Liebe Frauen, inzwischen bin ich (44m) wirklich verzweifelt und brauche euren Rat.
Aber ich schildere erst einmal unsere Lebenssituation: Meine Frau (42) und ich sind seit 17 Jahren zusammen und seit 15 Jahren verheiratet. Wir beide finden, dass wir eine harmonische Ehe voller Zärtlichkeit führen. Unsere zwei Kinder (12 und 8) haben wir sehr gut "hinbekommen" und wir merken, dass wir mit jedem Tag, den die Kinder älter werden, ein wenig mehr Freiheit gewinnen. Wirtschaftlich geht es uns sehr gut. Ein Gärtner und eine Putzfrau nehmen ungeliebte Arbeiten ab, sodass auch nach Feierabend wenig Stress entsteht. Zwei Großelternpaare kümmern sich mittags um die Kinder, sodass auch kein "Kochstress" oder Bereuungsprobleme entstehen. Meine Frau arbeitet in einem sie bestätigenden Job halbtags und ist nachmittags zuhause. Mein Job lässt es häufig zu, dass ich Zuhause auch noch etwas von täglichen Kleinkram übernehme.
Eigentlich sollte alles super sein, ist es aber nicht. Ich liebe meine Frau von ganzem Herzen, ich bin mir auch sicher, dass sie mich ebenso liebt und dennoch gibt es über den immer selben Punkt regelmäßigen Streit.
Der Sex zwischen uns, der früher sehr erfüllend war, wird regelmäßig zum Stein des Anstoßes. Während ich den Sex lange als die intimste und verbindendste Form der Kommunikation, die zwei sich liebende Menschen haben können mutiert genau dieser Punkt zu dem, was uns mehr und mehr voneinander trennt. Wenn wir miteinander schlafen, was vielleicht zweimal im Monat passiert, dann kommt sie regelmäßig zum Orgasmus. Jedoch scheint mir das mehr der Effekt mechanischer Reizung zu sein, als Ausbruch von Leidenschaft, der das letzte mal vor Monaten zu erkennen war. Die Frage, wie oft wir miteinander schlafen, ist seit Jahren ein Konflikt. Einmal pro Woche würde ich ok finden, zweimal pro Woche würde ich mir wünschen. Nun ist es nicht so, dass wir nicht schon häufig darüber gesprochen hätten.
Wir haben selbst den unromantischen Expertenrat befolgt uns zum Sex zu verabreden. Einmal pro Woche war der Kompromiss, mit dem offensichtlich nur ich gut leben konnte, da sie sich nach und nach aus diversen, jeweils dann aktuellen Gründen aus unserer Verabredung verabschiedet hat. Das Thema Sex sei ihr halt nicht so wichtig. Ich habe sie gefragt, ob sie sich vor mir ekelt oder, ob wir etwas anderes ausprobieren sollen, ob sie Wünsche hätte, die sie sich nicht zu sagen traue. Nein, der Sex mit mir sei schön, auch erheblich besser und befriedigender als frühere Erfahren. Aber das Thema sei ihr eben nicht wichtig.
Das mag sich alles banal anhören, aber ich begehre meine Frau. Nicht irgendeine Frau, sondern sie. Und deshalb leide ich sehr unter Situation. Aber auch das habe ich ihr bereits mehr als einmal mit den Versuch so wenig Druck wie möglich aufzubauen gesagt, auch wenn mir klar ist, dass allein das Thematisieren bereits eine Erwartungshaltung zum Ausdruck bringt und somit Druck erzeugt.
Ich habe auch schon versucht abzuwarten und zu schauen, wann sie einen ersten Schritt macht. Nach zwei Monaten habe ich aufgeben. Freunde raten mit, dann eben an anderer Stelle auf meine Kosten zu kommen. In bezahlter Form, also gänzlich ohne Gefühl, hätte ich noch meiner Frau gegenüber das am wenigsten schlechte Gewissen, habe aber einen gewissen Ekel bei der Vorstellung. Sowohl aus Sicht der "Dienstleisterin" als auch aus meiner Perspektive.
Und eine Äffäre? Wäre scheinbar eine Lösung. Sicher wäre ich deutlich ausgeglichener. Aber Ich habe meine Frau noch nie betrogen, auch wenn die Option gehabt hätte. Zudem bin ich mir sicher, dass meine Frau an diesen Punkt im Falle eines Entdeckens eine "zero-tolerance"-Politik vertreten würde. Und da ich sie liebe und nicht verlieren will, unterdrückte ich meine Bedürfnisse und fange sowas gar nicht erst an.
Dennoch denke ich in letzter Zeit immer wieder an Trennung. Aber es kann doch nicht sein, dass man die Frau verlässt, die man liebt und eine tolle Familie zerstört für ein paar Hormone. Und dennoch treibt mich die Situation zur Verweifelung, da nichts hilft. Kein Reden, kein in Ruhe lassen. Ich habe selbst darüber nachgedacht mir Libido-dämpfende Mittel verschreiben zu lassen, den Gedanken aber wegen extremer Nebenwirkungen verworfen. Gestern habe ich meiner Frau dann gesagt, dass ich von mir aus nicht mehr die Initiative ergreifen werde, da ich die Zurückweisungen nicht mehr ertragen kann. Nur zur Info: Ich frage nicht jeden Tag, sondern vielleicht alle fünf Tage mal.