Hallo,
vieles von dem, was Du schreibst, kenne ich nur zu gut.
Ob Du eine Chance hast, die Ehe zu retten?
Ich weiß es nicht.
Ich hatte sie nicht, trotz gegenteiliger Beteuerungen. Mittlerweile lebe ich alleine mit meinen Kindern.
Wenn die Ehe eine Chance haben soll, braucht es zwei dazu. Wo Deine Frau wirklich steht, weißt Du vielleicht selber nicht.
Ich spekuliere mal aus eigener Erfahrung:
Am liebsten wäre es Deiner Frau, wenn alles so weitergehen könnte: keine endgültige Entscheidung fällen, Dich als Versorger und Papa und Familienvater halten, der Tochter nicht wehtun u n d sich von diesem Kerl weiterhin feurig übers Laken ziehen lassen.
Sie will nicht erwachsen sein und Verantwortung übernehmen, sie will sich mal wieder herrlich schwach sein, sich fallen lassen und sich begehrt fühlen - ein fast pubertärer Zustand. Das "Feuer des andern" entspringt nur der Macht, die sie ihm verleiht.
Du störst da nur, deswegen wird sie nicht hundertprozentig ehrlich mit Dir umgehen und Dir manches verschweigen, damit sie weiter ihr Ding durchziehen kann.
Du bist für sie Papa ihrer Tochter, selber irgendwie eine Papa-Projektion, ihr Respekt vor Dir als M a n n scheint dahin.
Vielleicht wartet sie nur darauf, dass etwas, das Du tust oder unterlässt, für sie eine Entschuldigung bietet, ihren neuen Weg klarer einzuschlagen. Dann bist Du ja schuld.
Wie gesagt: Das kann, muss aber nicht so sein.
(Es würde mich aber wundern, wenn es anders wäre ...)
Es wird vieles davon abhängen, ob jeder von Euch sich wirklich an die Arbeit an seiner eigene Person und Eurer gemeinsame Ehe machen will.
Es ist hilfreich (egal, wie es mit Euch weitergeht), wenn Du Dich Deinem Anteil an Eurer Krise/Eurem Scheitern stellst.
Weniger hilfreich wäre es, wenn Du Dich zu klein machst und alles Unglück auf Dich nimmst (das hätte sie vielleicht gerne, dann wäre sie nämlich moralisch aus der Nummer raus, weil Dein Verhalten sie ja in die Arme eines anderen getrieben hat).
Such Dir gute Freunde (auch und vor allem Männer). Wenn es Dir zuviel wird mit ihr, stell ihr die Koffer vor dir Tür (das habe ich Depp zu spät gemacht).
Ich empfehle Euch
1) eine Paarberatung (die evangelischen Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensfragen arbeiten umsonst und oft mit hervorragenden Fachkräfte) -und wenn sie da nicht mitkommen will, dann geh' alleine, auch das bringt 'ne Menge, um Dich zu stabilisieren. Nutze die therapeutischen Möglichkeiten von Profis und Freundschaften.
Mach Dir klar: Dein Leben ist größer als diese Ehe. Dein Glück hängt nicht an dieser Frau, sondern an etwas anderem - und finde heraus, was das ist.
2) das hier des öfteren zurecht genannte Buch:
Hans Jellouschek, Warum hast Du mir das angetan? Untreue als Chance
Viel Kraft und 'ne Menge Unterstützung dabei!
F.