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wir sind 10J zusammen, seit 5J verheiratet, Sohn 3,5J Sie lernte am Ende einer Kur ihren Kurschatten kennen, kein Sex (er wollte, sie eigentlich auch, konnte/wollte aber doch nicht). Danach 5h Autostrecke dazwischen, SMS / Telefonate. Ich bekam es nach einer Woche raus, SMS die sich bewusst nicht gelöscht hatte, gerade früh genug bevor sie allein zu einer Freundin wollte, die 4h Autostrecke genau auf dem Wege zu ihm wohnt ..
In der Aussprache rückte sie auch gleich danach raus, einen Tag später auch damit, dass sie 5J zuvor sich schon einmal auf einen Mann einließ, den ich als Kollegen und guten Freund von ihr kannte. "Kann man 2 Männer lieben?" Damals belog sie mich auf entsprechende Anfrage, ich vertraute ihr. Es ging dann ein knappes Jahr bis fast zum Ende der Schwangerschaft, danach "nur noch ein einziges Mal" nach dem Babyurlaub (1J). Danach blockte sie seine Anfragen endgültig ab, meinte vor 3 Monaten aber auch, dass die damalige Affäre immer noch "eine Gefahr" für sie wäre, wenn sie sie wieder träfe. Auch wenn sie eigentlich nur eine Freundschaft von ihm wollte, konnte sie ihm "nicht widerstehen wenn er ankam". Und wie wir seit 2 Wochen endgültig wissen ist auch unser Sohn von ihm.
Beim Kurschatten intensivierten sich ihre Gefühle in der Woche, nachdem sie wieder zu Hause war. Sie war auf Abstand, ich zog mich weiter in mich zurück. Ich merkte, dass sie sich "verabschiedete" und las dann die SMS. Getroffen hatten sie sich nicht. Dadurch dass ich mich zurück zog, immer später von Arbeit kam usw. fühlte sie sich immer einsamer, fand in mir kein Verständnis, dass sie bei ihm bei den Telefonaten fand. Einen Tag, bevor ich es herausbekam, fing sie an nach Wohnungen in seiner Nähe zu suchen und über einen Abschied aus unserer Ehe nachzudenken. "Ich fühle mich wie eine alleinerziehende Mutter" - Zum Abendbrot kommen, alle 2 Tage Sohnemann ins Bett bringen reicht halt nicht.
Ratet mal das Einstiegsthema der beiden, bei dem sie sich näherkamen: "Affären in der Ehe"
Er erzählte ihr, dass er nicht treu sein kann, seine Frau aber für sie verlassen würde usw. Sie wollte mir von der alten Affäre endlich erzählen (sie weiß, ich mag es lieber schmerzhaft aber ehrlich, weil man nur so etwas erkennen kann und nur was man erkennt hat eine Chance geändert zu werden ...) und fragte ihn, wie seine Frauen es aufgenommen hatten, wenn er es ihnen erzählte. Und da erkannte er die Partnerin im Geiste und intensivierte seine Annäherungsversuche. Sie begann über den Wert unserer Beziehung Zweifel zu bekommen.
Wir haben uns ausgesprochen. Sie hatte schon damals Schuldgefühle, Depressionen bis hin zum Selbstmord. Sie war gerade zu mir gezogen, hatte ihre Freunde in ihrer Heimat zurückgelassen und suchte neben meinen Freunden eigene. Sie hat in Schichten (oft Spätschichten mit ihm allein) gearbeitet, am Wochenende dann eine Weiterbildung (mit ihm). Verbunden haben sie (wirklich) vor allem gemeinsame (auch dienstliche) Interessen. Den Teil "Freundschaft" kann ich gut akzeptieren. Ich habe sie klassisch etwas vernachlässigt. Natürlich litt unsere Beziehung unter der Affäre - was war zuerst da, Beziehung oder Probleme? - Auch mir fehlte Zuwendung, ich zog mich in mich zurück, vernachlässigte sie noch mehr. Er - obwohl in Beziehung, Kinder und eine Heirat planend ohne Wechselabsicht - wollte Sex, sie wollte ihn nicht genug nicht. Vor allem fehlte mir, dass Initiativen immer von mir ausgehen musste. Sie ließ sich zwar gerne mitnehmen, wollte aber auch mitgenommen werden, das gab sie selbst zu. Diese Verhaltensweisen begünstigte die Affäre sicher auch und erklärt das Hin- und Her in ihrer Affäre. Während ich mich zurückzog weil ich auf ihre Initiative wartete ging sie auf die Initiativen des anderen ein ... (wie dann auch beim Kurschatten später)
Die nächsten Wochen waren auch Himmel und Hölle. ich wollte Besserung, nicht nur für Sie, vor allem auch für mich. Ich war selbst mit meinem zurückgezogenen Leben unzufrieden. Nach einer Woche Überlegung trennte sie sich im 4. Anlauf (1. Anlauf auf Kur, 3x innerhalb der einen Woche dann!) von ihrem Kurschatten, 2 Tage vor einem geplanten Treffen (was auch zwischendurch in der Woche täglich abgesagt wurde und nach Umstimmung durch ihn wieder zugesagt wurde) mit ihm in einem Hotel übers Wochenende "um mal zu sehen was passiert", von dem ich "offiziell" wusste. Sie wollten in einem halben Jahr wieder Kontakt aufnehmen um zu sehen, "ob ihre Liebe dann noch überwiegt".
Schon an dem Tag des nicht stattgefunden Treffens meinte sie zur mir, dass sie froh sei, nicht gefahren zu sein. Es war auch der Tag, wo abends ihre Gefühle zu mir wieder durchbrachen, ich konnte die Veränderung wirklich körperlich spüren. Die Gespräche darüber waren schwierig. Ich wollte viel wissen, sie hatte die alte Affäre verdrängt wegen der Schuldgefühle. Es war alles "zuviel", "zu frisch".
Die 2. Affäre meiner Frau lag auch daran, dass die erste mangels meiner Kenntnis nicht "verarbeitet" sondern nur durch sie verdrängt wurde. Die Probleme vorher und nachher waren die gleichen und indirekt sogar dadurch noch mehr. Dafür war die 2. Affäre gleich ganz anders ausgerichtet, nicht mehr auf Heimlichkeit sondern eher als "Absprunggelegenheit". Aber das "Ausprobieren" hätte auch dann wieder heimlich stattgefunden, was wäre passiert, wenn sie wieder Zweifel an der Trennung von mir bekommen hätte, hätte sie ..... ? Wir sind froh dies nicht SO weit ausprobiert zu haben.
Die ersten 2 Monate waren Himmel und Hölle. Wir haben zusammen über das vorgefallene geredet. Neben "WAS" vor allem wg. "WARUM", dass war mir wichtig, da musste sie durch. Ich habe mich geändert, eigentlich nur meine Arbeitzeiten und ich mache früh Frühstück für sie, ein kleines Ritual. Wir machen mehr zusammen, ich bin zumindest eine Stunde vor dem Abendbrot da, an dem wir jeden Tag alle 3 (mit Kind) etwas zusammen machen. Und es macht mir Spaß, ich muss mich nicht einmal anstrengen (nur morgens konsequent früh aufstehen um entsprechend früh zu Hause zu sein). Aber neben den "himmlischen Augenblicken" natürlich die "höllischen". Die Bilder, das Kreisen um das WARUM, weil Bauch nicht die dem Kopf bekannte Antwort akzeptieren will. Das fehlende Vertrauen, die Unsicherheiten. Ich konrtrollierte ihre Telefongewohnheiten, ich sagte es ihr, sie weiß es und läßt mich gewähren, das Handy liegt offen. Ich glaube sie weiß nicht dass ich auch gelöschte Dinge nachvollziehen kann, nicht den Inhalt, aber wann mit wem. Moderne Technik halt die dazu mein Job ist. Es ist so verlockend seine Kenntnisse zu nutzen, und so schwer dem zu widerstehen. Und ja, auch ich hatte ein schlechtes Gewissen. Systemprotokolle verraten eine Menge und auch ein Handy hat mehr als man auf den ersten Blick sieht ...
Nach jetzt 3 Monaten läuft es richtig gut. Ich fand keine Hinweise auf Kontakt mit ihm. Mit einer Ausnahme, von der mir meine Frau selbst erzählte. Der Kurschatten hat die "Vereinbarung" gebrochen und mit ihr per SMS Kontakt aufgenommen. Sie löschte die SMS ohne Antwort. Mittlerweile sind auch die aufbewahrten SMS von ihm gelöscht. Sowohl Kurschatten als auch alte Affäre sind kein Thema mehr für sie, "weil ich mit dir jetzt zufrieden bin". Und mir schien es fast, als wenn ihr der Kurschatten peinlich wäre, wie sie die Geschichte des Kennenlernens mit etwas Abstand in einem ganz anderen Licht sieht.
Ich empfinde unsere Beziehung als besser, fröhlicher und inniger als je zuvor. Wobei die Innigkeit auch viel ihre Substanz in dem Wissen um die schlechten Seiten hat. Wir machen viele Dinge, die wir vorher nicht getan haben. Von ihr geht mehr Initiative aus als früher. Kurzum: alles ist eigentlich besser.
Daher ist "Unsicherheit" und "Zweifel" nicht mein Hauptproblem. Bei mir sind es immer noch die Bilder im Kopf, darüber kommen dann aber dann und wann auch die Zweifel, allerdings weniger. Ich habe durch ihr Verhalten inzwischen genug Vertrauen in ihre JETZIGEN Gefühle, wenngleich das Vertrauen in die Zukunft noch fehlt. Die Häufigkeit der Bilder und die Intensität der Wirkung haben vor allem in den letzten 2 Wochen nachgelassen, aber erst gestern abend hatte ich einen kräftigen Rückfall. Meine Frau kennt das schon, steht mit auf in nimmt mich einfach in den Arm ...
Wie du siehst ist meine Geschichte anders und doch immer wieder ähnlich / im Grunde gleich ...
Dieses Vertrauen in ihre JETZIGEN Gefühle kannst du leider nicht haben. Wenn du dich doch irrst wirst du sie verletzen. Sowohl meine Frau ALS AUCH ICH können einzelne Datumse ;) der letzten Monate nicht mehr genau nachvollziehen, da ist zuviel passiert. Wenn sich deine Freundin wirklich Gedanken macht könnte es meiner Meinung nach schon passieren, dass sie ein unbedeutendes Treffen in der Vergangenheit verdrängt hat.
Fordern ist immer schlecht, aber ich meine, wenn ihr etwas an dir liegt darfst du. Versuche es aber nicht mit Fordern und frage nicht unbedingt nach dem Terminkalender. Warte einen ruhigen Moment ab, erzähle ihr "ohne" Vorwürfe von deinen Unsicherheiten, frage sie doch einfach nach ihren Gefühlen für "ihn". Überlege dir aber ggf. vorher, wenn du eine Antwort bekommst, die dir nicht gefällt. Sag vielleicht dann einfach nichts, du musst nicht immer sofort Entscheidungen treffen. Versuche dich zunächst auf das "Verstehen" zu konzentrieren, nimm den Druck etwas raus, der Kessel ist wahrscheinlich eh gut gefüllt.
Versuche nicht zu diskutieren, wenn du Antworten haben willst. Redet darüber statt zu diskutieren.
Es ist für alle ein schwieriges Terrain. Wenn du ihr egal wärst, wäre sie bestimmt schon weg. Auch sie muss also mit dir zusammen sein wollen.
Kannst du eigentlich nachvollziehen, warum sie die Affäre hat / hatte, ob/was ihr gefehlt hat? Was ist jetzt anders damit es nicht wieder passiert? Absolute Sicherheit gibt es sicher nicht, aber wenn alles läuft wie vorher passieren regelmäßig die gleichen Dinge. Ich will dir nicht noch mehr Angst machen, aber meiner Meinung nach ist es wichtig zumindest eine Ahnung des / der Gründe zu bekommen.
Ich habe es so versucht und bin damit weiter gekommen als durch Forderungen. Ich selbst reagiere unter Druck auch nicht gut.
Und ich dachte immer, eine gute "80%" - Beziehung wäre normal, derzeit merken wir, dass es auch besser geht.
Aber wir sind auch erst im 3. Monat nach dem Fast-Crash ....
I-Net Suche hat mir auch viel geholfen. Ich habe gefunden, dass es in "unserem" Alter (zwischen 30-40) aus "unseren" Gründen am meisten passiert und die, die durchkommen, danach von einer besseren Beziehung berichten. Das ist der mögliche Gewinn der es wert sein sollte ;)