Wie immer
wird bei solcherlei Diskussionen das Unterste zuoberst gekehrt. Nach der erfolgten Emanzipation der Frau (pfui bah, die Frauen dürfen jetzt auch selber Sex haben), nach der erfolgten Sexwelle (komm, lass uns heute wieder mal das Autoschlüsselspiel spielen, wir sind ja alle so liberal) und nach einer inzwischen vollständig durchsexten Medienwelt, haben wir uns ENDLICH darauf besonnen, was uns wirklich heilig ist: Die liebe Verwandtschaft und die süßen Kinderlein.
Während früher vom Vatikan endsandte Spielverderber Analsex und Fellatio als Todsünden propagierten und mit dieser Indoktrinierung Erfolg hatten, gleichgeschlechtlicher Sex zwischen Männern gem. 175 verboten war, der gleichgeschlechtliche Sex zwischen Frauen jedoch nicht und allerhand faschistoide, verlogene und doppelzüngige Scheiße mehr und wir heutzutage eigentlich froh sein könnten, dass wenigstens heute Sex kein Grund mehr ist auf dem Scheiterhaufen zu landen, haben wir jetzt das letzte Tabu für uns entdeckt: Kindesmissbrauch und Inzest.
Und bei aller Ernsthaftigkeit des Problems erscheint mir doch die Herangehensweise ein ganz klein wenig (weiß nicht wie ich sagen soll) übertrieben. Aber das will ich an der Stelle nicht weiter vertiefen. Was ich aber vertiefen möchte, ist ein Umstand, auf den die Userin dominiquem79 hinweist: Dass nämlich Herr Edathy (so wie jeder andere Bürger in unserem Rechtsstaat) UNSCHULDIG ist und als genau das gefälligst auch bezeichnet werden muss. Und zwar solange, bis er von einem ordentlichen Gericht rechtskräftig verurteilt ist. Väter können heute nicht mehr mit ihren Töchtern baden, Familien dürfen zwar noch an den FKK Strand, aber wehe, wenn einer Fotos macht und jeder Trainer einer Schülermannschaft muss sicherstellen, dass er nicht alleine mit seinen Schutzbefohlenen zu viel Zeit verbringt, anderenfalls man ihn vielleicht kompromittieren könnte. Leute, geht's eigentlich noch?
Etwas Contenance wäre in diesem Falle angebracht, wie eigentlich immer, denn die Welt kennt mehr als die Farben Schwarz und Weiß.
Freundliche Grüße,
Christoph