Hallo zusammen,
ich habe mich hier angemeldet, um in einem speziellen Thema ein paar Meinungen zu hören. Ich bin 27 Jahre alt, männlich, Student und hatte bis vor 3 Monaten eine Fernbeziehung. Die Beziehung ist nach nur 7 Monate zerbrochen aufgrund der Entfernung. Sie, 24, Studentin, konnte die Beziehung so einfach nicht mehr führen, weil sie sich so nicht an mich binden konnte. Sie brauchte Nähe.
Das Problem gab es seit Beginn der Beziehung. Immer wenn man ein Wochenende zusammen war und sich wieder verabschieden musste fiel es ihr unheimlich schwer. Sie ist ein Beziehungsmensch ebenso wie ich. Wenn wir eine Beziehung eingehen, dann wirklich aus Überzeugung. Wir hatten auch eine sehr schöne Zeit und es fühlte sich für uns beide total gut an, beieinander zu sein. Wir passten wirklich toll zusammen, das haben wir von Anfang an gesehen. Wir teilten gemeinsame Ansichten, waren charakterlich und von der Art sehr gleich. Unsere Interessen konnten wir auch in vielen (nicht in allen) Dingen kombinieren. Doch die Entfernung führte immer wieder zu Problemen.
So war es für sie oft nicht möglich zu mir zu kommen aufgrund von Verpflichtungen am Wochenende (Katzen, Arbeit, Uni), weshalb ich meistens zu ihr gefahren bin. Das war für mich kein Problem. Auch wenn man in der Woche nur telefoniert und geschrieben hat war es okay, denn ich wusste, dass wir das nächste Wochenende wieder haben werden und ich freute mich die Woche über darauf. Sie hatte da andere Bedürfnisse: es fehlte ihr, dass ich nicht mal eben vorbeikommen und man einen Abend zusammen verbringen konnte. Wenn ich unterwegs war und etwas später zurückschrieb, war sie sehr verletzt. Sie empfand es irgendwann als Stress, wenn ich am Wochenende kam, da sie immer die Gastgeberin war. Sie bemerkte, dass ihr die Zeit an den Wochenenden für die Uni fehlt. Wir haben versucht zusammen an den Wochenenden zu lernen, aber das ging für sie auch nicht, da sie so keine Ruhe hatte. Sie musste alle zwei Wochen am Wochenende arbeiten, was es zusätzlich erschwerte.
All diese Probleme wurden ihr erst in diesem Jahr nach 4 Monaten glücklicher Beziehung so richtig klar. Ich spürte ab Anfang des Jahres eine Distanziertheit von ihr, die immer größer wurde und mich unendlich verunsicherte. Diese Unsicherheit spürte sie natürlich und führte zu immer mehr Problemen. Sie selbst ist nicht die sicherste und selbstbewussteste Person.
Sie hatte ihre Bachelorarbeit zu schreiben und konnte sich davon nicht lösen. Genau in der schwierigen Phase hätte sie meine Nähe gebraucht, in Form von kurzen entspannten Abenden. Aber ganze Wochenenden für die Arbeit zu verlieren war für sie totaler Stress, den ich verstehen kann. Auch ich hatte eine sehr schwere Prüfung vor mir, auf die ich mich 2 Monate vorbereiten musste. So kam es, dass wir uns viel seltener gesehen haben. Zu meiner Geburtstagsfeier ist sie nicht gekommen. Sie sagte, dass sie sich mit mir ein gemeinsames nächstes Wochenende zu zweit machen möchte, da sie bei der Feier nicht so viel von mir hat. Ich war zwar enttäuscht, dass sie nicht da war, aber mit dem Kompromiss war ich okay. Ich war darauf das Wochenende dann bei ihr, aber die Stimmung war gedrückt und ihre Distanziertheit war größer als je zuvor. Selbst ein Kuss fühlte sich nicht mehr an wie er sollte.
An diesem Wochenende habe ich sie das letzte Mal gesehen. Man war zwar noch eineinhalb Monate zusammen, doch ihrereseits wurde gegen Ende auch der Kontakt immer spärlicher. Telefonate wurden aufgeschoben. Ich war drei Tage vor meiner letzten Prüfung, die mir alles abverlangen würde und man hatte endlich einen Moment gefunden zu telefonieren. Ich war immer optimistisch mit uns und sagte, dass ich Samstag nach der Prüfung sofort zu ihr komme. Sie blockierte und sagte, dass es ja im Prinzip nur noch eine Freundschaft ist. Sie könne die Beziehung so nicht, sie bräuchte die Nähe um sich an mich zu binden. Sie wolle nicht noch 2 Jahre warten, bis wir fertig sind mit dem Studium und dann mit jemandem zusammenziehen, den sie nicht so kennenlernen konnte, wie sie es braucht. Sie wolle mich als Freund nicht verlieren, da sie mich gern hat und wir uns ja super verstehen. Ich sagte, dass ich mir auch gar keinen Kontakt zu ihr nicht vorstellen kann. Man telefonierte noch lange aber es war nichts zu machen. Ich fand es schade, dass sie es auf diese Weise gemacht hat.
Am nächsten Tag ging bei mir lerntechnisch gar nichts. Sie schreib mir irgendwann, ob ich lernen kann. Ich sagte, dass ich bis nach der Prüfung keinen Kontakt wolle, da mich das zu sehr belasten würde. Ich hoffte dadurch, meinen Kopf frei zu halten, aber auch die nächsten Tage gingen gar nicht. Nach der Prüfung schrieb ich ihr und bat darum, sie am nächsten Tag zu treffen und zu reden. Sie sagte, sie wäre dazu nicht in der Lage. Auch Telefonate verwehrte sie mir. Ich schreib ihr, dass mir das sehr am Herzen liegen würde, um abschließen zu können, dass ich nochmal darüber reden möchte, da es mir helfen würde. Doch für sie bedeutete die Vorstellung alleine nur Stress und so blieb es.
Ich meldete mich danach nicht mehr bei ihr, da ich sehr enttäuscht von diesem Ende war. Eine Woche später fragte sie per SMS warum ich mich nicht mehr melde und ob ich doch keinen Kontakt möchte. Meine Antwort war ehrlich und direkt. Die Nachricht blieb nicht ohne Vorwürfe, doch beleidigend war ich nicht, warum auch. Ich kritisierte den Zeitpunkt und die Art und Weise. Darauf kam keine Antwort mehr. Eine Woche später schrieb ich ihr nochmal, sagte dass ich ok mit uns sei. Sie sagte sie braucht Abstand. Sie wollte noch klarstellen, dass es ihr nicht egal war, dass ich kurz vor meiner Prüfung war und ich ihr auch auf keinen Fall egal bin. Trotzdem blockierte sie wieder jegliche Versuche meinerseits, in Kontakt zu treten. Ab diesem Zeitpunkt habe ich nichts mehr von ihr gehört. Ich habe ihr seitdem zweimal geschrieben. Man hat sich kurz ausgetauscht, was gerade so bei dem anderen läuft und sie freute sich auch von mir zu hören. Doch auf weitere Rückfragen meinerseits antwortete sie zwar sehr nett, aber distanziert und ohne weiteres Interesse etwas mehr von mir zu erfahren.
Es beschäftigt mich sehr, gar keinen Kontakt mehr zu haben. Die Freundschaft, die Vertrautheit. Dass das alles weg ist, ist schwer für mich. Ich kann mir natürlich immernoch eine Beziehung mit ihr vorstellen, aber ich sehe nicht wie das funktionieren soll. Sie wäre auch gar nicht bereit dazu. Ich frage mich, wie ich ihr wieder näher kommen kann, denn sie ist mir als Mensch einfach unheimlich wichtig. Was ist eure Meinung? Insgeheim hege ich vielleicht auch noch die Hoffnung, dass aus einer Freundschaft wieder etwas neues wachsen kann, aber nicht jetzt. Ich will trotzdem festhalten, dass sie mir wichtig ist, egal auf welcher Ebene. Meint ihr es gibt eine Möglichkeit, dahin zu kommen?