Hallo liebe Leute,
ich bin am Rande der Verzweiflung!
Mein Freund und ich sind nun seit ca. 14 Monaten ein Paar, vorher waren wir einige Jahre beste Freunde, irgendwann hat sich daraus dann mehr entwickelt.
Das Problem:
Eigentlich passen wir wie Arsch auf Eimer zueinander, das sagt jeder Außenstehende und das sehen auch wir so.
Wir haben nur ein großes Problem: Wir streiten uns ununterbrochen. Nun ist es so, dass wir beide ein wenig dickköpfig sind und jeder natürlich seine eigene Meinung hat. Was ja nicht unbedingt unnormal ist.
Aber wenn ich mit ihm eine Lösung finden will oder mit ihm reden will, dann macht er komplett dicht. Ich habe schon alles versucht. Mache ich einen direkten Vorwurf, passiert das, was immer passiert in solchen Fällen. Er geht auf Gegenwehr. Sowas soll man ja auch nicht machen. Also habe ich es mal anders probiert: Ich habe die Verständnisvolle gemimt, für etwas, was er nicht gut gemacht hab, dann einfach eine Erklärung gesucht um ihm damit das Gefühl zu vermitteln, dass es nicht so schlimm ist. Das passt ihm auch nicht. Dann labere ich ihm zu viel. (Weil ich ihm ja erkläre, warum ich glaube, woran es liegt) Dann habe ich es mit der Ich Perspektive versucht, anstatt ihm zum Beispiel zu sagen Du hast Dich mir gegenüber scheisse verhalten sage ich dann zum Beispiel: Ich fühle mich nicht wohl mit der Art, wie wir miteinander umgehen. Wisst wir, was er dann antwortet? Ich höre immer nur ich, ich, ich Oder er redet gar nicht mit mir. Er liegt oder sitzt oder steht einfach nur da und sagt nichts zu dem Thema. 1 Minute, 5 Minuten, 15 Minuten. Frage ich ihn, warum er nichts sagt, kommt nur ich weiß nichts dazu zu sagen. Dann fange ich an, immer mehr zu reden, weil ich hoffe, irgendwann sage ich vielleicht mal etwas, worauf er reagiert. Das tut er irgendwann auch. Und zwar, indem er mir sagt, ich solle endlich mal aufhören, zu reden. Ich gehe ihm damit auf die Nerven. Es ist mittlerweile so, dass ich es auch meiner Tapete sagen könnte und weil die nicht antwortet, versuche ich dann, selbst zu antworten. Das ist in etwa genauso.
Wenn er dann doch mal was sagt, macht er mir Vorwürfe, obwohl es in dem Moment um ihn geht und nicht um mich. Ist irgendein Streit besonders heftig und wir haben da beide nicht gut reagiert, sieht er zwar ein, dass er sicher auch etwas falsch gemacht hat, dass es aber so schlimm geworden ist, liegt allein an mir.
Ich habe schon alles versucht, er lässt mich nicht an sich ran. Selbst nen Kumpel kann mit ihm nicht darüber reden. Sobald man ihm klar macht, dass er auch nicht alles richtig macht, macht er zu.
Oft genug sage ich ihm, dass ich genau weiß, dass ich selbst oft Dinge falsch mache (ich zähle dann sogar Situationen auf, in denen das so war). Ich will ihm damit zeigen, dass das menschlich ist und auch nichts Schlimmes. Zwei Minuten später wirft er mir wieder an den Kopf, dass ich ja der Meinung bin, das ich nie was falsch mache. Das ist nur ein Beispiel. In sämtlichen Lebenslagen wirft er mir das Gegenteil von dem vor, was ich tatsächlich mache. Selbst wenn ich eine Minute vorher noch bewiesen habe, dass es nicht stimmt. Ich soll aufpassen, dass ich nicht zu viel Wasser in den Wasserkocher mache (nur das, was ich wirklich auch verwende), damit nicht unnötig Strom verbraucht wird, ich soll auf dies achten, ich soll auf jenes achten. Mache ich alles! Und trotzdem behauptet er in einem Streit das Gegenteil! Obwohl ich auf das alles achte! Und dann noch mit dem Zusatz, dass es mich ja eh einen Scheiss interessiert, was er mit sagt.
Ich habe das Gefühl, je mehr ich versuche, diese Streiterei in den Griff zu kriegen, desto schlimmer wird es. Er ist mir gegenüber gefühlskalt, wenn so etwas passiert, wenn mal Alkohol im Spiel ist und es gibt einen Konflikt, fällt ihm diese verbale Grausamkeit noch leichter. Da fallen dann schon mal Sätze wie Du bist doch ein Fehler (Ich weiß, dass er das nicht ernst meint, aber muss ich mir das deshalb gefallen lassen?) Ich fange dann auch an, unschöne Sachen zu sagen, aus purer Verzweiflung.
Egal welcher Konflikt es ist, er ist der Meinung, er braucht mit mir nicht darüber zu reden und es müssen auch keine Lösungen gefunden werden. Er ist bereit, an Fehlern zu arbeiten aber offensichtlich nur an meinen. Er ist jedem Zweifel erhaben, glaube ich manchmal. Und ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Er ist wie eine Mauer, an der alles abprallt. Egal was. Ich liebe diesen Mann und er ist eigentlich wie geschaffen für mich. Aber ich verzweifel an dieser Konfliktunfähigkeit. Und werde selber immer schlimmer. Denn je weniger er an dem Konflikt arbeiten will, desto mehr will ich es. Dadurch werden Streitereien immer häufiger, immer heftiger und es sind immer belanglosere Dinge.
Wir sind doch keine kleinen Kinder mehr. Er ist 31, ich bin 26, wir stehen beide voll im Berufsleben und sind erfolgreich. Wieso sind wir nicht in der Lage, das vernünftig zu regeln. Es heißt ja, in guten wie in schlechten Tagen. Leider funktioniert das mit ihm nur in guten Tagen.
Ich bin nur noch traurig und verzweifelt, weil ich mich von ihm völlig allein gelassen fühle. Allein in Form von: Ich muss unsere Probleme alleine regeln.
Ich soll mich ändern. Gleichzeitig will er, dass ich ihn so akzeptiere, wie er ist. Dabei akzeptiert er mich überhaupt nicht und wirft mir gleichzeitig vor, ich akzeptiere ihn nicht, wie er ist.
Was soll ich noch machen? Ich weiß nichts mehr. Ich weiß nur, dass zwei im Grunde gut zueinander passenden Menschen daran zerbrechen werden, dass sie nicht miteinander reden können. Und das bricht mir das Herz