Ich bin jetzt 37 Jahre alt, bin geschieden und habe 3 Kinder. Noch bis vor einem halbem Jahr habe ich geglaubt, die ganze Welt habe sich gegen mich verschworen und auf den Mann fürs Leben zu hoffen hatte ich auch aufgegeben. Meine Ehe war von Anfang an schwierig, er war 12 Jahre älter als ich, ich wurde sehr schnell schwanger und wir heirateten. Ich bemerkte sehr schnell, dass dieser Mann nicht meine Erfüllung ist, aber immer, wenn ich mit jemandem über meine Nöte sprach bekam ich dieselbe Antwort: Das wird schon wieder. So lebte ich dann auch, bekam noch 2 weitere Kinder und hatte mich letztendlich einfach meinem Schicksal gefügt. Wirklich glücklich war ich an seiner Seite zwar nie, aber eben auch nicht nur unglücklich.
Bis ich ihn kennen lernte, xyz so charmant, so witzig, so erfolgreich und so verheiratet. Um er kurz zu machen, wir begannen eine Affäre. Sie dauerte knappe 4 Jahre. 4 Jahre voller Höhen und Tiefen. Ich trennte mich in der Zwischenzeit von meinem Mann und zog mit meinen Kindern in eine nette kleine Wohnung. Wir lebten uns schnell ein und die Kinder gingen wirklich gut mit der neuen Situation um, zumal mein Mann und ich uns friedlich und einvernehmlich getrennt haben. Meine Affäre trennte sich nicht, was ich aber auch nicht erwartet hatte. Er hat mir in dieser Hinsicht nie falsche Hoffnungen gemacht und so musste ich eben damit Leben. Beendet habe ich das Ganze dann schließlich, als ich einen netten Mann kennen lernte. Jemanden bei dem ich nicht nur die 2 Geige spielte. Xyz verstand meinen Wunsch nach einem festen Konstrukt und wir brachen den Kontakt ab.
Vor gut 6 Monaten war ich dann mit einer Freundin in einem großen Einkaufszentrum, shoppen. Ich fuhr dort normalerweise nie hin, gab aber ihrem Drängen doch nach. Und da war er. Direkt vor dem Schuhgeschäft, dass meine Freundin zielsicher ansteuerte. Mir schlug das Herz bis zum Hals und ich hatte das Gefühl mich jeden Moment übergeben zu müssen. Wie ihn Trance packte ich meine Freundin am Arm, riss mir einen Pulli vom Kleiderhaken der Boutique vor der wir standen und zog sie in den Laden.
Ich japste nur: Ich muss das anprobieren und sprang in die Umkleide. Da setzte ich mich auf den Stuhl und atmete erst einmal kräftig durch. Ich weiß nicht mehr wie lange ich da gesessen habe, ich hörte nur mit einem Mal, meine Freundin rufen, dass ich endlich zeigen sollte. In dem Moment fiel mir auf, dass ich den blöden Pulli noch gar nicht angezogen hatte. Ich holte das schnell nach und ging vor die Kabine zu meiner Freundin, die brach direkt in schallendem Gelächter aus und hinter ihr sagte eine Stimme: Du siehst entzückender denn je aus Es war seine Stimme, noch schlimmer, nicht nur seine Stimme war da, er stand genau hinter meiner Freundin und grinste mich an. Danke, jetzt war mir endgültig schlecht. Meine Freundin lachte immer noch und er wies mich an mich mal umzudrehen.
Na prima, peinlicher ging es nicht, mal abgesehen davon, dass mir der Pulli mindestens 2 Nummern zu groß war und ich darin aussah wie ein Kartoffelsack, hatte ich ihn auch noch Falschrum angezogen. Ich stürmte direkt und knallrot angelaufen zurück in die Kabine. Als ich umgezogen war ging ich wieder raus, meine Freundin war weg und er stand verschmitzt grinsend da. Wo ist meine Freundin? :fragte ich. Er grinste weiter und meinte sie würde ihm und mir einen Kaffee gönnen. So sind wir also Kaffee trinken gegangen.
Er erzählte mir, dass auch er mittlerweile getrennt von seiner Frau war, und noch so einige andere Dinge. Und auch, wenn wir uns fast drei Jahre nicht mehr gesehen hatten, war es, als wären wir nie getrennt gewesen. Irgendwann tauchte dann auch meine Freundin wieder auf und wir plauschten noch eine Weile zu dritt, bis wir uns endgültig verabschieden mussten. Beim Abschied nahm er mich in den Arm, gab mir einen leichten Kuss auf die Wange und drückte mir seine Karte in die Hand. Beim ersten Mal habe ich dich angerufen, weil ich dich um alles in der Welt wollte, jetzt bist du dran mir zu sagen ob es noch Hoffnung für uns gibt.
Dann ging er und ich starrte ihm ungläubig nach. Ich sagte noch zu meiner Freundin: Zufälle gibt es, die gibt es gar nicht! Worauf sie wieder anfing zu lachen. Das war kein Zufall, er hatte sie angestiftet, mich gesucht und sie gefunden (ich stehe in keinem Telefonbuch) und sie war damals die einzige aus meinem Freundeskreis, die ihn je kennen gelernt hatte. Eine zweite Chance, ja, die gab es, kaum war ich Zuhause rief ich ihn an und er kam vorbei. Jetzt sind wir endlich das, was wir immer sein wollten, zusammen! Und ich fühle mich, als hätte der Liebe Gott mich persönlich auf eine rosarote Wolke gesetzt. Ich wünsche allen unglücklich Verliebten viel Glück und Geduld, manchmal macht die Liebe eben einen Umweg.