Hallo nochmals an euch ...
Ich muss vielleicht doch noch das eine oder andere deutlicher ausführen, damit ihr die "Lage" deutlicher sehen könnt.
Ich bin mir sicher, dass die beiden getrennt sind. Er lebt seit nunmehr 3 1/4 Jahren nicht mehr bei ihr. Sie haben mittlerweile auch das gemeinsame Haus verkauft. Seine Frau lebt mit ihrem Freund, mit dem sie auch schon etwas länger zusammen ist, als wir es sind. Sie hatte erst eine eigene Wohnung genommen, ist aber im Herbst nun zu ihrem Freund gezogen. Allerdings wird auch das im weiteren Familienkreis nicht bekannt gegeben. Es wissen nur die vier Söhne, die ja schon erwachsen und selbständig sind. Seine Frau hat es nicht mal ihrer Mutter erzählt, dass sie nun bei ihrem Freund wohnt. Das Thema wird wohl grundsätzlich von niemandem angesprochen. Auch nicht von den Geschwistern meines Freundes.
Er lebt also ca. 150 km von ihr weg. Sie sehen sich sehr selten - nur wenn die Söhne Geburtstag haben.
Meines Wissens hat sie ihn auch noch nie in seiner neuen Wohnung besucht.
Er war vor der Trennung 2 Jahre im Ausland und danach ist er dann ausgezogen.
Ich habe einen seiner Söhne für eine halbe Stunde gesehen. Es war der älteste Sohn, ich glaube er ist 35 Jahre alt. Einen zweiten Sohn und dessen Freundin habe ich schon länger gesehen. Wir hatten zu viert ein Fussballspiel besucht. Er und auch seine Freundin waren sehr nett zu mir. Der älteste Sohn war sehr zurückhaltend. Die anderen beiden Söhne kenne ich nicht.
Der Freundeskreis meines Freundes ist eigentlich auch nicht mehr vorhanden. Seit der Trennung sind die Freunde mehr die Freunde seiner Frau und er hat keine Lust mehr, sich darauf einzulassen. Also es gibt nicht wirklich Freunde, denen er mich vorstellen könnte. Mit seinen Arbeitskollegen macht er privat auch nichts, wo er mich mitnehmen könnte. Wir verbringen die meiste Zeit zu zweit oder eben mit meinen beiden Söhnen. Auch den Urlaub.
Er ist wirklich ein wunderbarer Mann.
Der beste, den ich mir vorstellen kann. Ich kann euch das gar nicht wirklich schildern - ich möchte nicht mehr ohne ihn sein müssen. Aber ich bin auch alt genug, um das reel zu sehen und nicht mehr durch die rosarote Brille.
Was mich oft eben ein bisschen traurig macht, ist schon auch, dass ich etwas Angst vor der Zukunft habe. Ich weiß aber auch, dass ich mein Leben selbst in die Hand nehmen muss und kann. Aber ich denke eben auch - da wir schon älter sind - was sein wird, wenn einem von uns etwas passiert.
In der jetzigen Situation wäre es so, dass ich da völlig aussen vor wäre, wenn ihm etwas passiert. Die schlimmste Situation wäre für mich, wenn er plötzlich aus dem Leben scheiden würde und keiner könnte mich benachrichtigen, weil mich ja niemand namentlich kennt, bzw. wohl auch nicht meine Adresse hätte.
Wenn seiner Frau etwas passiert, dann wäre er oder ist er - auch im späteren Alter - immer auch dadurch mit ihr verbunden, dass er für sie sorgen muss. Ihr Freund - sollten sie dann noch zusammen sein - wäre außen vor.
Ich kann es ja verstehen, dass es wohl auch die Rentenansprüche hat, die er ihr lassen möchte durch die Ehe. Sie war so lange mit ihm verheiratet, hat die Kinder mit ihm und ist der größte Teil seines Lebens.
Für mich ist es aber auch immer eine Unsicherheit.
Ich habe schon geträumt, dass sie sich irgendwann besinnen und sagen, dass sie es wieder miteinander versuchen. Es ist das Alte, Bekannte. Er sagt jedoch, nie wieder würde er zurück. Aber da habe ich eben in meinem Alter auch schon eine sehr schlechte Erfahrung hinter mir.
Ich schreibe wohl verworren und durcheinander, denke ich. Aber so sind die Gedanken im meinem Kopf.
Als sie nun alle zusammen an Heilig Abend gefeiert haben - in der neuen Wohnung seiner Frau, war das ein seltsames Gefühl für mich. Es hat mich nicht traurig gemacht, oder so - der Vater meiner Kinder hat auch bei uns mitgefeiert - soweit verstehe ich das also schon. Aber ich habe am Tag zuvor so im Gespräch dahingesagt, dass der Freund seiner Frau ja schon "dick drin ist" im Zusammensein mit ihren Kindern. Da sagte er, unbedacht aber mir hat es einen Stich versetzt: "Ja, da sieht man es wohl etwas anders."
Ich habe nicht nachgefragt, wie er das gemeint hat. Ich denke, es ist wohl auch klar.
Wenn ich all das immer mal durchdenke, dann frage ich mich einfach, warum er auch in seinem Geschwisterkreis nicht von mir erzählt. Sie haben auch eine whatsapp Familiengruppe. Er postet nie ein Selfie von uns beiden, wenn wir auf einer Reise sind. Nur ein Selfie von sich.
Egal. Ich denke einfach, es wird die Gelegenheit kommen, an dem ich mir alles mal von der Seele reden kann. Er ist mein allerbester Freund und da wird es mal möglich sein können, dass ich von meinen Ängsten rede.
Ja. Ich wäre wohl wirklich gerne die Nummer eins.
Ja. Ich möchte wohl nicht mehr hören, wenn er sagt: meine Frau.
Man kann noch so sehr erwachsen sein, aber manchmal schmerzt es eben.
Und jetzt?
Ja, jetzt habe ich mir über die Feiertage überlegt, dass ich mein Leben weiterhin auch eigenen Beinen sicherstelle. Heißt: ich schaue, dass ich eine Wohnung kaufen kann, die mir reicht. Hinsichtlich des Alters - damit ich abgesichert bin und mich niemand aus einer Wohnung schmeißen kann. Meinen Job
habe ich sowieso. Meine Arbeit auch. Ich muss einfach rechtlich meine eigene Schiene fahren. Aber ich werde ihm sagen, dass es mir wichtig ist, im Notfall verständigt zu werden und ich möchte auch eine Vorgabe von ihm, wer in welchen Fällen für ihn wie zuständig ist. Dann kann ich mich mit allem anderen abgeben.
Ich hoffe ich habe mich irgendwie verständlich ausgedrückt.
Ich möchte mein Leben, den Rest, so gut geniessen wie es nur geht. Und zu meinem Glück gehört er dazu. Also trenne ich das rechtliche und das Gefühlsleben so gut es geht. Und ich bin sicher: es geht.
Alles Liebe euch und nochmals tausend Dank für all eure Gedanken.