arbeit manchmal wirklich gut drauf, weil es Phasen gab, in denen ich die Auftragslage etwas steuern konnte und somit Überblick und Kontrolle über die Belastung hatte. Zu Hause konnte ich das nicht, weil ich mich dort immer in der Pflicht gefühlt hatte, es allen recht zu machen. Die Kinder sind noch unter zehn Jahre alt und fordern natürlich auch. Dann habe ich mit ihnen auch für die Schule gelernt, usw.. Ich hate meisten nur 4-6 St. schlaf am Tag.
Ich war ausgebrannt. Am Ende. Ich wusste selbst nicht mehr, wie man sich erholt oder etwas genießt. Selbst der Urlaub war für mich eine Anstrengung.
Wie ich es herausgefunden habe? In meiner Kindheit musste ich viel Empathie entwickeln. Ehrlich gesagt kann ich euch nicht erklären, wie ich es immer wieder schaffe, aber es ist wirklich so, dass ich oft bestimmte Situationen und Abläufe nachkonstruieren / empfinden kann anhand von Wahrnehmungen. Ich kann Menschen sehr gut einschätzen. Wenn ich mich jemanden mit meinen "Spekulationen" anvertraue, heisst es immer erst "Wie kannst du nur? Du kennst ihn doch gar nicht!" oder "Du kannst doch gar nicht wissen, was und wie es gewesen ist oder ob es passiert ist!". Leider hatte ich bisher im Nachhinein fast immer Recht. Natürlich entschuldigt sich keiner dafür, dass er mich zuvor fertig gemacht oder beschimpft hat, für meine Vermutungen -bin ich mittlerweile gewohnt-.
Meine Frau war sehr vorsichtig. Ich habe es trotzdem anhand ihres Verhaltens gemerkt und erst nicht wahr haben wollen. Sie hatte sich innerhalb kürzester Zeit mir gegenüber sexuell etwas geöffnet und auch häufiger mit mir geschlafen. Es waren noch viele andere Kleinigkeiten, die zunächst mehr oder weniger unbewusst wahrgenommen aber trotzdem abgespeichert und zu dem Thema gesammelt habe (auch eine Macke von mir).
Ich dachte zunächst, dass dies aufgrund der üblichen Entwicklungsphasen einer Frau geschehe (sie ist über 30). Irgendwann habe eine der SMS lesen können. Als ich dann die detailierte Onlineabrechnung ihres Handy überprüft hatte, war mir alles klar. Im Monat hatte sie ihm ungefähr 60 SMS geschrieben!
So muss los.
Danke für eure Antworten. Ich hoffe, dass ich durch Erfahrungen anderer Leute das Ganze besser verarbeiten.
Natürlich wei0ß ich, dass der Schmerz nach vier Wochen vergeht. Ich habe bloß Angst, dass es mich immer verfolgen wird. Ich liebe meine Frau und es ist ein beschissenes Gefühl, wenn dann immer wieder die Gedanken bzgl. des Betrugs dazukommen. Das könnte auf längere Dauer nicht ertragen.
Pattie Smith (glaube ich) hat den Titel "Sometimes Love just aint enough" gesungen. Jetzt verstehe ich ihn um so mehr, wünsche es mir aber nicht.