Jetzt seid mal nicht so streng
mit chocnoire. Zumindest kann ich ihre Gedankengänge nachvollziehen. Und es ist unbequemer, sich die Erkenntnisse einzugestehen.
Eine Geschichte dazu:
Also, da sucht man ein Landhaus (kann auch eine Wohnung sein ...), findet ewig keines und schon gar keines, das man sich leisten könnte. Dann findet man eines, das zumindest finanziell in erreichbaren Sphären ist, nicht ganz so, wie man es sich wünscht, aber immerhin wäre es eines. Man zieht also ein. Mit der Zeit aber findet man das, was man anfangs zwar als fehlend, aber nicht störend empfunden hat, als immer mehr störend, dass Dies und Jenes fehlt und die Unzufriedenheit wächst. Und zwar umso mehr, als dass man wieder Landhäuser sieht, die das alles haben, was man eigentlich wollte ...
Nun gut, das ist nur ein etwas humpelnder Vergleich, aber immerhin einer. Ausserdem steht es uns nicht zu jemandem vorzuschreiben, welche Eigenschaften er denn an einem andern Menschen gefälligst zu schätzen habe und über welche fehlenden Eigenschften man doch bitteschön hinwegzusehen habe. Für mich ist das mutmasslich nur wieder ein klassisches Beispiel, eben über das 'Finden' eines Menschen, der sich für einen interessiert, soweit die eigentlichen (endogenen...) Vorstellungen aus den Augen zu verlieren, dass man sich nicht vorstellen kann,eines Tages nicht mehr damit zufrieden zu sein.
In dem Buch 'Schnellkurs zum Lebenskünstler' - von mir hier gerne zitiert - findet sich auch die Passage über den 'inneren Titanen', eine Art unterbewusstes Kind-Ich das immer lauter mault und schiesslich einem Menschen sogar das Leben ungeniessbar macht, wenn es nicht das bekommt, was es will. Wenn das so ist, sollte man es zu akzeptieren lernen dass der 'innere Titan' mit der Zeit ALLES miesmacht, was ihm nicht gefällt. Ansprüche an die 'inneren Werte' hin oder her, zumindest ist es auch nicht angenehm zu realisieren, dass man sich in eine Richtung gebunden hat, die man 'eigentlich' nicht will. Wie schräg die Idee ist, dass es sich ändern könnte zeigen zum Beispiel folgende hypothetischen Prämissen:
'Wenn du dich besser ausdrücken könntest, wenn du dich anders kleiden würdest, wenn du einen anderen Beruf hättest, wenn du liebevoller wärst, wenn du attraktiver wärst ... dann würde ich dich lieben.'
Man sieht, so geht es nicht. Entweder ich kann gut mit dem Menschen so wie er ist, oder ihn zumindest so weit akzeptieren, dass andere mit anderen Eigenschaften dennoch nicht interessanter wären, oder es passt etwas prinzipiell eben nicht.
Liebe erfordert Hingabe nebst 'eigentlich' vollkommener Akzeptanz des Anderen so wie er ist, geht das nicht, ist es vielleicht doch nur ein Schätzen oder 'Mögen'. Oder die noch nicht ausgereifte eigene Persönlichkeitsstruktur, die sich noch nicht selbst genügt, um glücklich zu sein.
Pardon, wenn ich wieder einmal drastisch bin.
asteus