Ich bin erst seit 1 Jahr mit meiner Freundin zusammen, wir sind beide 34 Jahre alt. Sie hat eine Beziehung von 10 Jahren hinter sich, wurde mehrfach betrogen.
Eigentlich dachte ich immer, könnte MIR doch sowas nicht passieren, meine Freundin, eher ein Mäuschen, Typ Mauerblümchen... naja so absolut diejenige, die man als Mann gern hat, weil man ihr wirklich vertrauen kann.....
Wir hatten immer mal wieder ein wenig Zoff, Kleinigkeiten, wer macht den Abwasch, wer kauft ein, alles im normalen Bereich. Eigentlich hatten wir geplant, diesen Sommer zusammenzuziehen.
Sie hatte 10 Jahre in ihrer Beziehung zusammen mit dem Ex gelebt, dieser betrog sie schon ab dem 3. Jahr, mehrfach und immer wieder. Sie hat es dann wohl doch geschafft sich zu lösen.
Von Beginn an habe ich gemerkt, dass sie verschlossen war, ich führe das auch insbesondere auf ihre Erlebnisse zurück. Aufgefallen war mir auch, dass sie nie über Probleme redet, eigentlich alles übergeht und viele Dinge in sich reinfrisst, im wahrsten Sinne hat sie seit wir uns kennen, (wieder) 6 Kilo zugelegt, das war wohl während der letzten Beziehung auch der Fall. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mit ihrem Ex wirklich über Probleme gesprochen hat. Sie ist eher eine der Sorte "wir sitzen das Problem einfach aus".
Vor wenigen Wochen kriselte es bei uns ein wenig, wir stritten wegen Kleinigkeiten, sie wurde immer bequemer und ich hatte ein komisches Bauchgefühl, das ich aber als skeptischer Mensch öfter mal habe, kein Grund zur Panik.
Sie hatte in letzter Zeit immer häufiger Termine, immer weniger Zeit für mich, sagte oft Treffen ab. Während wir uns früher jeden Tag sahen, beieinander übernachteten - wir wohnen circa 40km auseinander - wurde das binnen der letzten 4 Wochen immer weniger.
Vorgestern dann der Supergau. Ihr Handy lag zu hause bei mir, sie hatte es auf der Arbeit vergessen, ich hatte frei. Es bimmelte in einer Tour. Ständig. Bis ich dachte, vielleicht ist das wichtig, ich gehe mal ran, es meldete sich ein Kerl namens Timo, der meine Freundin sprechen wollte. In welchem Anliegen fragte ich nicht nach. Seltsamerweise war dieser Timo unter einem Frauenname Monika abgespeichert und ständig in ihrem Posteingang zu finden. Mit SMS die so von einer Frau sicherlich nicht stammen konnten.
Das war das erste Mal, dass ich in ihrem Handy wühlte und ich hatte allen Grund dazu, denn dieser Timo rief den gesamten Vormittag an und war unter der Nummer Julia eingespeichert, die SMS hatten eindeutig den Inhalt, dass mehrere Treffen stattgefunden hatten.
Ich schwieg und behielt es für mich, abends dann gestern sprach ich meine Freundin darauf an, ob ihr etwas fehle, ob ich ihr zu wenig Freiheiten gäbe oder sie mir etwas gern erzählen würde. Sie habe nun die Gelegenheit dazu.
Sie schwieg. Ich wurde konkreter und meinte, ich habe ein komisches Gefühl, als ob ihr Zeitmangel mit einem anderen zu tun habe. Ich merkte, dass es in ihr kurbelte, sie wusste, dass ich etwas weiß.
Sie war sehr beharrlich und blieb dabei - erst viel später dann gestand sie - per SMS, als sie garnicht mehr konnte, dass sie sich mehrfach mit einem Kerl getroffen hatte, den sie übers Internet kennengelernt hatte.
Ich stellte sie zur Rede - soweit ich konnte sachlich - was das wohl soll und was ihr einfallen würde. Sie argumentierte:
Als wir vor 6 Wochen auf einer Veranstaltung waren - ich nahm sie zu einer Firmenfeier mit - sei ich oft mit anderen Damen (Arbeitskolleginnen!!!) am Lachen gewesen, sie stand daneben und wusste nicht, was sie sagen sollte. Ich bin Rechtsanwalt, sie ist Erzieherin, sie kann natürlich fachlich wenig mitreden - wen bitte juckt das bei einer Firmenfeier? Natürlich muss ich gute Laune dort verbreiten bei Klienten und Klientinnen. Dass ich mit Kolleginnen bei einer Feier, wo überall Vorgesetzte lauern, lachen muss, ist das so schlimm?
Aus Rache hatte sie sich im Internet bei einem Portal angemeldet und sich anschließend regelmäßig mit einem Timo getroffen.
Ich war total fertig, ich wusste nicht, was ich machen sollte - ihr eine Chance geben? Ihr nochmal glauben? Was tun?
Ich stehe noch immer neben mir und kann diese im wahrsten SInne "Kindergartenargumentation", mit der sie ihren Fehltritt legitimiert und auch noch auf ihrem Recht beharrt nicht nachvollziehen, ich habe auch kein Verständnis dafür und ich weiß auch derzeit nicht, ob wir überhaupt mit dieser Art, Probleme zu lösen zusammenpassen.
Wir hatten schon einmal eine solche Situation - sie hatte Streit mit einer Kollegin, wollte dann aus Wut Alkohol trinken und sich dann betrunken ans Steuer setzen - was ich verhindert habe, indem ich den Schlüssel an mich nahm - mit einer solchen Frau soll ich Kinder planen?`
Derzeit weiß ich nicht, ob sie eine weitere Chance verdient hat, oder ob ihre Verhaltensstruktur einfach nicht zu meinem Verhalten passt.