Kann man eine Liebe retten, von der man nicht weiss, ob es sie noch gibt?
Ich hab deinen Beitrag gelesen, und stecke gerade in einer aehnlichen Situation. Wir sind seit 5 Jahren zusammen und ich dachte auch in letzter Zeit, dass meine Gefuehle nicht mehr stark genug sind, um diese Beziehung weiter zu fuehren. Es gab vieles was mich gestoert hat und dann kam der Punkt, an dem ich mit ihm einen riessen Krach anfing, um ihn vor die Wahl zu stellen, ob er weiter mit mir zusammen sein will und endlich auch mal was dafuer tut oder sich lieber weiterhin seinem Leben widmen moechte, dass dann aber ohne mich!
Erst schien es mir es als wuerde es ihn nicht interessieren, doch dann versuchte er mit mir zu reden, weinte und zeigte mir auf einmal, dass ihm das doch nicht so gleichgueltig war wie er erst tat.
Bei mir wurde alles wieder weich und ich dachte jetzt wird alles wieder gut, doch dann hat sich der Spiess umgedreht. Er erzaehlte mir einen Tag spaeter, dass er nicht mehr genau wissen wuerde, ob er mich liebt und dass er sich deswegen wahrscheinlich in letzter Zeit so verhalten hatte. Das ganze macht mich, jetzt 3 Tage her, ziemlich fertig. Meine Gefuehle, die ich dachte nicht mehr gehabt zu haben, zerreissen mich fast aus Angst ihn jetzt zu verlieren.
Er will noch mit mir zusammenbleiben, weil wir irgendwie die Hoffnung haben dass es wieder wird, aber wie kommt es, auf einmal doch wieder Gefuehle zu haben, ist das jetzt Liebe oder nur die Angst vorm allein sein. Ich hab heut morgen einen Bericht im Internet gelesen und der hat mir geholfen das ganze ein wenig leichter zu nehmen. Vielleicht kann der dir auch weiter helfen.
Liebeskummer
Wie das Gehirn mit gebrochenen Herzen spielt
Liebeskummer lohnt sich nicht mein Darling, schade um die Tränen in der Nacht, so lauten die vielzitierten Zeilen eines ehemals beliebten Schlagers. Und doch ist es jedes Mal das gleiche Spiel...
Inzwischen wollen Wissenschaftler herausgefunden haben, wozu dieser emotionale Stress überhaupt gut ist.
Liebeskummer macht so furchtbar irrational
Tagelang sitzen wir verheult neben dem Telefon und verbrauchen Unmengen an Taschentüchern. Völlig erschöpft vor lauter Liebesschmerz entschließen wir uns dann, in Aktion zu treten. Denn zum einen können wir uns nicht mit der Tatsache abfinden, verschmäht worden zu sein, und zum anderen kann man den Liebsten ja immer noch davon überzeugen, dass er einen Fehler begangen hat. Mit viel Energie machen wir uns also ans Werk, schließlich soll unsere Liebe ja gerettet werden: wir rufen bei ihm an, wir schreiben ihm Briefe, bombardieren ihn mit SMS, stellen ihm hinterher oder überraschen ihn gar mit einem Besuch. Dass man sich mit derlei Aktionen meist zum Affen macht und diese darüber hinaus meist zum Gegenteil führen und den Partner womöglich eher abschrecken, ist zu diesem Zeitpunkt ganz egal: Liebeskummer führt eben zu irrationalem Verhalten und wahre Liebe erfordert große Taten, davon sind wir überzeugt.
Dann kommt die zweite Phase: Trotz unserer Versuche, den Partner wieder zurückzugewinnen, verschmäht dieser uns weiterhin. Nach langem Ringen müssen wir uns der Tatsache stellen, dass die ehemalige Liaison oder Romanze beendet ist. Was machen wir also? Wir verbrennen Fotos, zerstören alte Erinnerungsstücke, und streichen den ehemaligen Partner gänzlich aus unserem Leben. Rachegedanken spuken in unserem Kopf.
Wofür wir in unseren Gefühlen baden
Es ist ein langer Prozess, den wir da durchmachen, um von einem Partner loszukommen. Im Rückblick meist viel zu lang und reine Energieverschwendung. Verständnislos stehen wir unserem eigenen Verhalten gegenüber und schwören, das nächste Mal nicht wieder in die gleichen Verhaltensmuster zu fallen. Warum dies meist nicht gelingt, damit beschäftigen sich seit einiger Zeit auch Wissenschaftler der Anthropologie, Psychologie und Neurobiologie. Und es ist Rettung in Sicht: So erklärte zum Beispiel die amerikanische Anthropologin Helen Fisher das scheinbar irrationale Verhalten eines Liebeskranken zu einer wichtigen Funktion in der Evolution. Der Versuch, den Partner zurückzugewinnen, sowie depressive Trauer und die darauffolgende Wut und Resignation sind jeweils Ausdrucksformen eines primären Selbsterhaltungstriebs. Erkenntnisse aus der Biochemie unterstützen diese Thesen: Liebeskummer erzeugt Stress, dieser wiederum führt zu einer erhöhten Ausschüttung von Noradrenalin und Dopamin - Botenstoffe, die suchtartige Reaktionen auslösen können. Und genau aus diesem Grund meinen wir in der ersten Phase des Protestes, unser Objekt der Begierde fast noch mehr zu lieben, als in glücklichen Zeiten. Eine überlebenswichtige Reaktion von Säugetieren auf das Kappen von sozialen Banden, so die Anthropologin. Auch die Phase der Wut und Aggression weiß die Wissenschaft zu erklären. Wut ist zwar ungesund und setzt unsere körperlichen Funktionen unter extremen Stress, gleichzeitig hilft uns diese Wut aber, wieder an das Wesentliche zu denken und uns ganz im evolutionstechnischen Sinn wieder der Arterhaltung zu widmen: Wir sind wieder offen und bereit uns neu zu verlieben.
Liebeskummer lohnt!
Wenn Sie also das nächste Mal in Liebeskummer versinken, - denken Sie daran: als liebeskranker Mensch haben Sie gar keine andere Wahl! Bricht Ihnen jemand Ihr Herz, spielen Ihre Botenstoffe verrückt, Sie reagieren wie ein Süchtiger auf Entzug. Nach diesem Rausch der Gefühle sorgen jedoch die dadurch ausgelösten chemischen Vorgänge wieder für Klarheit in Ihrem Kopf (und in Ihrem Herzen): Sie sind bereit für eine neue Liebe! (nt)
Dir noch gute Besserung!