Ich (39) habe vor 2 Jahren meinen Traummann (30) im Internet kennengelernt. Nach anfänglichen Entfernungsschwierigkeiten hat er nach einem dreiviertel Jahr seine 650 km entfernte Heimat verlassen. Hat für mich alles aufgegeben, auch den Job. Da er genaue Vorstellungen von seiner künftigen Arbeit hatte, war er ein Jahr lang Zuhause. Wir hatten eine Traumzeit, voller Liebe, Harmonie - einfach perfekt, wir verstehen uns wortlos, haben die gleiche Wellenlänge. Dann bekam er ein Angebot für 1 Jahr ins Ausland zu gehen, danach zurückzukehren und in der Nähe zu arbeiten. Der Entschluß, dies zu tun, war für uns beide schwer. Aber, da er sehr jung ist, sahen wir es als Chance. Der Abschied war schwer, dennoch waren wir davon fest überzeugt, die Trennung zu überwinden und nach einem Jahr wieder normal zu leben. Wir haben uns im Schnitt alle 4 Wochen besucht, mehrmals täglich miteinander telefoniert. Die Worte Traumfrau, wir werden heiraten, ich möchte immer bei dir sein dürfen usw. usw. die ganze Palette eben standen an der Tagesordnung, er war absolut verrückt nach mir. Nach 3 Monaten spürte ich eine Veränderung, die Anrufe wurden weniger, die Komplimente und Schwüre ebenso. Dennoch betonte er ständig seine Liebe zu mir und er wär der festen Überzeugung, dass wir es schaffen. Eine Andere steckt nicht dahinter! Ich habe aber mitbekommen, dass er kaum noch einen Abend zu Hause war und dass sehr sehr viel Alkohol floss, in diesem Land wird viel Alkohol konsumiert und da er in der Richtung etwas vorbelastet ist, habe ich mir riesige Sorgen gemacht. Habs ihm gesagt, aber nicht ständig auf ihn eingeredet. Eine Party jagte wirklich die andere und er hatte kaum noch Zeit für mich, wenn dann sprach er lallend ins Telefon. Er hat mich sehr vernachlässigt.
Dieser Lebenswandel belastete unsere Beziehung enorm. Ich hatte aufrichtige Angst um ihn. Nun, an diesem WE, an dem meine Tochter 9 wird, wollte er eigentlich kommen. Doch es deutete schon alles darauf hin, dass er es nicht tut. Er sprach von einer Zeit, die er jetzt dringend für sich bräuchte, um nachzudenken, was aus ihm wird. Sonst findet er keine Zeit, weil dort ständig was los ist. (Ich bin traurig, weil es grad nun unser langes Besuchswochenende ist und die Kleine Geburtstag hat, sie hat ihn auch sehr ins Herz geschlossen). Ich wollte am WE ernsthaft mit ihm sprechen, wie wir gemeinsam unsere Beziehung wieder in den Griff bekommen und wie er sein Alk-Problem lösen kann, dass wir doch unsere Probleme zusammen lösen müssen. Er will aber allein sein. Er meint nur, er hat ständig die Angst was zu verpassen, im gleichen Atemzug sagt er aber, dass er mich liebt und dass er einem Menschen noch nie so nah gestanden hat, wir wären seelenverwandt u. u. u.
Ich hatte kein Verständnis für seine Entscheidung und habe ihm gesagt, dass meine Kraft am Ende wäre, um um ihn zu kämpfen, die Beziehung wäre für mich beendet. Weil ich den Eindruck habe, er denkt nur an sich und setzt nur seine Interessen durch. Ich kann nicht verstehen, dass ich so brutal den Schlussstrich ziehe. Und ich kann nicht verstehen, dass er mich so hängen lässt und die Kleine. Er andererseits glaubt nicht daran, dass die Beziehung zu Ende ist, er meldet sich einfach, wenn er zu sich gefunden hat und glaubt, dass ich ihn dann wieder mit offenen Armen empfange. Aber meine Gefühle gehen auch kaputt dabei.
Was geht in einem Mann vor? Könnt ihr das nachvollziehen? Habe ich mich richtig verhalten? Es tut so weh, zu wissen, dass eine Beziehung zu Ende geht, wo doch die Liebe beiderseitig noch da ist.
Hängt es vielleicht damit zusammen, dass er noch so jung ist? Aber eine gewisse Reife kann ich doch mit 30 Jahren auch schon erwarten? Er will reisen, Partyleben, spontan sein (das kann ich nicht mit einem schulpflichtigen Kind), dabei ist es nicht so, dass wir ständig zu Hause hocken, wir haben stets was unternommen.
Wie erkläre ich es meiner Tochter? Sie liebt ihn auch und hat sich gefreut, das gibt bestimmt Tränen.
Danke fürs Lesen!