kittekattÄhm,
Ihr redet hier aber von zwei ganz unterschiedlichen Dingen, das ist Euch schon klar, gelle? ;-)
Für mich geht allerdings weder das eine, noch das andere...
Wenn ich mich in einer festen Partnerschaft befinde und plötzlich zu irgendwelchen Freunden ein erotisches Kribbeln empfinde, würde ich das definitiv als Alarmsignal für meine Beziehung sehen und mich fragen, was mir da fehlt.
Ich würde die Freundschaft, die mich irritiert, deswegen sicher nicht wegwerfen, aber erstmal etwas Abstand suchen, um mir darüber klarzuwerden, wie es so kommen konnte.
Wenn ich aber ohne feste Beziehung bin und sich dann ein guter, langjähriger Freund in mich verliebt, sähe die Sache schon ganz anders aus.
Bei aller Reife - wenn ich die Gefühle nicht erwidere, gibt es über kurz oder lang Probleme.
Derjenige, der liebt, wird immer wieder Hoffnung aufkeimen lassen.
Das kann sogar so weit gehen, daß er dem anderen nach einiger Zeit vorwirft, ihm diese Hoffnung immer wieder gemacht zu haben, weil er in seiner Verliebtheit die Grenzen nicht mehr so sieht.
Und für den, der plötzlich von seinem Freund geliebt wird, ohne das zu wollen, ist die Situation genauso kompliziert.
Der andere ist ja ein Freund, den man nicht verletzen will, aber andererseits hat das etwas, wie in einem anderen Thread hier schon beschrieben, inzestuöses.
Das kann sich schon sehr unangenehm anfühlen...
Man traut sich nicht mehr, mit demjenigen wirklich offen zu sprechen.
Ich denke, ohne eine gewisse Zeit dazwischen, in der derjenige, der sich verliebt hat, seine Gefühle runterfahren kann und derjenige, der dieser Liebe ungewollt ausgesetzt ist, seine Unsicherheit oder sogar seinen Ärger verarbeiten kann, kann da keine Freundschaft weitergeführt werden.
Ich habe noch nie gesehen, daß es irgendwo einen problemlosen Übergang zwischen Freundschaft-Liebe-Freundschaft gegeben hätte.
Wirklich funktioniert hat es nur in den Fällen, wo sich die Beteiligten die Zeit gegeben haben, sich selbst zu sammeln und später eine neue Basis zu finden.
Ansonsten fühlt sich der eine immer bedroht und der andere kann sich nicht endgültig damit abfinden, daß aus der Freundschaft nicht mehr wird.
Ich halte es für illusorisch, zu glauben (auch von sich selbst!), daß man in der Lage wäre, zwischen Freundschaft und Liebe zu switchen, wie es die Lage erfordert.
Zu einem völligen Kontaktabbruch kommt es, meiner Erfahrung nach, immer nur dann, wenn einer von beiden drauf besteht, die Freundschaft nach solchen Eröffnungen weiterzuführen, als wäre nichts gewesen und daher den anderen bedrängt, der vielleicht noch Zeit bräuchte, um mit der veränderten Situation klarzukommen.
Und was ist das für eine Liebe oder auch Freundschaft, die die Gefühle und Bedürfnisse des anderen nicht akzeptieren kann?
Erst dann, wenn sich der eine nicht mehr respektiert fühlt in seinen Grenzen, geht meist gar nichts mehr...
Und sollte sich jemand wirklich so verhalten, wie von Dir kittekatt oder auch Tim50 oberflächlich beschrieben, daß er angeblich direkt nach so einer Eröffnung sofort den Kontakt völlig abbricht und sich nicht mal in der Lage sieht, "guten Tag" zu sagen, würde ich persönlich dieser Freundschaft auch nicht hinterher trauern.
Die Frage ist nur, ob es wirklich genau so war, oder ob da dem anderen und auch sich selbst, nicht genug Zeit gegeben wurde, das alles zu verarbeiten und nach einer abkühlenden Ruhephase eine neue Basis zu finden.
Gruß, harter Kern