Hallo Ihr Lieben,
ich weiß weder ein noch aus, deshalb erhoffe ich mir hier ein paar Ratschläge von Euch.
Ich hoffe Ihr nehmt Euch ein paar Minuten Zeit für mein Problem.
Ich bin seit über 2 Jahren mit meinem Freund zusammen, seit einem Jahr leben wir zusammen in einer gemeinsamen Wohnung.
Anfangs war alles wunderbar, man erfreute sich an der Anwesenheit des anderen, denn wenn man gerade zusammen gezogen ist, ist doch alles so spannend und schön.
Im Januar diesen Jahres habe ich mir einen Bänderriss am rechten Sprunggelenk zugezogen und lag erstmal 3 Wochen flach.
Mein Freund hat zwar alles gemacht im Haushalt, aber immer nur mürrisch und schlecht gelaunt. Man hat ihm halt wirklich angemacht, dass es ihn sichtlich nervt und er es auch nicht gerne gemacht hat. Natürlich hat er alles abgestritten.
Als ich wieder genesen war, wurde es auch nicht wirklich besser.
Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit versucht er sich noch ein zweites Standbein auszubauen. Natürlich befürworte ich das, aber mein positives Zutun kann doch nicht so weit gehen, dass ich es gut heiße, dass er mehr Zeit mit seinem Computer verbringt als mit mir?!
So ging es jedenfalls einige Monate - er kam von der Arbeit nach Hause, aß, und setzte sich bis spät abends an den Computer. Auf Drängen meinerseits, ich würde doch gerne mit ihm nochmal ein bisschen Zeit verbringen (und wenn wir uns nur ein bisschen auf die Couch legen und fern sehen oder auch gerne etwas zusammen unternehmen hat er nicht reagiert. Wir haben uns nur noch gesehen, wenn wir zusammen gegessen haben, zusammen geraucht haben und abends zusammen schlafen gegangen sind (mitlerweile sind wir beide Nichtraucher).
Dass so eine Beziehung auf Dauer nicht funktionieren kann ist wohl jedem klar, der das liest.
Sex hatten wir auch mehrere Monate nicht mehr in dieser Zeit.
Dann habe ich mich vermehrt im Internet "rumgetrieben" und auch tatsächlich jemanden kennen gelernt.
Ist es denn nicht irgendwo verständlich, dass, wenn man von dem eigenen Partner immer mehr zurück gedrängt wird, dass man das, was man nicht mehr bekommt, irgendwo anders sucht?
Was jetzt nicht heißen soll, dass ich meinen Freund betrogen habe, dafür bin ich einfach nicht der Typ.
Aber meine Bekanntschaft und ich haben - via Internet - sehr viel Zeit zusammen verbracht - sehr viel Zeit.
Zunächst hat mein Freund ja auch gar nichts davon mitbekommen, bis er dann durch Zufall auf meinem Laptop einen Namen im Messenger entdeckt hat, den er nicht kannte.
So war der Ärger vorprogrammiert - denn es war doch mehr als offensichtlich, dass meine Bekanntschaft und ich doch schon sehr vernarrt ineinander waren.
Eigentlich halte ich nichts von solchen Internetbekanntschaften, aber manchmal schaltet sich einfach der Verstand aus, denn ich weiß schon, dass das eigentlich sehr naiv ist.
Als mein Freund dann gemerkt hat, was eigentlich los ist, hat er versuch das Ruder sozusagen nochmal rumzureißen. Er wollte wieder mehr Zeit mit mir verbringen und ähnliches. Aber dafür war es irgendwie schon zu spät.
Eines morgens sagte er mir, bevor ich los zur Uni bin, er würde heute seine Sachen nehmen und erstmal zu seinen Eltern gehen, es würde nicht bedeuteten, dass schluss ist, aber es wäre wohl besser, wenn wir uns erstmal nicht sehen.
2 Tage später kam er und hat mir die Schlüssel gebracht und mit mir schluss gemacht.
Daraufhin ging es mir wirklich schlecht - ich habe viel geweint, er hat mir gefehlt. Aber dennoch habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob er mir fehlt, weil ER mir fehlt oder ob es nur die abhanden gekommene Gewohnheit ist, die mich weinen lässt.
Der Kontakt zu meiner Internetbekanntschaft ist daraufhin abgebrochen.
Nach 2 Wochen wollte sich mein Freund mit mir treffen, er wollte mich zurück, ich stimmte zu. Er fehlte mir halt.
Wir zogen auch nicht gleich wieder zusammen. Wir sahen uns regelmäßig und unternahmen viel und es war auch gut so wie es war und wir waren beide glücklich. Dann zog er ein paar Wochen später wieder bei mir ein, worüber wir auch beide glücklich waren, denn nun konnten wir es beide besser machen.
Zu Anfangs kam es noch zu Aneinanderreibungen, eigentlich nur wegen Kleinigkeiten und er meinte wieder, es wäre vllt besser, wenn wir uns trennen würden. Dazu kam es aber nicht, wir blieben zusammen und waren auch glücklich.
Irgendwann, ich war im Internet am Pokern, kam meine Internetbekanntschaft wieder, er saß ganz plötzlich an meinem Tisch. Wollte wissen wie es mir ginge, er hätte gehört, ich wäre wieder mit meinem Ex zusammen und wie es dazu kam.
Der Kontakt zu ihm hielt nicht, ich habe es einfach für keine gute Idee gehalten, mit dem Mann, der die Sahnehaube für unsere Trennung war, Kontakt zu halten.
Doch er ließ nicht nach. Bis wir wieder Kontakt miteinander aufgenommen haben und das nur rein freundschaftlich.
Wir schrieben immer über ein kleines Chatfenster der Pokerplatform. Noch nicht mal etwas schlimmes, weder flirten noch sonst was. Wir hatten einfach Kontakt.
Mein Freund beobachtet mich aber derweilen - kontrollierte mich förmlich. Er las den ganzen Chat mit, laß meine SMS, meine E-Mails und auch vor studiVZ machte er keinen Halt. Bis er mich eines Tages damit konfrontierte, dass er wüsste, dass ich wieder mit meiner Bekanntschaft Kontakt hätte - dass ich es ihm hätte sagen sollen und ihm nicht verheimlichen sollen.
Okay, da hatte er recht, aber ich wollte einem Streit aus dem Weg gehen.
Ich finde es nicht gut, dass er mich kontrolliert - vllt würde ich auch das Selbe machen - ich weiß es nicht.
Mitlerweile arbeitet mein Freund wieder viel - das schlimme ist eigentlich, dass es mich überhaupt nicht stört, es ist mir förmlich egal, ob er nun Zeit mit mir verbringt oder nicht. Viel mehr bin ich froh, wenn er arbeitet, dann habe ich meine Ruhe.
Zumal ich es auch weitgehenst versuche abzublocken, wenn er mit mir auf der Couch kuscheln will.
Unternehmen tun wir schon einiges. Wir machen zusammen Sport, gehen zusammen in die Disco, ins Kino oder essen.
Nach außen hin scheint ja auch alles normal, aber es stimmt etwas nicht in meinem Innern.
Aber das kann es doch irgendwie nicht sein?
Ich weiß, dass ich irgendwas vermisse, irgendwas fehlt mir - aber ich weiß selber nicht was es ist.
Außerdem muss ich ehrlich sagen, dass der Kontakt, den ich wieder zu meiner Bekanntschaft habe, mir sichtlich gut tut. Wenn wir uns nicht "sehen" fehlen wir uns und es ist auf beiden Seiten klar, dass wir uns gerne einmal treffen würden.
Zwischen uns liegen übrigens 1000km, er lebt in Österreich.
Manchmal denke ich, es wäre besser, wenn ich den Kontakt zu ihm abbrechen würde, aber das wird mich auch nicht glücklich machen.
Aber ich glaube ich wäre auch nicht glücklich, wenn die Beziehung zu meinem Freund vorbei ist.
Wie gesagt, es stimmt wohl etwas nicht mit meinem Inneren.
Vllt kann mir ja irgendwer einen Rat geben.
Ich habe dieses Thema auch schon ein und aus mit meiner besten Freundin besprochen - sie weiß auch weder ein noch aus.
Übrigens habe ich gestern mal mit dem "mir fehlt irgendwas, aber ich weiß nicht was" mit meinem Freund gesprochen. Er meinte, er wird kämpfen, dass es bald nicht mehr so ist, aber er wüsste nicht, wo er anfangen solle.
Ich weiß es ja nichtmal selber.
Danke, dass Ihr Euch Zeit zum Lesen dieses vermeidlich langen Threads genommen habt.
Ganz liebe Grüße,
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