Hallo zusammen,
ich bin 38 Jahre alt. Seit fast 19 Jahren in einer Beziehung. Keine Ehe. Keine Kinder.
Seit 7 Jahren wohnen wir zusammen. Davor hatte jeder seine eigene Wohnung, man hat sich aber trotzdem fast täglich gesehen.
Ich liebe meinen Partner. Ich weiß aber nicht, ob es noch alles so richtig ist.
Kurz noch Infos zu mir. Ich bin sensibel. Hatte vorletztes Jahr einen Burnout. Liebe mein Hobby, denn es tut mir sooo gut. Genieße es, auch mal allein zu sein.
Nun zu meinem Problem:
Ich habe das Gefühl, ich werde selten ernst genommen von meinem Partner. Meine Meinung wird oft (nicht immer, aber oft) übergemangelt von seiner.
Bei Entscheidungen (Zukunft, Anschaffungen, Urlaubsziele, Haus, Ehe, Kind) habe ich das Gefühl, dass zu 90% seine Meinung zählt, diese dann auch eigentlich fast immer umgesetzt wird. In guten Fällen lässt er sich auch schon mal umstimmen, aber eher selten.
Jedes Wochenende bin ich zu 90% zuständig, frische Brötchen zu holen. Fast jeden Abend eigentlich immer für Essen.
Tue ich dies nicht, weil ich keine Lust habe, werde ich meistens mit mieser Laune bestraft.
Gleiches beim Sex. Wenn ich nicht möchte, miese Laune.
Gleiches, wenn ich keine Lust auf Fahrradfahren habe (sein Hobby).
Gleiches, wenn ich um 23h zu Bett möchte, weil ich täglich um 6h aufstehe. Er hingeben ist die totale Nachteule.
Klar, die miese Laune legt sich irgendwann wieder. Aber es nervt einfach.
Er kritisiert mein Äußeres (bin nicht mehr soo schlank wie früher1,75m 75 kg, 10kg mehr als früher), mein Verhalten, mein zeitintensives Hobby (Pferd, 6x die Woche 2h tägl., was ich definitiv brauche für mich und meine Seele), mein Verantwortungsgefühl. Meine Einstellung. Meine Macke, irgendwie jeden glücklich machen zu müssen, keinen verärgern zu wollen.
Gefühlt gibt es echt wenig, was nicht kritisiert wird.
Ich bin aber auch sehr empfänglich dafür, bin dann verletzt. Nee, falsch! Früher war ich verletzt. Jetzt bin ich eher sauer, wenn er was doofes sagt.
Versteht mich nicht falsch. Natürlich macht mein Partner auch etwas. Eher die praktischen Dinge. Reifenwechsel, Fahrrad-Wartung, PC / Handy Support. Er saugt auch, und wäscht Wäsche.
Wir wollten eigentlich ein Haus bauen. Klar, mit Keller, weil er das gerne möchte. Gut, dafür in meinem Heimatdorf. Ist somit ok für mich.
Aaaaaber jeden Tag denke ich darüber nach, ob das wirklich noch alles so toll ist? Nein, ist es nicht. Aber reden nützt nichts.
Ich wäre in seinen Augen halt zu empfindlich. Und ich müsste mal meine Prioritäten in meinem Tagesablauf ändern. Klar, für ihn.
Z.B. morgens mit ihm frühstücken vor der Arbeit. Eigentlich eine schöne Idee. Aber er schläft doch noch, wenn ich schon lange unterwegs bin! Er kommt nicht in die Puschen morgens. Dafür haben wir doch die anderen 3 Tage in der Woche, wo wir das machen können. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass er es am liebsten hätte, wenn ich eigentlich den ganzen Tag für ihn freihalten würde nach der Arbeit.
Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich früher der Ja & Ahmen-Typ war. Egal, was er wollte, ich habe eigentlich irgendwie ja gesagt. IHM ZULIEBE.
Irgendwann ging es aber los, dass ich darauf keine Lust mehr hatte. Immer einverstanden zu sein. Immer ja zu sagen. Dann der Burnout vorletztes Jahr. Bedingt durch die Arbeit, aber mittlerweile vermute ich, dass es ein Zusammenspiel der Arbeit, meiner Beziehung, meinen Anspruch an mich selbst, und vielleicht die teilweise etwas anstrengende zeitweise Unterstützung meiner Großeltern (sind sehr alt).
Ich machte eine 8 Wochen Tagesklinik-Therapie. Danach noch 5 Sitzungen bei einer Therapeutin. Ging gestärkt wieder in die Arbeit. Lernte nein zu sagen. Meine Meinung zu vertreten. Und seit dem habe ich das Gefühl, es geht immer weiter bergab mit meiner Beziehung.
Versteht mich nicht falsch, wir haben auch wirklich wunderbare Tage, Wochen. Aber die Abstände des nicht sooo Glücklich-Seins werden gefühlt immer kleiner.
Dazu muss ich auch noch sagen, dass ich nun seit ca. 8 Jahren immer wieder schlimme Unterleibsprobleme habe. Es brennt einfach wie Feuer. Kann kaum sitzen. Von Sex ganz zu schweigen. Keiner der ganzen Gynäkologen kann etwas finden. Keine Bakterien. Keine Pilze. Habe Unmengen an Geld ausgegeben, und bekomme es nicht in den Griff. Vielleicht war es in der Zeit meines Burnouts fast am besten auszuhalten. Weil ich mich da wirklich mal nur um mich gekümmert habe.
Ja, es vielleicht sogar vergessen habe, dass es mir untenrum nicht soo toll geht.
Mittlerweile bin ich fast davon überzeugt, dass dies alles psychisch bedingt ist, jetzt nicht nur wegen meinem Partner. Sondern auch wg. meiner Familie (Tod vom Opa, schwerer Unfall meines Vaters, Trennung meiner Eltern, mein damaliges Pferd musste ich gehen lassen, ja auch mal Stress in der Beziehung, und natürlich bei der Arbeit)
Ich weiß nicht wirklich, was ich mir nun gerade erhoffe, wenn ich das hier schreibe.
Vielleicht suche ich Leidensgefährten. Oder einen Tipp, wie man so eine Situation in den Griff bekommt.
Vermutlich wäre für mich persönlich eine Trennung am Besten. Einfach nur für mich sein. Aber fast 19 Jahre hinwerfen? Sicher, habe schon oft gesagt, was mich stört. Er auch, was ihn stört. Aber irgendwie bekomme ich das nicht hin. Und er ist halt auch so, wie er nun einmal ist. Ich will auch gar keinen anderen. Darauf bin ich gar nicht scharf. Aber manchmal denke ich wirklich, es wäre sooooo viel einfacher, allein zu sein. :-(