Hi liebe Forenfreunde,
bin ganz neu hier und muss dringend mal etwas los werden, das mich langsam aber sicher innerlich auffrisst.
Ich (27) bin seit ca. 6,5 Jahren mit mienem Mann zusammen, seit reichlich zwei Jahren verheiratet, wobei es sich von Anfang an um eine Wochenendbeziehung gehandelt hat (berufliche Gründe, Entfernung gut 350km).
Als wir uns kennen lernten, war er verheiratet, aus der ersten Ehe gibt es zwei Söhne. Wir haben uns unsterblich in einander verliebt, daraufhin hat er seine erste Frau verlassen und wir kamen zusammen. Er hat damals sehr viel aufgegeben für mich, konnte sich aber nie dazu durchringen, sich auch räumlich mit mir zusammen zu tun. Die ersten Jahre war das auch ok für mich, ich habe der Kinder zuliebe keinen Druck gemacht, obwohl mich das ständige hin und her damals schon belastet hat. Durch den gesamten Scheidungskrieg mit seiner Ex haben wir uns gemeinsam gekämpft, ich habe ihm immer den Rücken frei gehalten und zu ihm gestanden, auch wenn viele Situationen sehr belastend für mich waren. Ich dachte echt, uns könnte nichts auf der Welt auch nur einen Millimeter auseinander rücken.
Nach einer Weile - ich werde ja auch älter - habe ich den Wunsch verspürt, eine richtige Familie zu haben. Ich liebte meinen Mann, hatte mich auf der Karriereleiter gut hoch gearbeitet, aber mein Mann wollte nicht. Zwar hat er immer wieder versprochen, dass er zu mir kommen würde, hat sich aber nie um einen Job o.ä. gekümmert. Ich habe schwer darunter gelitten, immer wieder alleine zu sein und jede Woche von ihm "verlassen" zu werden, ohne dass er sich um eine Lösung der Situation bemüht hätte. Ich habe ihm gefühlte 100.000 mal gesagt, wie sehr mich das belastet, dass ich so auf Dauer weder leben kann noch will, aber es tat sich nichts. Also stürzte ich mich in Arbeit, um mich abzulenken.
Letzten Sommer wurde ich dann depressiv und bekam ein Burnout, auch da kümmerte er sich nicht darum, zu mir zu kommen und war einfach nicht da. Wer da war, war mein bester Freund, mit dem ich vor ca. 10 Jahren einmal zusammen war (und das, obwohl er auch 200km weit weg wohnt und noch nichtmal ein Auto besitzt!). Es kam, wie es kommen musste, wir verschossen uns wieder in einander und eine lose Affäre begann. Ich fühlte mich sehr schlecht meinem Mann gegenüber, konnte aber auch nicht aufhören.
Nun hat der Arbeitgeber meines Mannes geschlossen, sodass er im Zugzwang war, eine neue Stelle zu suchen. Tat er auch und bekam eine - einen Montagejob 10/4, den er prompt annahm und die weitere Suche einfach einstellte. Auch in dieser Phase habe ich ihn immer wieder angefleht, er möge sich kümmern - nach Ewigkeiten hat er damit dann auch angefangen und sucht aktuell.
Ich weiß nicht, was passiert ist, aber irgendwie erschreckt mich der Gedanke, mit ihm für immer zusammen zu leben mittlerweile, ich kanns mir nicht mehr vorstellen. Ich glaube, ich liebe ihn auch nicht mehr. Es fühlt sich an, als hätte es einmal zu viel weh getan, der berühmte Tropfen. Mag ihn nicht küssen, nicht von ihm berührt werden und erst recht keinen Sex, er leidet sehr darunter. Am liebsten würde ich alles beenden, aber wie kann ich das denn nur verantworten? Er liebt mich, das weiß ich. Und er hat so viel aufgegeben für mich! Ich wünschte, ich könnte einfach die Gefühle wieder anschalten und alles wäre gut, aber das funktioniert irgendwie nicht. Oder? Kann ich da irgendetwas tun?
Ich habe nun mit ihm gesprochen, ihm gesagt dass ich nicht weiß, wies weiter gehen soll. Seitdem läuft er rum wie ein geprügelter Hund, zeigt mir ständig wie sehr er leidet, versucht mich anzufassen etc. - ich könnte verrückt werden! Ich will das alles nicht mehr, kann aber auch meinen Mann nicht verlassen nach allem was war. Oder doch? Diese moralische Verpflichtung macht mich krank, kann seit einem knappen Monat kaum noch essen oder schlafen, bin echt am Ende.
Hat jemand eine Meinung dazu? Das wäre wirklich toll. Danke!