neassa_12548777Cholerisch
Schneefrau hat recht, es ist nicht unbedingt reif und erwachsen schnell über den Zaun zu sehen und gleich ein Pauschalurteil zu fällen.
Choleriker sind oft durchaus lernfähige Menschen, die einfach nicht mit ihren Emotionen umgehen können.
Die Agression und das Schreien ist ein Akt von Hilflosigkeit mit der Situation umzugehen. Ich verstehe es als eine Abwehrreaktion, meist sind es Menschen, die unheimlich Angst davor haben, zurückgewiesen zu werden, die Angst vor Kritik haben und noch viel mehr Angst sich einen Fehler einzugestehen. Und am schlimmsten ist es wennn die Zurückweisung und Kritik von einem geliebten Menschen kommt. Bevor sie das zulassen, wird diese Mauer aus Herumschreien aufgebaut - komme mir emotional nicht zu nahe, dann kannst mir nicht wehtun. Manche essen und legen sich einen dicken Speckgürtel zu, werden magersüchtig o.ä. sind so gewaltätig gegen ihren eigenen Körper und manche schreien eben. Das ist kein Ventil sondern Hilflosigkeit.
Nicht jeder Mensch ist in einem liebevollen Umfeld aufgewachsen, das ihm zeigt wie man mit Zuneigung und Zurückweisung umgeht und es verarbeiten kann.
Solange der Choleriker nicht gewalttätig ist, ist die besten Möglichkeit, einfach die Türe zu schließen, oder kurzfristig das Haus zu verlassen. Ganz klar zu sagen: Solange du schreist, rede ich nicht mit dir, denn so will ich nicht behandelt werden.
Und sobald er sich wieder beruhigt hat, einen ganz sachlichen Dialog über die Ausgangssituation zu führen und klar zumachen, dass schreien, herumpöbeln etc. kein Ausdruck von Respekt und Zuwendung ist. Ganz klar Grenzen aufzeigen, ohne mit Liebesentzug o.ä. zu drohen. Ganz klar formulieren - ich habe dich lieb, aber dein Verhalten zeigt mir nicht dass du mich liebst - im Gegenteil.
Wichtig ist es klarzumachen, dass auch Schreien eine Verletzung für Seele ist und oft schlimmer als echte körperliche Gewalt.
Wenn sich der Partner darauf einlässt, dann kann man eine Art Signalwort ausmachen oder sich einen Satz zurechtlegen, der "funktioniert" weil er emotional durchdringt. Wird nicht gleich von Anfang an funktionieren aber es hilft. Und in den Ruhephasen sollte man Bestätigung geben, Wertschätzung zeigen, auch für Kleinigkeiten und klar machen, dass man nicht erwartet, dass der Partner perfekt ist, genauso wie man es selbst nicht ist.
Bei manchen helfen auch Visualisierungen - nimm ein großes Gurkenglas und lege schöne bunte Gegenstände bis zum Rand hinein, als Symbol für deine Kraft und Gefühle. NACH jedem Anfall, wenn er wieder ansprechbar ist, nimmst du einen Gegenstand heraus und bittest IHN draufzusteigen, ihn kaputtzumachen, genauso wie er etwas in dir kaputt macht, wenn er dich anschreit.
Wichtig ist, den Menschen deutlich zumachen, dass sie mit ihrem Verhalten selbst herbeiführen, wovor sie am meisten Angst haben - verlassen zu werden und zwar nicht für die Zeit des Herumtobens.
Wenn es Erlebnisse in der Vergangenheit gab die den Menschen geprägt haben, sollte man in Ruhe darüber reden, es kann vieles erklären, und helfen das eigene Verhalten zu verstehen, aber es sollte niemals als Entschuldigung für das Verhalten stehen.
Wenn der Partner allerdings überhaupt nicht bereit ist an sich zu arbeiten, mit oder ohne Therapie, dann ist es keine Beziehung sondern ein Abhängigkeitsverhältnis.