Hallo, ich bin neu hier, und wende mich an euch, da ich nicht mehr weiter weiß, und mich in meinem direkten Umfeld keinem Menschen anvertrauen möchte.
Seit 3 Tagen bin ich regelrecht verzweifelt, was meine Beziehung zu meinem Freund, der eigentlich bereits mein Verlobter ist, angeht.
Es fing ganz harmlos an, ich habe ihm in tiefster Liebe versichert, dass er sich mir 100%tig anvertrauen kann. Im Gegenzug habe ich ihn gefragt, ob es denn klug sei, ihn zu lieben. Es war schon spät, und er war bereits im Halbschlaf, und er entgegnete, dass ich das ganz allein entscheiden müsse. Das klang für mich sehr unbefriedigend, das wollte ich nun ganz und gar nicht hören. Daraufhin ging am nächsten Tag eine Grundsatzbeziehungsdiskussion los. Wir beide sind sehr ehrliche Menschen, müssen aufpassen, dass wir unser Gegenüber nicht mit unserer Ehrlichkeit verletzen.
Momentan läuft es nicht gerade positiv bei mir. Ich lebe in Trennung von meinem Noch-Ehemann, habe momentan keinen Job, ein oft schwieriges Kind von 6 Jahren zu erziehen, Eltern, von denen sich das männliche Elternteil komplett gegen mich gewendet hat, mich weitestgehend ignoriert, ansonsten beschimpft. Die weibliche Seite dreht sich wie ein Fähnchen im Wind. Mal denke ich, eine gewisse Mutterliebe zu spüren, mal werde ich auch von ihr grundlos beschimpft, so wie gestern Abend, als sie mich überraschend anrief, um mich nochmal auf die Müllabfuhr hinzuweisen, die am nächsten Tag kommen würde. Da es mittlerweile 4 Tonnen gibt, hat sie der gewöhnlichen Tonne mit Hausmüll wohl den Begriff "graue Tonne" gegeben, aber woher soll ich wissen, dass sie die anthrazitfarbene Aschentonne meint, wenn sie jener Tonne eben diesen Namen gegeben hat? Als ich also nachfragte, ob sie mit jender Tonne den Hausmüll meinte, hat sie mich auf Übelste beschimpft. Mir ist nicht entgangen, dass sie alkoholisiert war. Auch mein Vater war es, wie ich im Hintergrund leicht ausmachen konnte. Nachdem ich so sehr beschimpft wurde, aus einem für mich nichtigen Grund, habe ich aus Selbstschutz aufgelegt. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen, wegen solch einer Lappalie angefahren zu werden. Zuvor hatte ich eine Diskussion mit meinem Verlobten, auf die ich später noch näher eingehen werde.
Jedenfalls trug es sich dann nach dem Gespräch noch zu, dass ich mich kurze Zeit später zu Bett begeben wollte, jedoch feststellen musste, dass sich ein weiterer Hausgenosse zu mir gesellt hatte - eine handtellergroße schwarze Hausspinne nämlich. Da ich Panik habe vor dieser Art von Spinne, habe ich mich erniedrigt, nochmals bei meinem Elternhaus anzurufen. Mein Verlobter ist mir in solchen Dingen leider keine Hilfe, da wir 3 Autostunden voneinander entfernt wohnen, und und nur einmal im Monat für etwa eine Woche sehen. Ich erniedrigte mich also, und rief bei meinen Eltern an. Wieder wurde ich beschimpft, habe mich immer mehr erniedrigt, hatte zuerst einen Heulkrampf, und später eine Art Nervenzusammenbruch, in dem alles aus mir rausplatze, und ich meine Meinung zu ihrer unterlassenen Hilfeleistung kund tat. Da meine Eltern nur ein paar Meter von meinem Haus entfernt wohnen, bat ich also meinen Vater, dieses Monstrum für mich zu töten, er lachte mich jedoch aus, und machte mir klar, dass er mich für einen Idioten hält.
Wieso ich diesen Streß mit meinen Eltern habe? Weil ich irgendwann aufgrund der Lieblosigkeit sowie Gleichgültigkeit meines Noch-Ehemannes die Beziehung beendet habe. Meine Eltern sind jedoch der Meinung, dass man sich, wenn man einmal verheiratet ist, keinesfalls trennen darf. Ich hatte damals geheiratet, weil ich ungewollt und ungeplant schwanger wurde, wir haben gesagt, wir probierens miteinander. Nun, es ist gescheitert, weil wir einfach zu verschieden sind. Seit der Zeit (nunmehr seit fast einem Jahr) meidet mein Vater mich, wo er nur kann. Meine Mutter hat irgendwie keinen klaren Standpunkt, lobt jedoch ihren Traumschwiegersohn in den höchsten Tönen, dabei musste sie nicht all die Jahre mit ihm aushalten! Niemand ist in der Lage, eine Person besser kennenzulernen, als der eigene Partner. Sie hat ein völlig verzerrtes Bild von meinem Noch-Mann, sieht ihn so, wie sie es gerne hätte.
Durch diesen Verlust von Menschen, die im letzten Jahr stattgefunden hat, Verlust also von Vater, grösstenteils auch der Mutter, meines Noch-Mannes, der zwischenzeitlich weiter weg gezogen ist, kam mein jetziger Partner genau richtig, und doch wiederum nicht. Wir werden für unsere Liebe von meinen Eltern verachtet. Das vergangene Jahr hatte ich also sage und schreibe eine Bezugsperson, und die war mein Freund (Verlobter).
Als er sich mir vor ein paar Tagen jedoch mitteilte, und mich mit einigen Fakten konfrontierte, brach meine Welt zusammen. Ich habe keinen Sinn mehr gesehen, überhaupt noch weiterleben zu wollen. Ich hatte mich ein Jahr lang doch nur auf ihn fixiert, keinen anderen Menschen an mich ran gelassen, weil ich mir so sicher war, dass er der Mann für mein Leben ist. Niemals zuvor habe ich in diesem Maße für einen Menschen empfunden. Und dann erfahre ich von ihm, dass er sich plötzlich einer Sterilisation nicht mehr sicher ist. Ich denke darüber: "Seine Liebe ist nicht stark genug, da er möglicherweise einen Rückzieher macht." Er denkt aber, und das teilte er mir erst später mit:" Ich habe Ängste. Ich habe Angst, meine Männlichkeit zu verlieren."
Mein Sohn und er haben ein schweiriges Verhältnis zueinander. Bevor sie sich zum ersten Mal getroffen hatten, sah noch alles nach eitel Sonnenschein aus. Beim Treffen jedoch, benahm mein Sohn sich dermassen daneben, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Dabei sagt er mir, dass er meinen Freund supertoll findet, und an ihm genauso hängt, wie an seinem Vater, den er momentan nur jedes dritte Wochenende sehen kann, meinen Freund sieht er noch etwas weniger oft. Wieso verhält mein Sohn sich also so dermassen mies ihm gegenüber, sagt aber im gleichen Atemzug, dass er ihn sowas von toll findet.
Mein Freund lässt nun kein gutes Haar mehr an meinem Sohn, er weitet die negativen Punkte sogar leider auch auf andere Bereiche aus, als auf sein negatives Verhalten. Dies war also auch Bestandteil der neuerlichen Diskussion.
Ebenso eröffnete er mir, dass er sich manchmal einen männlichen Freund wünscht. Ich fühle mich verletzt, wenn er mir das sagt. Reiche ich ihm nicht mehr aus?
Zutiefst verletzt wurde ich durch den Ausspruch, dass er sich manchmal wünscht, die 100 Euro, die er führ die Fahren zu mir ausgibt, zu sparen, oder auszugeben für irgendwelche Vergnügungen. Das hat mir wirklich den Rest gegeben. Er meinte wieder, ich hätte ihn auch da mißverstanden, es ginge nicht darum, dass ich es nicht wert bin, dass er Geld durch den Sprit ausgibt, sondern er rege sich allgemein über die Spritpreise auf, dass man sich dadurch in anderen Bereichen viel mehr einschränken müsse. Er ist übrigens noch in einer Ausbildung, ist also sehr knapp bei Kasse.
Ich glaube, bei uns ist es das typische Mißverstehen der Geschlechter. Er sagt etwas, und meint es ganz anders, als ich es auffasse. Oder geht unsere Beziehung wirklich den Bach herunter?
Eben erreichte mich eine ellenlange sms, die ich hier noch gerne posten möchte, da ihr so dann auch ein wenig von ihm erfahren könnt...
"Das mit dem Geld ist, weil ich noch nie wirklich Geld hatte, und ich sehe meine Felle davonschwimmen, und wieder, dass ich Geld verpulvert habe, für nichts und wieder nichts. Du hörst mir nie zu. Ich hab dir gesagt, dass es das Maximum ist, ich liebe Dich so stark, wie ich in der Lage bin zu lieben, aber du siehst immer nur das schlechte Anfangs war es dir egal, wo wir glücklich werden, und nun muss ich in das Haus Deiner Eltern, weil Du das Haus nicht missen möchtest. Und ich fühle mich auch in Deiner Gegend nicht wirklich wohl, du Dich aber in meiner, und wieso ist es dann nicht möglich, hier glücklich zu werden? Ich wurde immer dumm gefragt, ob ich schon verheiratet bin, und da hab ich einfach aufgehört, Dich meine Frau zu nennen, was aber nichts mit Gefühlen zu tun hat. Es ist ein Abschirmen gegen Kleingeister. Du sagst, Du liebst mich, ich muß mich aber so verbiegen, da Du aber durch mein Selbst immer verletzt wirst, wie also soll ich glauben, dass du mich liebst. Ich will Dich nicht verlieren, aber ich könnte auch nicht in einer Knechtschaft leben. Ich habe meine Ängste, und wenn Du das nicht akzeptieren kannst, dann weiß ich auch nicht weiter. Und zu Deinem Sohn, wenn er so zu mir ist, bin ich auch so zu ihm, und da ist es mir egal, was er sagt, denn Du weißt selbst, dass er das sagt, was ihm hilft. Er sagt bei Oma, dass ich scheisse bin, weil die das hören will, so sagt er bei Dir, dass er mich lieb hat, weil Du das hören willst. Ich will Dich, ***, meine Frau, aber ich will Dich gleichberechtigt, und nicht nur zu Deinen Konditionen Wenn Du bereit bist, dass wir zusammen leben, und nicht Du zusammenlebst, dann steht uns nichts im Weg. Wenn nicht, dann sollten wir es doch besser lassen, es zerreißt mir das Herz, das hier zu schreiben, aber ich kann nicht in ewigen Ketten leben. Ich brauche Dich, aber ich brauche dich als gleichberechtigte Partnerin, und nicht als Gebieterin. Ich rufe Dich an, wenn ich zu Hause bin, und dann reden wir, denn ich gebe Dich nicht so einfach auf. Ich liebe Dich 100%tigst."
Mir steigen die Tränen in die Augen, wenn ich das lese. Wieso habe ich so ein mickriges Selbstwertgefühl, wieso deute ich jede Kritik als übermächtig an? Seitdem mein Sohn auf der Welt ist, bin ich nicht nur äußerst sensibel, sondern beinah gebrechlich. Ich lasse alles so nah an mich heran. Und habe gestern zum ersten Mal an den Tod gedacht. Dass die schönste Zeit meines Lebens, nämlich das letzte halbe Jahr mit ihm, bereits vorbei ist, und es nicht besser werden wird, aufgrund der Probleme, die ich mir selber mache. Ja, ich versuche ihn zu beschneiden, in Dingen die unsere Beziehung gefährden könnten. Wir haben keinen privaten Kontakt mit Menschen des anderen Geschlechts. Wir hatten das damals so ausgemacht, aus Angst, den Partner zu verlieren, weil man im Internet so leicht neue Leute treffen, bzw. einen neuen Partner finden kann. Wir wollen uns nicht verführen lassen, von Menschen, die so in unser Leben und zwischen unsere Beziehung geraten könnten.
Ich bitte euch um eine Analyse meiner Geschichte, und bin für jede Antwort von Herzen dankbar...