Dies ist wieder so ...
ein Fall, wo man sich vorher hätte überlegen sollen, ob die Wahrheit wirklich hilft. Nur weil jemand das Wasser nicht halten konnte, gibt es jetzt ausschließlich Verlierer.
Zu erfahren 'schieb es Deinem Mann unter, dann haben alle Ruhe' ist natürlich ein herber Schlag und der Wunsch nach Rache auch nur menschlich, aber irgendwie wirkt es kleinkariert, jetzt den Kollegen auf Unterhaltskosten zu verklagen.
Wenn ich versuche, mich gedanklich in die Situation Deines Freundes hineinzuversetzen (was mir nicht so ganz schwer fällt, da ich eine 15-jährige Tochter habe), würde es mich sehr treffen, nicht der leibliche Vater zu sein. Aber ich hätte auch das Gefühl, wie viel es wert war, das Kind aufwachsen zu sehen und dass jeder Cent für das Kind gerne ausgegebenes Geld war. Und dieses Geld bräuchte mir niemand zu ersetzen, auch nicht der biologische Vater. Und dies unabhängig davon, ob ich im Alter gesichert wäre oder nicht - wäre wohl meine Art von Stolz.
Ich würde mein Hauptaugenmerk auch nicht so sehr auf den Ex-Liebhaber richten, sondern auf die Frau. Aber es ist ja immer ein beliebtes Spiel, die Wut auf die Person zu lenken, der man nicht so nahe steht.
Die Beziehung Deines Freundes zu seiner Frau dürfte in der Zukunft aber spannend werden, wenn er nur aus materiellen Gesichtspunkten bei ihr bleibt und die Verletzung nicht wirklich aufgearbeitet wird - sozusagen Konfliktstoff für lange Zeit.
Die Beziehung zu seiner Tochter wird sich nach dem ersten Schock vermutlich nicht sehr ändern, denn 27 gemeinsame Jahre verbinden und auch wenn er nicht der biologische Vater ist, wird er doch immer ihr Vater bleiben und die Tochter kann für die ganzen Umstände am allerwenigsten. Wenn er seine Verletztheit an ihr abreagieren würde, wäre das ein Armutszeugnis, zumal sie ja eigentlich die Hauptbetroffene ist.
Einen lieben Gruss
Larsen