Hallo, :-)
Mein Freund (beide jetzt 24) hat sich überraschend im September von mir getrennt.
Mein Exfreund und ich waren 11 Monate zusammen. Es lief sehr gut. Wir lernten uns im ersten Semester (oktober 2013) kennen und es funkte sehr schnell, weil wir wahnsinnig viele Gemeinsamkeiten hatten (familärer Hintergrund z.b., da haben wir beide ähnliches erlebt und durchgemacht) und wir waren sehr glücklich.Wir schrieben uns ab dem ersten Tag den wir kannten und innerhalb eines Monats waren wir zusammen. UNser erstes Date dauerte 19 Stunden ohne dass wir dabei miteinander geschlafen haben sondern nur geredet und gelacht.
Im zweiten Semester (April-Juni) habe ich praktisch bei ihm und seiner Mutter gewohnt und wir waren unzertrennlich, ohne uns einzuengen. Wir ließen uns genug Freiraum für Freunde und Hobbies. Wenn wir stritten, dann meist aus Unsicherheiten oder Missverständnissen. Wir haben immer miteinander kurz darauf geredet und Dinge aus der Welt geschafft. Bei uns ist nie irgendetwas eskaliert oder auch dass wir nur einmal laut geworden wären, war nicht der Fall.
Es lief sehr gut, wir waren zwei Wochen im Urlaub nach einem anstrengenden Semester.
Er hat sich rührend gekümmert als ich im Februar mit einem gutartigen Tumor diagnostiziert. wurde. Auch als ich im Sommer längere Zeit nach der OP krank war. Wir haben in den Praxisphasen mehrmals täglich miteinander telefoniert, oft hat er mich in seiner Mittagspause angerufen, auch als ich wieder in der Arbeit war nach der Krankheit. Natürlich, war ich nicht immer einfach, weil ich physisch und mental nach 8 Monaten Krankheit mit ständigen Kopf und Ohrenschmerzen sowie Schwindelanfälle, wenig Schlaf sehr ausgelaugt war. Er war ziemlich gestresst mit seiner Arbeit und selber gesunheitlichen Problemen. Aber wir hatten (meiner Meinung nach) nie wirklichen Streit. Und er hat zu mir immer gesagt er will das mit mir schaffen und wir müssen reden. Sobald jemand zweifelt oder irgendwas hat, muss er es dem andern sagen.
Und er hat Pläne gemacht im August und September was wir alles machen wenn wir wieder im Semester zusammen sind, und wie er sich freut wenn er nur ins Auto steigen muss abends etc. Und er hat mir tagsüber unter der Arbeit oft geschrieben oder mich angerufen wenn er MIttagspause gemacht hat, dass er mich vermisst, auch abends wenn er mit seinen Freunden unterwegs war.
Es ging zeitlich nicht, dass wir uns im Sept. am Wochenende sahen darüber waren wir beide wirklch traurig, trösteten uns aber damit, dass wir dann ab oktober 6 Monate gemeinsam hätten. Mitte Sept. kam es dann zu "dem Streit". Ich bat ihn am Telefon um eine Meinung zu meiner Projektarbeit. Mir war seine Meinung unfassbar wichtig. Er stöpselte aber nur rum. Ich meinte nur, dass mir Kritik von ihm helfen würde und dass ich jetzt noch Zeit hab Sachen zu ändern. Und er hat immer weiter rumgestöpseltDann bin ich irgendwann still geworden, weil ich enttäuscht war. Wir beendeten das Gespräch aber freundlich also ohne Ärger und ich wünschte ihm einen guten Abend mit den Jungs.
Abends kam eine Nachricht "Denkst du jetzt ich finde deine Arbeit schlecht?". Erst einige Zeit später habe ich sie gelesen. Ich wollte am nächsten Tag (So) anrufen. Mittag ging er nicht hin. Abends würgte er mich kalt ab, er ist jetzt bei einem Freund, wenn dann später.
Als er sich bis Dienstag nicht gemeldet hat, schrieb ich ihm ob wir wieder miteinander reden könnten. Dann beendete er quasi unsere Beziehung am Telefon.
Die Woche war eine Katastrophe. Viele Tränen flossen beiderseits am Telefon. Freitagnacht hatten wir dann ein gutes Gespräch. Um ein Uhr morgens wollte er auf einmal zu mir fahren. Was ich ablehnte, weil er ein sehr altes Auto hat (350km) und sehr müde war. Ich wollte auch, dass er seine Gedanken erstmal entwirrt.
Samstagmittag kam eine sehr lange Nachricht in der er sich für alles entschuldigt hatte, es war alles sein Fehler. Er liebt mich. Aber er überlässt es mir ob wir weitergehen, auch das Tempo. Er wollte mich nie verletzen und wenn er ausblendet, dass er mir nochmal so wehtun könnte will er es mit mir gerne versuchen. Natürlich wollte ich. Ich rief ihn an und es war soweit wieder gut. Als ich ihn abends als ich von der Arbeit daheim war anrief, blockte er mich kalt ab und meinte er isst jetzt. Ich dachte mir kein Thema (er entschuldigte sich auch kurz drauf dafür, also war es wirklich nicht nur mein sensibler Eindruck), aber am nächsten Tag war er auch abweisend, dann paar Stunden später wieder total liebenswürdig.
Es war wieder eine sehr anstrengende Woche, weil er solche Schwankungen hatte und ich nicht wusste wie ich damit umgehen soll und warum dass alles passiert. Daher habe ich auch sicherlich nicht immer optimal reagiert aber ich war überfordert. Er sagte immer er kann nichts am Telefon klären und generell nicht am Telefon reden. Dann meinte er wir sollten erst wieder von Angesicht zu Angesicht miteinander reden, darauf schrieb ich er soll dann auch meine Email mit meiner Projektarbeit ignorieren, da brauchen wir dann auch nicht drüber reden (er wollte sie nochmal lesen) und wir reden wieder wenn wir uns sehen (letzter Sept Mittwoch).
Als ich dann am Montag wieder an unserem Studienstandort war, kam er abends vorbei. Wir waren beide verwirrt und haben uns eigentlich nicht losgelassen, beide geweint. Auf meine Fragen oder wenn ich versucht habe ein ordentliches Gespräch anzufangen sagte er immer nur die gleichen Sätze "Ich kann gerade nicht" "ich sehe es gerade nicht mehr" und nachdem er über 1 Stunde weinend in der Tür gestanden ist, sagte ich, er soll gehen. Am nächsten Tag fuhr ich zu ihm. Ich sagte, wir haben eine Krise und wir bekommen das wieder hin, wenn wir das beide wollen. Ich schwöre, als ER sagte "wir kriegen des wieder hin Julchen" (in der Stimme wie er immer mit mir geredet hat wenn wir alleine waren) und dabei gegrinst hat, freuten sich auch seine Augen. Ich kenne ihn ja doch. Wir verbrachten einen guten Nachmittag, noch leicht angespannt, aber gut.
Am nächsten Tag (erster Uni Tag) wollte er abends unbedingt kommen. Als er da war hat er sich nur an mich gedrückt und nichts geredet. Als ich dann sagte, er müsse noch nicht hier übernachten wenn er noch nicht wolle, wir könnten ja langsam anfangen, fing er wieder weinend mit den gleichen Sätzen an und meinte die Umstände waren zu viel für uns beide. Ich bat ihn um Zeit, aber er meinte mein Bauch meint gerade nein" Und er stand wieder ewig weinend in der Tür. Wieder sagte ich irgendwann "geh bitte".
Von da ab waren wir getrennt. Zwei Wochen später wollte ich nochmal mit ihm reden, generell ob er mir einfach erklären kann was passiert ist und ob er schon länger drüber nachgedacht hat zu gehen. Einfach irgendwas dass ich des ganze greifen kann.
Er meinte nur wir hatten seiner Meinung nach zu viel Streit und das ist ihm zu stressig und des geht nie wieder. Er war unfassbar kalt, so hab ich ihn noch nie erlebt, hat nur seinen Schlüssel auf den Tisch geknallt und wollte nicht mal seine Jacke ausziehen. Er ist erst aufgetaut als ich das Beziehungsgespräch beendet hatte und zu Smalltalk überging. Da war er auf einmal locker.
Ich versteh es einfach nicht, der der immer über Kommunikation gepredigt hat, hat nicht mit mir geredet. Er hat nie gesagt, dass wir zu viel Ärger haben oder dass ihn irgendwas stört. Und dann fällts ihm auf einmal auf, dass es ihn jetzt doch alles nervt und er wirft ein Jahr Beziehung und mich von heut auf morgen weg?
Wie kann den auf einmal alles so wertlos sein? Ich fühl mich natürlich irgendwie weggeworfen. Kein ernsthaftes Gespräch, kein Versuch der Beziehung eine Chance zu geben, bedeutet doch, dass wir/ich ihm nichts wert waren
Dazu kommt hätte ich es kommen sehen müssen? Immerhin war ich seine vierte Freundin und die vierte mit der ER nach ziemlich genau EINEM JAHR die Beziehung beendet.. Länger will er vll einfach niemand in seinem Leben, ich weiß es nicht.
Ich weiß dass er jetzt sehr viel feiert, mit einem Freund aus der Vergangenheit, der kurz nach der Trennung wieder aufgetaucht ist.
Ich hab sehr viel nachgedacht und reflektiert. Sicherlich hat meine Krankheit einiges komplizierter gemacht. Wir konnten nicht so viel unternehmen, ich war nicht immer gut drauf. Und dazu kommt, das lag auch eindeutig an mir, dies war meine erste Beziehung. Ich hab einen relativ hohen Selbstschutz, den ich bei ihm schnell abgelegt habe (warum bei ihm kann ich nicht erklären, es hat sich einfach richtig angefühlt). Daher hatte ich oft zweifel und hab mir Gedanken gemacht ob und was ich tue richtig ist in einer Beziehung, ist es richtig wie ich es tue. Was natürlich für ihn nicht immer einfach war weil er ein sehr gutes Gefühl hatte und merkte wenn ich mir Gedanken machte.
Er hat zwei / dreimal auch während der Beziehung geweint, als ich am Anfang viele Zweifel hatte ob ich richtig für ihn bin und ob wir dies wirklich tun sollten, denn was wenn es nicht klappt? Denn wir müssen uns jeden Tag mehrere Stunden sehen. Arbeiten in den gleichen Projektgruppen und sind in den gleichen Lerngruppen. Und das macht mich ziemlich kaputt. Ich bin auf Abstand gegangen, ganz geht das in dieser Situation leider nicht.
Ich reiße mich sehr zusammen, bin freundlich zu ihm, gehe mit ihm so wie mit jedem andern um. Er schafft dies noch nicht. An manchen Tagen ist er super freundlich und hilfsbereit und lächelt mich wahnsinnig viel an. An anderen Tagen werd ich komplett ignoriert.
Loslassen kann und will ich ihn irgendwie noch nicht. Es gibt Momente in denen kommt die Hoffnung immer wieder durch. Ich bin kein naiver Mensch und ich hab keinerlei Probleme alleine zu sein, dass hatte ich noch nie. Aber mein Bauch sagt er ist es. Im Dezember meinte er zu mir als ich darauf ansprach warum er so kalt zu mir war und so abweisend, dass das mit uns nie wieder geht, denn er hatte das damals so verletzt gesagt als hätte ich ihm wehgetan. Das hat mich sehr gewurmt, denn ich hab ihn nicht verletzt. Darauf meinte er, dass es mit uns natürlich wieder passen kann aber er mir damals keine Hoffnung machen wollte.
Ich bin mittlerweile soweit, dass ich glaube dass seine Einstellung die er oft betont hat "er muss der wichtigste Mensch in seinem Leben sein" dazu geführt hat, dass er die Beziehung so Hals über Kopf beendet hat. Es ging ihm / uns nicht gut und dann lieber selber die Reißleine ziehen. Er hat mit niemand drüber geredet, sein bester Freund und seine Mutter haben alle von mir erfahren, dass er sich getrennt hat und die waren alle sehr schockiert und traurig.
Innerlich hoffe ich manchmal, dass er abends vor der Tür steht. Ich weiß aber dass er nicht umdrehen wird. Zumindest kann ich es mir nicht vorstellen. Er genießt sein Single Leben grade sehr.
Ich glaube aber für mich, dass wir, nachdem sich die Umstände von Krankheit und meine ersten Beziehungsunsicherheiten geändert haben, dass wir eine Chance verdient hätten und haben. Aber ich bin der Verlassene und habe dabei wohl kein Mitspracherecht.
Vielen vielen Dank fürs Lesen dieses langen Textes.
Habt ihr einen Rat?