Guten Morgen :evil:
das Thema gehört eigentlich auch in den Bereich Sexualität, aber andererseits passt es glaube ich auch hier her.
Ich bin 20 Jahre alt, mein Freund ist 24 Jahre alt. Wir sind beide erst seit knapp einem halben Jahr zusammen. Da wir gemeinsam eine Ausbildung in unterschiedlichen Unternehmen machen, sind wir zusammen gezogen, da es sich angeboten hat. Auch wenns schnell war.
Die Meinungen meines Freundes und meine gehen weit auseinander, was ein bestimmtes Themenfeld betreffen. Das fängt mit dem Händewaschen und Waschverhalten an und hört bei Krankheiten auf.
Aber entscheidend ist das Letzte. Mein Freund hatte von Beginn an mit mir Safer Sex, er hat dann irgendwann einen AIDS Test, besser gesagt HIV Test verlangt, er selbst macht den alle 3 Monate (!!!). Ich muss zugestehen, dass ich das Thema wenig ernst genommen habe und auch nie wirklich aufgeklärt wurde, erst durch ihn bin ich tatsächlich extrem sensibilisiert worden. Und ich bin bis heute trotzdem der Meinung er übertreibt es.
Ich muss leider zugestehen, dass ich auch schon zwei Ohne Night Stands hatte ohne mit Gummi zu verhüten, im Nachinein war das Lotto, Russisches Roulette. Auch meine Freunde vor dem jetzigen waren alle keine Trauerklöße, aber an HIV dachte hier niemand. Ich komme aus einem bayrischen Dorf, nicht aus der Großstadt, wo die Kids besser aufgeklärt werden im Teeniealter. Das Thema HIV kannte man hier irgendwie unter den Kids kaum, erst durch meinen Freund wurde es massiv Thema in meinem Leben.
Wir waren knapp 1 Monat zusammen, da war ich dann beim Gesundheitsamt und habe dort den Test machen lassen. Der war negativ. Ich musste aber persönlich dort hingehen und mir das Ergebnis sagen lassen, schriftlich bekam ich es nicht. Das machen die dort überlicherweise nicht. Und schon gab es Zoff mit meinem Freund, der mir unterstellte, dass ich eventuell nicht die Wahrheit sage. Das fand ich schon ziemlich frech von ihm, aber ich habe für sein Misstrauen Verständnis, die ganze Familie von ihm ist extrem misstrauisch.
Anschließend schliefen wir ohne Kondom. Doch wenige Wochen später dann fing er an, Panik zu bekommen, hatte Fieber, hatte geschwollene Lymphknoten und Hautausschlag am Rücken. Er schob das sofort auf eine HIV Infektion. Seit dem rennt er von Arzt zu Arzt, war beim Hautarzt wegen allen möglichen Krankheiten, die er hat untersuchen lassen und rechnet nun herum, wann ich wohl oder ob ich wohl 12 Wochen vor meinem HIV Test noch mal schnell fremdgegangen sei oder mit einem anderen Typen in die Kiste gestiegen sei.
Er hat die Beziehung beendet und ist mit seinen Siebensachen zu seinen Eltern gezogen, er will jetzt warten, bis er sich erneut aussagekräftig testen lassen kann. Kommende Woche will er zur AIDS Hilfe und einen sog. PCR Test machen lassen, das Geld leiht er sich von den Eltern, 300 Euro kostet der Spaß. Test direkt auf das Virus.
Dass mein Test negativ war, interessiert ihn nicht, er sagt, ich könnte ja Tage, Wochen zuvor mit einem Typen noch mal Sex gehabt haben.
Wir hatten gestern Abend ein langes Gespräch. Er gab mir an, dass er mich sehr gern habe, aber die Symptome seien zu eindeutig. Er bereue es zutiefst, keinen Safer Sex konsequent durchgeführt zu haben.
Schlimm hinzu ist, sein bester Kumpel studiert Medizin und macht ihn jetzt zusätzlich verrückt, indem er ihm schon einmal Zahnärzte heraussucht, die ihn eventuell auch behandeln, wenn er HIV Positiv sei, er gibt ihm Tipps, wie er und wann mit irgendwelchen Therapien beginnen solle, was weiß ich. Das schaukelt ihn noch hoch.
Durch seine Mutter habe ich vor einiger Zeit mal nebenbei erfahren, dass das Thema bereits seine vorherige Beziehung schwer belastet hat.
Ich weiß wirklich nicht weiter, ich will ihn nicht verlieren, kann diese Angstzustände aber kaum nachvollziehen und nicht teilen. Mein Freund lebt was das betrifft in einer Welt, die sich mir nie erschließen wird, umgekehrt aber ist ihm diese Welt so wichtig, dass ich bezweifle, dass wir je wieder zusammen kommen.
Er hat sich zwischenzeitlich auch bei einem Psychologen zumindest schon einmal auf die Warteliste setzen lassen, wo er eine Therapie beginnen will.