Wieso...
... sollten sich Menschen nicht ändern können? Wäre das so, würde jeder hier noch mit all den Ansichten und Verhaltensweisen rumlaufen, die er beispielsweise schon als Teenager hatte... Das ist aber nicht der Fall. Warum? Weil sich im Laufe der Zeit und in den unterschiedlichen Lebensphasen die eigenen Bedürfnisse und Ziele ändern.
Auf Deinen Freund - oder Ex oder Bald-wieder-Freund - bezogen: Er hatte eine Lebensphase, in der unkomplizierte sexuelle Kontakte für ihn wichtig waren und er keine Lust auf Bindung hatte. Jetzt merkt er - möglicherweise - eben, dass er das Bedürfnis nach Bindung hat und dass es stärker wird. Dass er in seinem Leben an einem Punkt gekommen ist, wo er Nähe braucht. Nicht anders als die anderen Menschen. Derzeit scheinen aber beide Bedürfnisse noch miteinander zu kollidieren - totale Unabhängigkeit versus Wunsch nach Nähe zu einem bestimmten Menschen.
Er muss ein Bedürfnis zugunsten eines anderen aufgeben. Konkret heißt das, dass er merkt, dass er Dir gern treu sein und Dich als einzige Frau in seinem Leben haben will, hat aber immer noch Angst, weder Dir noch ihm selbst gerecht werden zu können.
Zu Deiner Situation: Ich würde an Deiner Stelle auf mein Bauchgefühl hören. Was Dich betrifft, was ihn betrifft. Du bist Dir selbst auch schuldig, Dich in Schutz zu nehmen und auf Dich Acht zu geben. Das soll aber nicht heißen, dass man dem anderen von vornherein keine Chance gibt bzw. immer mit Argusaugen beobachtet und nur darauf lauert, dass er was falsch macht. Auf die Art und Weise ergeben sich immer sich selbst erfüllende Prophezeiungen.
Wenn Du mit ihm zusammen sein willst, dann sei mit ihm zusammen, genieß die Beziehung - aber ohne ständig zu erwarten, dass er was falsch macht.
Wenn Du - berechtigten - Grund hast, nicht mehr mit ihm zusammen zu sein, dann geh. Denn niemand kann einen zwingen, in Beziehungen/ Situationen auszuharren, die einem nicht gut tun.
LG