Hallo zusammen,
ich weiß nicht mehr ein noch aus, und daher hoffe hier auf ein paar Worte von Menschen mit mehr Lebenserfahrung oder mehr Übersicht.
Fangen wir von vorne an: Ich (m, 38), bin seit 5 Jahren verheiratet. Meine Frau und ich kennen uns schon seit mehr als 10 Jahren. Es gab immer mal Zweifel oder Krisen an unserer Beziehung - jedoch kann ich behaupten, dass wir die meiste Zeit eher glücklich waren. In den letzten paar Jahren hat sich unser Verhältnis zueinander immer mehr verkompliziert und Streitereien wurden immer häufiger und verletzender. Dies gipfelte darin, dass es in dem einen Sommer so schlimm wurde, dass ich ernsthaft so verletzt war, dass ich nur noch weg wollte. Es hätte nicht viel gefehlt bis ich einen Schlusspunkt gesetzt hätte. Letzten Endes blieben wir aber zusammen und sind es noch heute.
Happy End? Nun, es gibt noch eine zweite Sache: In dem besagten Sommer traf ich eine alte Freundin wieder. Wir kennen uns ähnlich lange wie ich meine Frau und sind uns auch immer wieder über den Weg gelaufen. Jedes mal, wenn ich sie getroffen habe hat es ziemlich zwischen uns geknistert. Es war schon früher so, wobei es früher nie zu einer Beziehung zwischen uns kam, weil sie mit einem guten Freund von mir zusammen war. Wir waren beide nicht in der Lage ihm das anzutun. In dem besagten Sommer allerdings verspürte ich nicht mehr allzu viel Loyalität oder Respekt meiner Frau gegenüber, mein Frust suchte sich Bahn.
Dies begab sich in der Form, dass ich eine ziemlich heiße Affaire mit meiner Freundin anfing. Ich äußerte zwar meine Bedenken und gab ihr zu Verstehen, dass ich verheiratet bin und ich nicht beabsichtigte meine Frau zu verlassen. Dennoch blieb es nur unser Einvernehmen, dass wir wissen wollten was passiert, wenn wir die Grenze überschritten. Wir waren uns zwar darüber im Klaren dass sich über die Jahre etwas zwischen uns abgespielt hatte, allerdings wussten wir noch nicht was es ist. Wir wollten es einfach darauf ankommen lassen. Jaja, dummm, aber wir starteten damit etwas, was sich nur noch schwer Eindämmen ließ. Wir merkten plötzlich, dass wir darunter litten. Sie sagte dann irgendwann, dass sie sich in mich verliebt habe und dass ich mich entscheiden müsste.Ich habe mich auch in sie verliebt,war jedoch nicht in letzter Konsequenz in der Lage meiner Frau das anzutun. Ich war nicht sicher, ob ich damit das richtige tat. Jedoch wollte ich irgendwie dieses ganze Leid stoppen, bevor es noch schlimmer werden würde. Ich stellte mir die ganze Zeit vor, wie sehr es meine Frau verletzen würde. Folgedessen haben wir die Affaire beendet. Zwar haben wir uns noch zeitweise SMS geschrieben, aber es ist aus.
Das ist nun ein Jahr her. Wir trafen uns zwar noch einmal vor einem halben Jahr, aber dies endete nur in einer Katastrophe. Seither ist fast Funkstille. Unsere gegenseitigen Gefühle existieren immer noch, jedoch gehen wir nun den tollen Weg der Vernunft. Ich habe den Eindruck, dass meine Freundin damit erfolgreicher ist als ich. Wir haben nun schon ein paar Wochen nichts mehr voneinander gehört. Irgendwann hatte sie mir zu verstehen gegeben, dass sie mir keine SMS mehr schreiben könne, weil es sie fertigmache.
Bei mir ist das leider genauso. Ich wache jeden Tag auf und denke an sie. SMS schreibe ich keine mehr. Meine Ehe läuft so nebenher und ich versuche das beste daraus zu machen. Meine Frau hat nichts von der Affaire bemerkt. Ich habe begonnen den Schaden wiedergutzumachen. Ich bemühe mich wirklich sehr. Meine Frau freut sich natürlich darüber, denn das ganze ist schon von kleinen Erfolgen gekrönt. Allerdings weiß ich, dass nach allem, was passiert ist, für mich nichts mehr so ist wie es mal war. Meine Frau hat immer noch ab und zu diese Züge, die mich in die Verzweiflung treiben. Es gibt dann immer noch Streit und die Argumente sind zumeist tief unter der Gürtellinie. Aber ich kriege das immer wieder hin, indem ich sie darauf anspreche, dass diese Art von Konflikt für mich nicht akzeptabel ist. Ich habe ihr deutlich gemacht,dass, sollte es bei dieser Art der Streitigkeiten bleiben, eine Fortführung der Ehe nicht mehr für mich möglich ist.
Trotz allem Arbeiten an der Ehe und der kleinen Erfolge fühle ich mich irgendwie verloren. Ich könnte eigentlich die meiste Zeit vor mich hinheulen (jaja, richtig gehört- ich bin ein Mann). Natürlich tu ich das nicht und reiße mich zusammen. Ich habe das Gefühl einfach nicht genug Rückrat gehabt zu haben eine Gelegenheit zu ergreifen glücklich zu werden. Ob ich das in meiner Ehe werden kann weiß ich zur Zeit einfach nicht. Es ist ja nicht so, dass ich nichts gegenüber meiner Frau empfinden würde. Vielleicht könnte das alles wieder werden. Ich habe allerdings das Gefühl, als ob alles in Misklang zueinander ist und als ob nichts mehr wirklich passt. Ich komme mir vor wie ein billiger Schauspieler, wenn ich mit meiner Frau spazierengehe und dabei nach dem höchstunwahrscheinlichen Zufall Ausschau halte, dass meine Freundin uns über den Weg läuft.
Mittlerweile bin ich nervlich am Ende. Mit meiner Frau kann ich über das alles nicht reden. Ich habe das Gefühl irgendetwas wichtiges übersehen zu haben...
Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen gesammelt? Wie bekomme ich heraus, ob ich die richtigen Entscheidungen getroffen habe?