ich arbeite seit nem knappen jahr in meinem neuen job. ich habe eine teilzeitstelle, die jetzt nicht regelmäßigen einsatz von mir verlangt, ich werde immer zugebucht, wenn andere kollegen meiner abteilung krank oder im urlaub sind, oder wenn viele projekte laufen.
jedenfalls gibt es einen kollegen, der ebenso wie ich ein externer ist. letzten sommer haben wir viele schichten zusammen gehabt, haben uns angefreundet, waren öfter zusammen in der kantine, gemeinsam mit anderen kollegen zum mittagstisch.
er war der erste ausserhalb meiner abteilung mit dem ich regen und intensiven kontakt hatte. der arbeitsablauf bedingt dies allerdings auch immens. und wir beide sind raucher. also holte er mich irgendwann immer für zigarettenpausen ab (nachdem wir uns oft zufällig draussen beim rauchen begegnet waren), oder wenn uns langweilig war, redeten wir halt miteinander. er ist sehr interessiert und aufgeschlossen, humorvoll und intelligent. und meiner meinung nach auch sehr empathisch und umgänglich. er war mir vom ersten tag an sympathisch, ohne ihn zu kennen.
ich habe mich letzten sommer in ihn verliebt. aber alles war so neu. nicht nur die arbeit, sondern auch der umzug von meiner heimat in die ferne, in eine stadt in der ich niemanden kannte. ich hatte einfach sehr sehr viele eindrücke. und unheimlichen auftrieb, rückenwind, mental und emotional. soviele neue menschen um mich. soviele neue namen. soviele neue projekte. trotzdem gab es letzten sommer öfter die situation, dass ich sehr nervös wurde, wenn er da war. also nicht schlimm nervös, eher freudig nervös. kribbelig halt.
wenn wir wochenendschichten haben, ist recht wenig betrieb. es sind weniger leute im büro. man ist ungestörter. und an einem wochenende holte er mich mal wieder zum rauchen ab. wir saßen also draussen im hof, redeten mal wieder über gott und die welt und rauchten... eine zigarette... und noch eine. er schaute immer wieder auf die uhr. im hinterkopf hatte ich auch schon ein bisschen, wann er seine absprachen zu machen hat. und er war derbe spät dran, eigentlich. manchmal kommt es mir so vor, als würde er sich nicht losreissen können. ich mag das. jedenfalls klingelte dann erst sein telefon. und zwei minuten später stand ein anderer kollege bei uns und sagte, dass alle auf ihn warten würden. der warf dann einen blick auf mich, grinste dann meinen kollegen an und sagte, ja, nee, alles klar. wie gesagt, wir warten unten... es war eine merkwürdige situation. mein kollege rauchte ohne eile auf und unterhielt sich noch mit mir, ging dann aber zu der absprache und den wartenden kollegen.
ich freute mich jeden tag auf die arbeit. machte mich immer extra hübsch und fein, wenn ich dachte, dass wir zusammen die schicht haben. manchmal war ich dann recht traurig, wenn er frei hatte. nicht das die anderen kollegen nicht auch toll wären... aber meine freude war dann einfach enttäuscht.
wenn wir zusammen schicht hatten, begannen wir auch langsam miteinander rumzuflachsen. uns gegenseitig aufzuziehen. nach einer weile merkt man ja einfach, wie jemand arbeitet, oder vorlieben. und da ich ihm zuarbeite und er mir, gibt es einfach herrlich viel zu quatschen. und die gelegenheit für scherze. er macht mir oft komplimente und sagt, dass er sehr gerne mit mir zusammenarbeitet, weil ich unkompliziert dran gehe, ihm arbeit abnehmen kann, wenn er gestresst ist, ohne dass er angst darum hat, das alles daneben geht.
so, das ist nun meine wahrnehmung der dinge... vielleicht auch mein hineininterpretieren. liest sich soweit ja alles ganz toll und perfekt.
irgendwann letzten herbst gab es dann aber mal ein zwei wochen, in denen er sich stark von mir ferngehalten hat. also er läuft ablaufbedingt sehr oft an meinem büro vorbei. früher schaute er jedes mal lächelnd hinein im vorbeigehen, schaute, ob ich gard ne minute zeit hatte oder komplett gestresst war. in den zwei wochen schaute er starr gradeaus, holte mich nur ganz selten mal zum rauchen ab und als wir uns mal zufällig vor der kaffeemaschine trafen machte er sich fluchtartig auf den weg wohin auch immer. ich dachte, es läge vielleicht einfach daran, dass wir schon sehr zusammengluckten und vielleicht irgendwelche komischen sprüche von anderen kollegen kamen.
dann sahen wir uns erstmal auch kaum, weil wie nie an den selben tagen dienst hatten.
in der nächsten zeit als wir uns wieder begegneten freuten wir uns dann ziemlich, mal wieder zusammen schicht zu tun. wie beiläufig aber doch konsequent ließ er zweimal verlauten, dass er ja eine feste freundin habe, mit der er zusammen lebt. ich war sehr enttäuscht, versuchte das aber zu überspielen. hat auch ganz gut geklappt. wir schnacken wie gehabt. allerdings werde ich sehr still, sobald andere kollegen hinzukommen. ich bin immer noch sehr zurückhaltend, gegenüber meinen kollegen im neuen umfeld. nur ihm gegenüber nicht, und meinen unmittelbaren kollegen aus dem team halt nicht. ich bin nicht gut im small talken. aber ich bin freundlich und höflich, selbst zu kollegen die gaaaar nicht gehen und sehr stressig sein können.
jedenfalls hat es mit ihm einfach von anfang an gestimmt. ich weiß nicht, ob er halt nicht einfach generell ein mensch ist, der sehr lässig ist und gut im umgang mit anderen menschen. irgendwie vertraue ich ihm und kann deshalb so frank und frei mit ihm flachsen. und reden. und kaffee trinken.
im winter haben wir uns so gut wie gar nicht gesehen. die neue arbeit wurde langsam alltag. und grau. er fehlte mir sehr, im sinne von... ach wäre das schön, wenn er mal wieder mit mir schicht hätte. ich weiß aber auch, dass er sich nicht um die wochenenddienste reißt. und wir als externe soweiso keinen einfluß darauf haben, wann wir arbeiten oder wann nicht.
eine gefühlte ewigkeit später, im neuen, in diesem jahr war er dann endlich wieder da. mit einem breiten grinsen im gesicht. nun gingen wir immer eingezwiebelt in winterjacken eine rauchen. nach einigen gemeinsamen schichten kamen wir irgendwie scheinbar zum ersten mal auf das thema musik zu sprechen. sehr sehr erstaunlich. aber damit habe ich ihn wohl komplett angefixt, als er feststellte, dass wir da einen sehr ähnlichen geschmack haben. ich gehe clubben, tanzen, eine nacht mit guter musik ist für mich manchmal wirklich das a und o.
nach dieser unterhaltung erzählte er mir am nächsten tag, dass er mit freunden über mich geredet hat!? das kommt in letzter zeit öfter vor. also er macht mir ziemlich direkt wieder komplimente im sinne von, du machst deinen job verdammt gut, bist freundlich, selbst zu abgrundtief schlechten menschen (eine kollegin von uns, die wirklich garnicht geht!) was vermutlich eine sehr geschickte sache ist, anstatt wie deine andere kollegin, dann zickig zu werden. und grade habe ich mit xyz über dich geredet und mal wieder haben wir festgestellt, dass du einfach kompetent, intelligent und locker bist, das mag ich! ich arbeite sehr gern mit dir zusammen.
also spätestens an der stelle bin ich hochrot geworden. und mein puls muss gerast sein, ich weiß nicht mal mehr wie ich direkt darauf reagiert habe, oder was ich erwiedert habe. ich weiß nur, dass es vor meinem urlaub war und wir noch ewigst über meine pläne schwätzten und er das alles auch ganz spannend fand. wir gingen eine rauchen, danach kam er noch in mein büro mit und wieder wanderte sein blick immer wieder zur uhr. mal wieder dieses sich nicht losreissen können.
eines abends konnte ich bei bestem willen nicht aufhören an ihn zu denken. seit dem ist es auch wieder ganz arg mit dem ihn vermissen, wenn er nicht da ist. neulich habe ich von ihm geträumt. ich habe ihn seit meinem urlaub nicht mehr gesehen. aber nun stehen mir noch drei recht arbeitsintensive wochen bevor. ich denke in den nächsten wochen werden wir wieder zusammen malochen. mir geht es nicht schlecht mit der situation. aber wenn das noch intensiver wird, dass ich ständig an ihn denken muss oder von ihm träume... dann wird das irgendwann wahrscheinlich anstrengend und leidlich.
mein teamkollege ist ein sehr guter freund von diesem kollegen. die beiden sind seit dem studium miteinander verbandelt, haben wohl gemeinsam in bands gespielt. gestern abend war ich mit meinem teamkollegen einen trinken. er meinte, er hört nur gutes von mir. und ob wir nicht mal zusammen in den und den club gehen wollen. ein bisschen werde ich das gefühl nicht los, dass er vorgeschickt wurde.. oder vielleicht wünsche ich mir das auch nur. jedenfalls brachte er auch immer meinen kollegen ins spiel... worauf ich natürlich ansprang. ich frage mich schon ewig, wie alt die beiden sind. ich kann es überhaupt nicht einschätzen... gestern habe ich meinen teamkollegen gefragt. er ist 45. also müsste der kollege dann auch so um und bei mitte vierzig sein. ich bin 28. finde ich schon irrwitzig. und ich hätte es nie nie nie nie nie gedacht, dass ich mich in jemanden verliebe, der über 15 jahre älter ist, als ich. und irgendwie wirken beide auch sehr jung, durch ihren humor. ihren kleidungsstil. nicht zuletzt durch ihre interessen...
fest steht jedenfalls, dass ich da nichts unternehmen werde, weil ich bei solchen aktionen gerne mal übers ziel hinausschiesse. und das ist mir eindeutig zu riskant im arbeitsumfeld. aber immer nur reagieren ist auch ziemlich beschissen.
hach... erstmal sehen, wie es weiter geht. und wann wir uns wieder sehen. ich würde so gerne mal mit ihm ein feierabendbier trinken :) hat sich aber nie ergeben. und auf betriebsfeiern bin ich auch nie gegangen... hätte ich das mal besser gemacht!