Liebe Forumsteilnehmer/innen,
wie im Titel schon beschrieben, liebe ich einen Mann mit Kind.
Ich selbst bin 25, er ist 31. Seine Tochter ist 9 und ich verstehe mich sehr gut mit ihr. Man könnte fast sagen, sie ist ganz vernarrt in mich. Und die Ex ist auch bemüht, mir gegenüber ein neutrales bis positives Verhältnis zu schaffen.
Die beiden sind seit ca. 5 Jahren getrennt, mein Freund hatte vor mir bereits eine weitere Partnerin.
Hört sich alles ziemlich okay an, nicht?!
Leider fällt es mir immer schwerer, mit der Situation klarzukommen, je länger die Beziehung zwischen uns andauert und je vertrauter wir uns werden.
Er hat mir nach ca. 6 Wochen Dating-Phase gesagt, dass es die kleine gibt. Und ich bin aus allen Wolken gefallen. Zu diesem Zeitpunkt gab es für mich kein Zurück mehr - ich war bis über beide Ohren verknallt. Und nun, nach 8 Monaten, holt mich alles ein.
Die beiden hatten nie vor, ein Kind zu bekommen. Es war für beide die erste "richtige" Beziehung und trotz gewissenhafter Verhütung wurde sie schwanger (es gibt sie tatsächlich - die Kinder des Pearl-Index).
Er hat mir erzählt, er war nie glücklich in der Situation, wollte sich aber nicht trennen, des Kindes wegen. Ein Punkt, der ihn wohl besonders hervorhebt unter all den Männern dieser Welt: Er wollte das Mädel nicht einfach hängen lassen.
Letztendlich hat sie sich von ihm getrennt, aber unschuldig waren wohl beide nicht an der verkorksten Situation damals.
Unsere Beziehung ist ungefähr so: Ich habe das Gefühlt, endlich dort angekommen zu sein, wo ich hingehöre. Er ist ein wunderbarer Mensch und wir können uns beide vorstellen, miteinander alt zu werden (Wir sind ca. 8 Monate zusammen - hat noch etwas Zeit, aber wir können es uns immerhin vorstellen ;) ).
Nun zu meinen beiden Hauptproblemen:
- Ich habe ein riesiges Problem damit, dass ich "die Zweite" in seinem Leben bin. Er hat mit einer anderen Frau ein so intimes Erlebnis hinter sich. Der Körper der Frau, der sich verändert. Die Hormone. Die Schwangerschaft - all das, was im Kreißsaal so passiert, was man mit keinem Fremden dieser Welt teilen würde.
Erinnerungen, die sich nicht löschen lassen. Und sicherlich wäre er auch nicht der Mann, der er heute ist, wenn er eine andere Geschichte hätte.
Meine Sorge ist: Sobald ich mal schwanger bin, wird er sich zurückerinnern. Er wird vergleichen. Auch, wenn er das vielleicht möchte. Ist das menschliche Gehirn nicht so gestrickt? Egal in welcher Lebenssituation: man versucht, sich zu erinnern, ob man was ähnliches schon mal lösen/erfahren musste und wie man sich in solch einer Situation verhalten hat.
Ich habe den Anspruch, DIE Frau für ihn zu sein, mit der er den Schritt Richtung Familie/Kinder wagt. Etwas besonderes, einzigartiges. Genau das, was er für mich ist. Ich habe so oft das Gefühl, das nicht zu sein. Es ist unfair. Denn er hat ja fast keine Chance unter solch strengen Idealen...
Er selbst sagt, er kann sich kaum noch erinnern - es wäre fast 10 Jahre her. Ich kann ihm das so schwer glauben.
Mein Verstand (, der sich nur ab und zu mal zu Wort melden darf ;) ) sagt, es war sicherlich nicht so etwas "großes bedeutendes besonderes", was es jetzt wäre, wenn er den Schritt bewusst geht.
- Zudem werde ich ihn mein Leben lang teilen müssen. Er wird Verpflichtungen haben. Er sagt zwar, ich bin immer herzlich eingeladen, z.B. auf Schulveranstaltungen, ja sogar mit auf Elternabende zu gehen.
Irgendwann werden wir aber selbst Kinder haben. Und ich werde zu Hause sitzen. Mit meiner Familie. Aber ein wichtiger Teil dieser Familie ist weg. Weil er mit der Ex zu einer Theateraufführung seiner Tochter muss etc.
Ich werde eine Familie haben, die niemals ganz bei mir ist.
Ich habe sehr klassische Vorstellungen von einer Familie, obwohl ich selbst Scheidungskind bin (vielleicht grade deshalb). Leider ist das Leben wohl nicht planbar
Bitte nicht falsch verstehen: Ich finde es toll, dass er so viel Verantwortung für die kleine übernimmt. Aber ich weiß einfach nicht, ob ich das schaffe. Ich weiß, dass ich genau zwei Möglichkeiten habe: Entweder ich arrangiere mich irgendwie mit der Situation (auch hierbei habe ich sehr hohe Ansprüche an mich selbst) oder ich verlasse ihn. Zweiteres kann aber doch nicht die Lösung sein, wenn man den Mann seines Lebens gefunden hat?!
Mein Post richtet sich vor allem an diejenigen, die bereits in ähnlichen Situationen gesteckt waren und mir möglicherweise Tips geben können. Gerne auch Meinungen, die etwas anders als meine sind.
Habt bitte Nachsehen mit mir und werdet nicht abfällig. Ich weiß, dass es durchaus andere Probleme im Leben gibt. Aber dieses ist meines und ich möchte es lösen. Konstruktiv. Nicht, indem ich mich für meine Gefühle und Unsicherheit schämen muss und das Tuch der Harmonie drüberbette.
Ich danke euch schon im Voraus.