Ich freue mich hier um Rat bitten zu dürfen.
Ich bin erst seit knapp einem halben Jahr mit meinem Freund zusammen und war wirklich sehr froh darüber ihn kennengelernt zu haben.
Er verkörpert konservative Werte und genau das gefiel mir auch sehr an ihm.
Er machte mir sehr schnell klar, dass er mit mir zusammenleben möchte, mich heiraten möchte und er hätte auch sehr gern ein Kind mit mir gehabt. Leider fühle ich mich mit 42 Jahren wirklich viel zu alt dafür. Ich habe auch schon eins und mit meinem Sohn versteht er sich super. Er ist total glücklich über ihn.
Ich musste wirklich von Anfang an sehr darum kämpfen mir meine Autonomie zu bewahren. Aber ich habe mich echt gut geschlagen. Also er versteht einfach nicht, warum wir so viel Dinge nicht zusammen machen. Aber er zeigt sich mittlerweile nachgiebig.
Ich gehe mal tanzen und treffe mich oft mit Freundinnen. Ich würde ihn ja auch mittnehmen, aber es sind oft reine Frauengruppen und da würde sich kein Mensch bei wohl fühlen.
Ich habe auch schon oft mal Dinge vorgeschlagen, die wir dann zusammen machen, meist zu zweit oder wir besuchen unsere Eltern. Seine habe ich schon nach zwei Wochen kennengelernt. Er trieb Dinge wirklich sehr schnell voran und ich konnte, entgegen meiner normalen Haltung, dass all das Zeit braucht, ganz gut damit umgehen.
Wir werden auch in Kürze zusammenziehen.
Es fühlt sich auch alles gut an. Aber ich habe das Gefühl, dass er so überhaupt kein eigenes Leben hat und das belastet mich. Fahr ich mal zu ner Freundin, wartet er einfach auf mich. Sage ich, dass ich mal allein sein will, macht er nix.
Verbringen wir Zeit zusammen, machen wir immer das was ich will. Von ihm kommt kein Vorschlag. Genauso läuft es mit den Gesprächen. Er ist sehr still und irgendwie habe ich das Gefühl die ganze Zeit im Rampenlicht zu stehen und er sagt nix.
Er sagt auch immer, dass er total leidet, wenn er mich nicht sieht. Ich empfinde das gar nicht so. Ich finde es normal, wenn man sich mal ne Weile nicht sieht.
Er war vorher wohl 20 Jahre mit ner Frau zusammen. Die wollte er übrigens auch nicht heiraten: Ich habe den Eindruck als hätten die 20 Jahre lang nix gemacht, sondern nur im Haus rumgehangen.
Ich weiß gar nicht wie ich es so richtig zum Ausdruck bringen soll, aber irgendwie finde ich, dass er sich sehr meiner Persönlichkeit bedient und selber als so ein farbloser Fleck erscheint. Auch damit kann ich irgendwie umgehen. Aber ich habe nur Angst, dass wenn wir jetzt richtig zusammen wohnen er nur an mir rumhängt und auch so gar kein Leben in die Beziehung bringt, mal Freunde mitbringt oder alleine mal was macht.
Ich will mich auf keinen Fall trennen, denn ich bin sonst wirklich sehr glücklich mit ihm. Ich kann das auch alles irgendwie akzeptieren, aber ein Austausch hierüber würde mir mal eine andere Blickweise erlauben.
Danke schon Mal!