Hallo an alle,
ich bin neu hier und kann leider mit niemandem aus Freundes- oder Bekanntenkreis über mein Problem sprechen, deshalb suche ich auf diesem Weg ein liebes 'Ohr' das mir ein wenig zuhören mag und mich nicht steinigt, sondern eventuell einen guten Rat geben möchte.
Ich bin 33 Jahre alt, geschieden mit einem Kind, das ich über alles liebe, immer da bin und in meiner Mutterrolle absolut aufgehe...uuund ich habe mich vor ein paar Jahren wegen vielen Enttäuschungen mit Männern für eine Beziehung mit einer Frau entschieden. Wir haben auch in Kürze den 4. Jahrestag. Meine Partnerin ist sehr anhänglich, manchmal ist mir das auch zu viel, möchte am liebsten an erster Stelle stehen, akzeptiert jedoch mein Kind, da sie weiß, dass es mich eben nur im Doppelpack gibt. Sie vereinnahmt mich aber sehr, oft glaube ich, es wäre ihr lieber, wenn ich alleine ohne Kind wäre. Das geht aus vielen Gesprächen hervor, denn aus Ihrer Sicht würde sie nie selbst Kinder haben wollen, wegen Freizeitaktivitäten, Urlauben, Job, Finanzen etc. Sie ist auch eine Person die extrem viel Aufmerksamkeit braucht, Anlehnungsbedürftig und gesteht mir auch am Tag um die 30 mal ihre große Liebe zu mir. An mir bleibt vieles hängen, Job, Kinderbetreuung, Haushalt, Kochen usw. um nur mal grob ein paar Dinge aufzulisten die mich auch sehr stressen und aufgrund dessen ich einfach oft k.o. bin und nicht immer sooo extrem viel Nähe brauche, sondern einfach etwas Distanz und nicht jeden Abend Sex möchte, wie sie es gerne hätte. Es ist mir oft zuviel, da meine Tochter eben auch viel abverlangt und ich mich noch öfter als Mutter zweier Kinder fühle. Ich muss dazu sagen, dass ich aufgegeben habe, ihr das Kochen beizubringen, da dies kläglich über die Jahre hinweg völlig gescheitert ist. Meine Partnerin hat aus Ihrem Elternhaus Haushaltstechnisch eben sehr sehr wenig mitbekommen und überlässt diese Dinge eben gerne anderen. Männer sind ja auch oft so. Finanziell trennen wir unsere Kosten für Miete usw. aber wenn wir zusammen einkaufen, guckt sie immer zu, dass sie Ihren Anteil der Kosten für Lebensmittel so niedrig wie möglich hält. Heisst, teure Sachen wie Fleisch usw. trage ich, obwohl sie das doppelte verdient. Sie ist sehr sparsam, häuft gerne ihr Geld auf der Bank und möchte so wenig wie nur möglich ausgeben. Mir ist selber bewusst, dass diese Beziehung auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist, aber welche Beziehung ist schon optimal? Habe es immer so hingenommen, da ich eben in der Vergangenheit weitaus schlimmere Beziehungen hatte und einiges eben so hingenommen habe, das bin ich gewohnt. Natürlich hat meine Partnerin auch positive Eigenschaften, wir verstehen uns wirklich prima, haben den selben Humor, lachen viel und haben immer Spaß miteinander, bis auf diese negativen Eigenschaften die ich eben aufgezählt habe. Kein Mensch ist perfekt, das ist mir durchaus bewusst und wenn man immer auf der Suche nach etwas perfektem ist, könnte es kommen, dass man hinterher alleine da steht. Nun ist es aber so, ich weiß manchmal nicht was mit mir los ist, ob eventuell die biologische Uhr langsam tickt, keine Ahnung. Ich wollte nie ein Einzelkind und hätte mir gerne noch ein Geschwisterchen für mein Kind gewünscht. Dieser Wunsch ist mir leider durch meinen Lebenswandel zu einer lesbischen Beziehung verwehrt geblieben, logischerweise. Schon länger ertappe ich mich dabei, dass mir dieser Kinderwunsch oft, beinahe täglich in der Seele liegt und ich daran denke, wie es wohl wäre, wenn...
Ich verwerfe diese Gedanken dann sofort, denn ein Kinderwunsch meinerseits und meine Partnerin schließt sich sowohl biologisch als auch beziehungstechnisch völlig aus.
Es würde konkret heißen, ich müsste meine Beziehung aufgeben, wieder einen Partner suchen, eventuell enttäuscht werden usw... ich bin kein risikofreudiger Mensch, bleibe lange bei jemandem, raufe mich mit meinem Partner zusammen, denn ich bin der Ansicht, dass man eben auch in gewissen Dingen zurückstecken muss, gerade wenns mal nicht so rosig läuft, weil ich ein Mensch bin, dem Werte wie Stabilität und Kontinuität sowie Liebe viel bedeutet. Aber manchmal denke ich mir auch, ich könnte später vielleicht bereuen, dass ich meinem innersten Wunsch nicht nachgegeben habe, nur wird es dann zu spät sein, da ich ja schon etwas über 30 bin. Ich weiß einfach gar nicht mehr, wohin mit mir, was soll ich nur machen? Es würde mir entsetzlich das Herz brechen, meine Partnerin nach so langer Zeit zu verlassen, da sie mich wirklich über alles liebt, auch wenn es mich manchmal nervt, wenn sie mich mit all dieser Liebe erdrückt. Nur diese Sehnsucht nach einem zweiten Kind ist eben auch präsent und keine Phase die wieder verschwindet, da dieser Wunsch schon seit 2 Jahren da ist. Ich hoffe sehr, ihr könnt mir einen Rat geben, auch wenn es natürlich nicht meine Probleme löst, aber andere Ansichten dazu höre ich mir gerne an, vielleicht ändert sich ja meine Sichtweise.