Meine liebe Frau,
dies ist ein Brief, den ich hier in diesem Forum veröffentlichen möchte. Er soll dich weder in deinem Vorhaben, noch in deinem Glauben beeinflussen.
Ich möchte damit nur verständlich machen, wie ich in der Situation denke und damit vielleicht klar machen, wieso ich zur Zeit mehr zweifle, als dass ich Hoffnung aufbauen kann.
Wir haben so viele schöne Dinge zusammen erlebt. Nun habe ich Angst, dass auf alles was war ein dunkler Schatten geworfen wird. Sicherlich gibt es Menschen, denen diese Veränderung leichter fällt als mir. Die sich vielleicht auf negative Erlebnisse der gemeinsamen Vergangenheit konzentrieren können, um an der Person des Herzen nicht zu sehr leiden zu müssen. Ich versuche es... schaff dies aber nicht. Sicherlich haben wir auch viele schwierige und unschöne Momente zusammen erlebt, deren Schmerz am Ende nicht wirklich verschwunden sein wird. Doch bin ich wirklich endlos in dich verliebt und bereue jede Sekunde, in der ich nicht daran geglaubt habe. Jedes schöne Erlebnis, das wir zusammen verbracht haben fällt mir wieder ein. Jedes Lächeln von dir, jedes zauberhafte Wort aus deinem Mund - deine Stimme. Ich glaube, ich bin zur Zeit mehr in dich verliebt, als ich es jemals zuvor war.
Jedoch will ich nicht zurückgestellt werden, nur weil ich "ein netter Mensch" bin und einen anderen nicht eigennützig genug an mich binde. Das könnte und wollte ich schon gar nicht.
Ich bitte dich, die Dinge zu tun, die Du für nötig hälst. Doch dieses Mal musst Du mir einen Gefallen tun: Versuche nicht, mein Leben mit deinem zu verändern. Wenn ich keine Kraft und keinen Willen mehr habe, meine/unsere Pläne zu bewerkstelligen, dann zwinge mich bitte nicht. Ich versuche zu tun was ich kann. Doch das ist in meiner jetzigen Lage nicht viel. Vielleicht verändert sich das noch. Vielleicht kommt die Stärke wieder, oder es keimt ein neuer Wille in mir.
Bitte versteh' doch: Du bist im meinem Leben immer das Wichtigste gewesen. Und jetzt weiß ich nicht mehr sicher, worauf ich meine Zukunft noch stützen sollte.
Aus der gemeinsamen "Möglichkeit" doch wieder tief zu unserer gemeinsamen Liebe zu finden, kann ich leider zu wenig erschaffen. Im meinem Leben habe ich einfach zu viel auf blanke Hoffnung gegeben. Daraus kann ich einfach keinen Glauben mehr entstehen lassen.
Was ist, wenn Du niemals wieder zu der Liebe zurückfindest, die Du einst glaubtest für mich zu empfinden? Was ist, wenn wir beide kurz vor einem Durchbruch stehen, Du dann aber tatsächlich die Nähe eines anderen Menschen suchst und diesem deine Liebe schenkst? Was ist, wenn es ewig dauert ehe wir wieder wirklich so zusammen kommen, wie ich mir das wünsche? Ich würde zu Grunde gehen - weil ich nur an Liebe denke, wenn ich dich vor meinem geistigen oder echten Auge sehe. Liebe währt ewig. Doch Schmerz ist zu zerstörerisch. Was ist, wenn es niemals wieder zu einer Vereinigung unserer Geister kommt?
Ich habe einfach nur höllische Angst, dass mein ganzer Glaube an diese Welt, mit einem Fehler, den wir vielleicht nicht verhindern können, zunichte gemacht wird. Nein, es ist nicht nur einfach "dann wird es halt, wie es kommt". Dann ist es das Ende jeglicher Bedeutung... für mich. Und so lange es nur "für mich" so ist, finde ich keinen Sinn in diesem Leben.
Ich weiß, dass wir etwas Besonderes sind. Entweder bin ich inzwischen verrückt geworden, nur unglaublich naiv oder Du erkennst die Zeichen dieser Welt nicht und ignorierst die Tatsache - verstehst sie vielleicht auch noch einfach nicht.
Sicherlich, vielleicht muss das alles im Moment so passieren. Womöglich bleibt meine Vorstellung unbeinflusst und der Lauf der Zeit bringt uns wieder besser zusammen, als wir es jemals zuvor waren. Vielleicht wirklich in dieser unglaublichen Idee gemeinsam zu verschmelzen. Die Verbindung der Ewigkeit - die ich nicht mit Zuneigung erfüllen kann... sondern nur mit bedingungsloser Liebe und tiefem Vertrauen zu dir. Um gemeinsam das höchste Gefühl eines geistigen Wesens zu empfinden.
Mein Wunsch ist gewaltig, ich weiß. Und vielleicht werde ich alt, verwirrt und ohne dich mit diesem Wunsch sterben. Ich glaube an mehr, als mir im Moment gut tut.
Das letzte Mal als wir Sex hatten, wollte ich dich eigentlich nur küssen. Ich war in tiefer Emotion und hab die Liebe von Lippen zu Lippen, von Geist zu Geist gespürt. Dann hatten wir aber Sex - schönen, guten Sex. Es hätte wohl nichts verändert. Aber wenn es unsere letzte tiefe Zuneigung gewesen sein sollte, dann möchte ich mich an die wundervollen Küsse an diesem Abend mit dir erinnern... nicht an den letzten Akt des gemeinsamen Geschlechtsverkehrs.
Es gab Momente, da habe ich mich dir sehr nahe gespürt. Ich habe die Verbindung erfühlt und bin doch nie ganz durchgekommen.
Diese Vorstellung hatte ich schon vor der Zeit mit dir. Irgendwann hast Du diese Idee einmal vor mir erwähnt, obwohl ich anfangs nie mit dir darüber gesprochen habe. Jetzt könnte ich vor Glück heulen, dass es überhaupt einen Menschen gibt, der sich neben mir mit genau diesem Gedanken beschäftigt hat.
Damals war ich vielleicht zu kalt und habe es als schöne, gemeinsame Theorie abgehandelt. Doch ausgerechnet jetzt weiß ich, dass mehr, viel mehr dahinter stecken kann.
Geben wir uns Zeit und Geduld. Entweder sehe ich dann ein, dass ich nichts als ein blinder Fantast war... oder wir erkennen beide den Weg der Zusammenkunft.
Ich werde dich immer lieben...
Patrick