Ich hab eine chronische Krankheit, die leider immer schlimmer wird - es gibt auch einen ganz guten Prozentsatz, dass ich an einem akuten Schub sterben kann, was aber bis jetzt offensichtlich nicht passiert ist :mrgreen:
Ich habe bis ich 21 war ziemliche Probleme mit Beziehungen gehabt, da damals noch diese ganzen jungen Bruschen natürlich nicht so einen Klotz am Bein haben wollten und ich habe damals gedacht, dass ich wohl niemals eine Beziehung führen kann. Dann hab ich aber meinen Exfreund kennengelernt, der das akzeptiert hat. Ich hab da gelernt, dass es nur verständlich ist, dass ihn diese Krankheit auch manchmal nervt und sie uns beide einschränkt bzw. Sorgen bereitet, aber dass das eben auch das Schöne an einer Partnerschaft ist: dass man etwas gemeinsam durchsteht und sich Sorgen teilen kann. Die Krankheit war halt einfach ein Teil unserer Beziehung, der sich sehr schnell eingespielt hat.
Mit meinem Mann geht das sogar noch besser, er hat nämlich selber eine kleinere chronische Geschichte, darum hat er da noch mehr Verständnis - außerdem ist er ein Stubenhocker, was mir sehr zugute kommt. Wenns mir mal nicht so gut geht, dann machen wir uns einen schönen Tag zuhause, was er sehr genießt.
Ich glaube, das Wichtigste ist, dass du dich nicht über deine Krankheit definierst. Wenn du dich selbst beschreibst, sollte da erstmal eine lange Liste anderer Eigenschaften kommen, bevor du die MS erwähnst. Ich thematisiere meine Krankheit nicht, ich rede auch nur mit meinem Mann darüber, wenn es notwendig ist, ansonsten denke ich da selber gar nicht daran. Wenn für dich die MS so ein großes Thema ist, du psychisch darunter leidest und du dich so stark dadurch definierst, dass du keine sozialen Kontakte aufrecht erhalten kannst, dann würde ich an deiner Stelle über eine Therapie nachdenken, damit du besser damit zurechtkommst.
Ich hatte übrigens eine Tante mit MS, die hat zwei gesunde Kinder zur Welt gebracht. Ein Bekannter von mir mit MS arbeitet momentan sogar am dritten Kind mit seiner Frau. MS verhindert keine Beziehungen, aber vielleicht deine Einstellung? Oder du findest schlichtweg die falschen Frauen.