Ich fasse mich kurz :-)
Ich persönlich halte nichts von Internetbekanntschaften. Genauso schnell wie sie gebildet werden, vergehen sie auch wieder (die Ausnahme bestätigt die Regel). Vor allem Kontaktbörsen sind nach meiner Erfahrung in erster Linie ein Treffen für Sexsuchende. Und das gilt nicht nur alleine für Männer. Selbstverständlich verpacken es Frauen anders, um ein anständiges Bild von sich selbst zu erhalten. Darum müssen sich Männer bekanntlich weniger Gedanken machen (worüber man eine sinnlose Grundsatzdiskussion führen könnte), deshalb können sie direkter sein.
Meiner Meinung nach kann "Substanz" daran erkannt werden, wenn sich nicht nach wenigen Tagen schon über sexuelle Angelegenheiten unterhälten wird oder das Thema nach wenigen Wochen zu einem Schwerpunkt wird. Ist die Beziehung auf Sexbasis aufgebaut, kann sie durch andere "Verlockungen" genauso schnell wieder getrennt werden.
Interessant finde ich auch die Fälle, die jemanden im Internet kennengelernt haben, mit dieser Person eigentlich "zusammen" sind und sich weiterhin zwanghaft auf Singleseiten herumtreiben (wo sie sich "nur Unterhalten" möchten). Für alles gibt es natürlich Ausnahmen. Es gibt bestimmt wirklich Leute, die Freunde für Unterhaltungen auf Singleseiten haben. Ich persönlich ziehe reelle Freundschaften vor.
Es gibt auch Personen, die einer ehemaligen Internetbekanntschaft der nächsten die Tür reichen und neue Internetbekanntschaften sogar der Trennungsgrund sind. Andere halten hinter dem Rücken des aktuellen Partners im Internet nach Bekanntschaften aus nach dem Motto "bei uns läuft es nicht mehr so wie früher". Letzterer Fall ist mir schon oft begegnet, was ich persönlich etwas abstoßend finde. Aber jeder soll nach seiner Facon glücklich werden.
Internetbekanntschaften können durchaus glücklich verlaufen, was auch davon abhängt, was man unter einer Beziehung überhaupt versteht (bis ans Lebensende oder vielleicht maximal nur 3 bis 7 Jahre). Das ist aber eine andere Diskussion.
Andererseits sollte nicht vergessen werden, dass wir uns in einer zumehmend schnelllebigen Gesellschaft befinden. Das Internet und die darin enthaltenen Möglichkeiten sind ein Produkt dieser schnelllebigen Gesellschaft. Entsprechend rar halte ich daher die Möglichkeit für Beziehungen, die meinen konservativen Vorstellungen entsprechen (nein, ich bin nicht katholisch, ich lege nur großen Wert auf Treue und Fortbestand der Ehe, wodurch auch vorhandene Kinder nach meiner Meinung bedeutend glücklicher sind).
Ich nehme mögliche Antworten gleich vorweg. :-p
"Ich habe viele Freunde auf Singleseiten"
Wo verbringst Du dein Leben sonst noch, außer im Internet?
"Ich habe mir eine tolle Kontaktseite angelegt, die ich ständig pflege und tausche mich mit anderen darüber aus."
Siehe oben.
"Ich unterhalte mich regelmäßig nett in Chats."
Was wird in diesen Chats gesprochen, neben "Woher kommst Du?", "Wie alt bist Du?", "Willst Du f...?" und "Ich habe detailliert(!) folgende Probleme mit meinem (Ex-)Partner"?
"Ich habe schon viele meiner Beziehungen im Internet kennengelernt!"
Viele? Wie viele? Und wie lange dauerten die Beziehungen?
"Ich kenne ein Paar, das..."
Ausnahmen bestätigen die Regel. Wenn jemand geheiratet hat, sagt noch nichts darüber aus, wie lange die Ehe hält. Wie lange kannte sich das Paar außerhalb des Internets, bevor sie geheiratet haben?
"Es stimmt nicht, dass der Großteil der Leute auf Kontaktseiten nach Sex Ausschau hält!"
Bist du eine Frau? Welche Art von Nachrichten erhältst Du in der Regel? Vielleicht Einladungen zu gemeinsamen Saunagängen? Oder vielleicht Einladungen zu "erotischen Fotoaufnahmen"? Bist Du ein Mann? Wie oft sind Dir Frauen begegnet, die Dir ihr "Leid" und Frust in einer existierende Beziehung klagten und wie leicht erwiderten diese Leidklagenden sexuelle Andeutungen?
Nein wirklich, ich finde Internetbekanntschaften klasse! ;-)