Seit 2 Jahren habe ich (28) eine Affaere mit einem juengeren Mann (26) und seit 6 Jahren bin ich verheiratet. Von dieser Affaere weiss niemand etwas. Vor meinem Mann hab ich sie geheim gehalten und meine Affaere diese vor seiner ebenfalls langjaehrigen Freundin (26).
Mit meinem Mann hab ich mich von Anfang an sehr gut verstanden. Wir waren und sind nach wie vor sehr vertraut miteinander, erzaehlen uns viel und sind wirklich die besten Freunde, die man sich vorstellen kann. Fuer mich war es mit meinem Mann sehr schoen. Ich dache, alles gefunden zu haben, was ich suchte und war im Grunde schon gluecklich. Mein Leben lief in mehr oder weniger geordneten Bahnen und ich war zufrieden.
In den 2 Jahren, die die Affaere nun laueft, ist viel passiert. Die Affaere hat mir gezeigt, dass es noch mehr gibt als geordnete Bahnen oder eine Beziehung zu meinem besten Freund. Schon als ich mich in ihn verliebte, war es ploetzlich ganz anders. Ich litt unter ernormer Appetitlosigkeit konnte nicht schlafen, merkte nicht, wenn mir kalt war usw. Staendig kreisten meine Gedanken um diesen einen Mann. Ich war abwesend, vergass den Alltag und verlor mich in Traeumen.
Mit meiner Affaere verlebte ich 2 Jahre mit vielen Hoehen und Tiefen. Am Anfang waren wir sehr vorsichtig, wollten uns nicht treffen, weil wir Angst hatte, dass jemand etwas merken koennte. Doch unsere Sehnsucht war staerker. Meist trafen wir uns heimlich mitten in der Nacht (Telefon, Chat), wenn unsere Partner schon schliefen oder nutzten verschiedene dienstliche Angelegenheiten als Moeglichkeiten uns zu sehen. Die Ideen sind uns jedenfalls nie ausgegangen. Gelegenheiten gab es außerdem auch genug.
Obwohl die Verlockung sehr gross war, hatten wir keinen Sex. Ich hab die Einstellung, dass Sex etwas besonderes sein muss. Sex nicht wegen Sex, sondern weil es mir um die Person geht, mit der ich schlafe. In meiner Affaere ging es also gar nicht um Sex. Sie war zu größerem berufen würde ich sagen.
Phasen, in denen wir uns nicht regelmaessig sehen konnten waren die Hoelle fuer mich. Er fehlte mir so, dass ich mich auf nichts mehr vernuenftig konzentrieren konnte. Ich verfiel laufend in Tagtraeumerei, sass oft still rum und liess mir eine Unmenge Ausreden einfallen, wieso ich mich zeitweise so schlecht fuehlte. Bis heute weiss ich nicht, ob mein Mann mir alle abgenommen hat.
Als die Verliebtheit langsam nachzulassen begann (seit ein paar Monaten) ging es los mit den Zweifeln. Ich dachte sehr intensiv nach, ob es richtig ist, diese Affaere zu haben, wollte meinen Mann, der nur das beste fuer mich will und mich ueber alles liebt nicht verlieren und ueberlegte, ob es besser waere, diese Affaere nicht sogar ganz zu beenden. Ohne Sex war nichts weiter passiert, sagten wir uns. Aber er wollte nichts davon wissen und flehte mich fast an, nicht zu gehen. Unsere Gefuehle sind schon so tief fuereinander, dass wir uns unmoeglich trennen koennen, meinte er.
Vor 4 Tagen hab ich es doch gemacht. Ich sagte, ich brauche Zeit und zog einen Schlussstrich. Noch am selben Tag wusste ich, dass es falsch war. Er hatte Recht gehabt, denn er fehlte mir sofort, wie auch vorher schon, wenn wir uns nicht sehen konnten. Ich vermisste ihn.
Fuer mich bleibt deshalb eigentlich nur ein Schluss uebrig: Waere meine Ehe fuer mich erfuellend gewesen, haette ich mich bestimmt nicht in meine Affaere verliebt. Erst wollte ich das nicht wahr haben und behauptete, dass alles in Ordnung sei und ich eben nur ein bisschen Abwechslung brauchte. Diese Affaere brachte neuen Schwung in meine Ehe. Wir kamen uns naeher, redeten noch mehr. Jetzt bin ich unsicher. Der Schub in meiner Ehe kommt von aussen. Kann es das sein? Alle fuenf Jahre mal verlieben, damit die Ehe laeuft? Wir verstanden uns nicht schlecht, stritten selten, konnten viel zusammen unternehmen, aber irgendwas muss doch gefehlt haben.
Meine Affaere hatte mein Herz aufs intensivste beruehrt. Durch ihn habe ich gelernt, was es heisst, echt zu lieben. Er hat Gefuehle in mir geweckt, von denen ich niemals dachte, diese ueberhaupt zu haben.
Liebe ist nicht selbstverstaendlich, verlaeuft nicht in geregelten Bahnen, ist mehr als Freundschaft. Liebe ist Zaertlichkeit, Geborgenheit, Sinnlichkeit, Naehe.
Und nun haenge ich zwischen zwei Maennern, die ich beide liebe und doch werde ich mich entscheiden muessen.
Soll und kann ich es wagen, eine 6-jaehrige, eigentlich nicht schlechte Ehe fuer die wahre Liebe aufzugeben?
War schon mal jemand in einer aehnlichen Situation und kann mir von seinen Erfahrungen berichten? Ich haenge fest.
Und meine Affaere haengt auch in der Luft ...